Messe DüsseldorfWer nett fragt, darf auf die Luxus-Yacht

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Die 170 Tonnen schwere und 35 Meter lange Luxus-Yacht Princess 35M wird auf dem Lkw vom Rheinufer in die Messehalle gefahren.

Die 170 Tonnen schwere und 35 Meter lange Luxus-Yacht Princess 35M wird auf dem Lkw vom Rheinufer in die Messehalle gefahren.

  • Breite Palette vom Wellenreiten bis zum 35-Meter-Boot - Branche erzielt 2017 Rekordumsatz

Düsseldorf –  "Knapp geworden" sei es in den vergangenen Tagen für die großen Yachten , berichtet Werner Dornscheidt: "Wegen des Hochwassers hatten einige der auf Pontons von Rotterdam kommenden Schiffe auf ihrem Weg nach Düsseldorf nur noch 20 Zentimeter Platz unter den Rheinbrücken", erzählt der Chef der Düsseldorfer Messe. Rechtzeitig vor Beginn der Wassersportmesse "Boot" (20. bis 28. Januar) seien aber alle angemeldeten Boote sicher in die Hallen transportiert worden.

Dornscheidt ist stolz darauf, dass die weltweit größte Boots- und Wassersportmesse nicht in einer Hafenstadt oder am Meer selbst, sondern in der "Binnenstadt Düsseldorf" stattfindet: "Hier können die Messe-Besucher die aufgebockten Schiffe - anders als im Wasser - auch in ihrer vollen Größe bewundern". Dafür nähmen die Aussteller "viel Geld in die Hand".

Werften wie Azimut, Ferretti, Princess, Sunseaker oder Monte Carlo stehen in der Branche für Traumboote mit edelster Ausstattung. Mit ein bisschen Glück können die Besucher auch auf eine der sechs großen, bis zu 35 Meter langen Luxus-Yachten: "Wer nett an der Rezeption fragt, kann dafür mit einiger Wahrscheinlichkeit vor allem an den Werktagen einen Besichtigungstermin bekommen", sagt Petros Michelidakis, der Direktor der "Boot". Wer ohne Anmeldung kommt, müsse dagegen damit rechnen, dass schon 100 Menschen vor ihm in der Warteschlange stehen.

Den Besuchern wird aber viel mehr geboten als Luxus-Yachten. Gezeigt werden auch Motor-, Segel- und Hausboote, es gibt Windsurfer-Vorführungen und "Wakeboard"-Shows in einem 65 Meter langen Wasserbecken. Wakeboarden ist eine Mischung von Wellenreiten und Wasserskifahren auf einem einzelnen Brett. Wer das selbst ausprobieren möchte, kann ohne Voranmeldung zum Becken kommen und einchecken: Neopren-Anzüge gibt es kostenlos zu leihen, Badehose und Handtuch müssen aber mitgebracht werden.

Tauchsportler treffen sich im "Dive Center": Am Tauchbecken können Neueinsteiger beobachten, wie eine Tauchflasche befüllt und Tauchmaske sowie -anzug richtig angelegt werden. Experten stehen für alle Fragen der Besucher bereit.

Die Wassersportwirtschaft in Deutschland schwimmt nach den kräftigen Einbrüchen infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise vor zehn Jahren weiter auf einer Woge des Erfolgs. Die Branche hat 2017 nach ersten Hochrechnungen ein Plus von vier Prozent und damit einen Umsatzrekord von mehr als zwei Milliarden Euro erzielt, berichtete Jürgen Tracht, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft. Am besten sei die Stimmung im Bereich "Service und Wartung": "Seit Jahren nimmt die Zahl der Bootseigner zu, die ihr bestes Stück lieber von einem Fachbetrieb warten lassen, als selbst Hand anzulegen und zu schrauben", sagte Tracht.Viele Unternehmen arbeiteten inzwischen an der Kapazitätsgrenze, was in der Saison zu Engpässen führe.

Der im Schnitt 61 Jahre alte Bootsbesitzer ist laut Tracht ausgabefreudig und baut gerne durchaus kostspieliges Zubehör wie Heiz-, Kühl- und Kochtechnik, aber auch hochwertige Multimediaausstattungen in sein Boot ein. Davon profitiert der Bereich "Ausrüstung und Zubehör".

Das eigene Boot ist - insbesondere gemessen an der durchschnittlichen Nutzung - ein teures Vergnügen. Ein Bootsmotor laufe im Schnitt etwa 100 Stunden pro Jahr, berichtete Tracht. Dies entspreche einer Nutzungsdauer von fünf bis sechs Wochen. Der Wertverlust eines Bootes ist hoch: Ein 35 Jahre altes Schiff, das damals umgerechnet 150 000 Euro gekostet hat, sei heute selbst für 15 000 Euro nur schwer zu veräußern. Jüngere Boote in modernerem Design seien gefragter.

Wer günstiger wegkommen und zeitlich sowie geografisch flexibler bleiben will, hat künftig eine neue Chance: Das Stichwort heißt "fractional ownership" (Teileigentum). Dabei erwirbt der Käufer einen kleinen Anteil an einer Yacht, der mit einem zeitlichen Nutzungsrecht verbunden ist. Gleichzeitig ist er berechtigt, vergleichbare andere Yachten entsprechend des erworbenen Nutzungsanteils auch an anderen Orten zu benutzen. Mit diesem im Bootsbereich neuen Konzept beschäftigen sich Tracht zufolge verschiedene Unternehmen, darunter auch Werften.

Infos für Besucher

Öffnungszeiten: 20. bis 28. Januar, täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, Messegelände Düsseldorf.

Eintrittskarten sollten am besten online gekauft werden (www.boot.de). Die Tageskarte kostet online 18 (vor Ort 24) Euro, ermäßigt 11 (vor Ort 12) Euro . Kinder von 7b is 12 Jahren zahlen 7 Euro. Die 2-Tageskarte kostet 26 (vor Ort 32) Euro. Adresse für Navis: 40474 Düsseldorf, Am Staad Ticket-Hotline: 0211/45607600

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