PaketdiensteDeutsche verschicken 10 Millionen Sendungen pro Tag

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Berlin – Im Deutschen spricht man zwar vom „Einkaufen gehen“. Tatsächlich wird aber immer seltener gegangen, sondern stattdessen von zu Hause aus geshoppt. Vom Sofa oder Küchentisch aus scannen Verbraucher das Warenangebot per Computer und bestellen online. E-Commerce boomt.

Während das digitale Shopping immer unaufwändiger wird, bleibt in der analogen Welt alles beim Alten: Die bestellten Produkte müssen verpackt, transportiert und ausgeliefert werden. Das gibt den Kurier-, Express- und Paketdienstleistern (KEP) immer mehr zu tun: 2016 beförderten sie in Deutschland erstmals mehr als drei Milliarden Sendungen, mehr als zehn Millionen pro Tag, errechnet der Bundesverband Paket und Expresslogistik. Eine Sorge bereitet der Branche allerdings der EU-Austritt Großbritanniens.

Wie viele Sendungen waren letztes Jahr unterwegs?

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 3,16 Milliarden Sendungen auf die Reise geschickt, so der KEP-Verband.  Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es 2,47 Milliarden, vor zehn Jahren nur 2,12 Milliarden Sendungen. Der Branchenverband schätzt, dass die Zahl in den nächsten fünf Jahren auf 4,15 Milliarden steigt. Grund sei vor allem der steigende Online-Handel. Laut Prognose des Handelsverbandes HDE legt der Online-Handel allein im laufenden Jahr weitere elf Prozent zu.

Was verschicken die Deutschen?

Vor allem Pakete. Sie machten 2016 vier von fünf Sendungen aus. Der Rest verteilt sich auf Kurier- und Expresslieferungen.

Was kostet das Verschicken?

Der Durchschnittserlös pro Sendung lag 2016 bei 5,85 Euro. Im Jahr 2007 lag dieser Wert noch bei 6,22 Euro. Seitdem gehen die Erlöse zurück. Dies liegt laut KEP-Verband zum einen an dem verschärften Wettbewerb der Logistikdienstleister; zum anderen an dem steigenden Anteil der Pakete, die oft preiswerter sind als Kurier- und Expresslieferungen.

Wer schickt an wen?

Fast die Hälfte der Lieferungen – 47 Prozent – sind so genannte Business-to-Consumer-Sendungen, sprich: Unternehmen schicken an Konsumenten. Weitere 48 Prozent sind Sendungen von Unternehmen zu Unternehmen, hier dominieren die Branchen Automotive und Maschinenbau. In nur fünf Prozent der Fälle wird die Sendung von Konsument zu Konsument geschickt.

Was verdient die KEP-Branche?

Letztes Jahr lag ihr Umsatz bei 18,5 Milliarden Euro – das waren rund sechs Milliarden Euro mehr als vor zehn Jahren. Von den 18,5 Milliarden des Jahres 2016 entfallen 10,5 Milliarden auf Pakete, 4,0 Milliarden auf Kurier- und 4,3 Milliarden Euro auf Expresslieferungen.

Wie wirkt der Brexit?

Noch ist nicht klar, wie der Austritt Großbritanniens aus der EU vollzogen wird. Doch die Express- und Paketbranche sieht gravierende Folgen. Schließlich werde das Sendungsvolumen zwischen Großbritannien und Deutschland auf 40 Millionen pro Jahr geschätzt. Zusätzliche Kosten verursache der EU-Austritt zum einen durch die Anpassung der IT-Systeme, denn notwendig werden unter anderem neue Ausfuhr- und Einfuhrdokumente. Daneben könne es zu Verzögerungen durch die Zollabfertigung kommen. Der Branchenverband erwartet zudem zusätzlichen Aufwand für Personal, Information und Kommunikation.

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