Immer mehr KonkurrenzZu diesen Konditionen liefern die Lieferdienste in Köln

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Der Rewe-Lieferservice ist in insgesamt 75 Städten und dem dazugehörigen Umland verfügbar.

Köln – Große Wocheneinkäufe, kleine Spontaneinkäufe, zubereitetes Essen, Getränkekisten: Es gibt kaum etwas Essbares, was Lieferdienste den Kölnerinnen und Kölnern nicht innerhalb kürzester Zeit an die Wohnungstür bringen können. Dabei strömen stetig mehr Anbieter auf den Markt – die zuletzt wie die Schnelllieferdienste Flink und Gorillas mit zahlreichen Rabatten werben, um sich Kundschaft zu sichern.

In der Frage, welche sich letztlich durchsetzen werden, verwies Eva Stüber vom Handelsforschungsinstitut IFH Köln zuletzt im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger auf die Bedeutung der Diskussion um das Thema Arbeitsbedingungen.

„Hierbei geht es um die Frage, wie bei den Konsumentinnen und Konsumenten ein Verständnis dafür geschaffen werden kann, welche Leistung und Wertigkeit hinter einem Service steht“, sagte sie, als der finnische Anbieter Wolt 2021 in Köln startete.

Neue Angebote trotz Kritik

Aktuell steht die Lieferbranche wegen ihrer Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik. Kuriere beklagten in der Vergangenheit zum Beispiel nicht fahrtaugliche Fahrräder, niedrige Löhne und grundlos befristete oder gekündigte Arbeitsverhältnisse.

Dennoch nimmt das Angebot in der Stadt weiter zu. Zuletzt kamen beispielsweise die auf türkische und arabische Lebensmittel spezialisierten Anbieter Liefertürke und Yababa hinzu. Auch die Apotheken-Lieferdienste First A und Mayd sind in der Stadt noch frisch. Ein Überblick über die, die es darüber hinaus gibt – und zu welchen Konditionen sie liefern:

Klassische Lebensmittellieferanten

Der Rewe-Lieferservice ist derzeit wohl der größte der klassischen Lebensmittellieferanten. Die Liefergebühr ist abhängig von Liefertermin und Bestellwert und beträgt bis zu 5,90 Euro. Das ist mehr als bei Schnelllieferdiensten – dafür hat Rewe aber auch deutlich mehr Artikel im Sortiment: 10.000 bis 20.000 sind es laut Unternehmenschef Lionel Souque. Geliefert wird montags bis samstags zwischen sieben und 22 Uhr, Feiertage ausgenommen. Der Mindestbestellwert beträgt 50 Euro.

Ein ähnliches Konzept wie Rewe verfolgt Picnic. Der niederländische Lieferdienst ist seit 2018 in Deutschland und unter anderem in Kalk und Porz verfügbar. Anders als Rewe nimmt Picnic keine Liefergebühr. Dafür sind die Lieferzeiten weniger flexibel. Die Auslieferer fahren vorgefertigte Routen ab, diese aber je nach Tag zu unterschiedlichen Zeiten. In der App wählen die Kunden dann aus, zu welcher Stunde dieser Tageszeit sie beliefert werden wollen. Der Mindestbestellwert liegt bei 35 Euro.

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Fahrzeuge des Lieferdienstes Picnic

Ein wenig anders als der Rewe-Lieferdienst und Picnic funktioniert Bringoo: Das Start-up betreibt keine eigenen Lager und arbeitet stattdessen mit Händlern wie Edeka, Penny oder der Metro zusammen. Kundinnen und Kunden wählen über die App ein verfügbares Geschäft an und stellen sich dort ihren Einkauf zusammen. Es gibt keinen Mindestbestellwert, die Lieferung soll in 45 Minuten erfolgen und kostet ab 2,90 Euro aufwärts. In Köln arbeitet Bringoo bislang nur mit Penny zusammen.

Schnelllieferdienste

Gorillas war der erste Anbieter, der Kölnerinnen und Kölnern das Versprechen machte: Innerhalb von zehn Minuten liefern die Fahrradkuriere des Berliner Start-ups aus einer Auswahl von über 1000 Lebensmitteln und einige Drogerieartikel. Mittlerweile ist der Dienst in zahlreichen Kölner Stadtteilen verfügbar. Das Sortiment ist deutlich kleiner als bei obengenannten Lieferdiensten, eher für einen Spontan-, weniger für einen Wocheneinkauf geeignet. Die Liefergebühr richtet sich nach dem Bestellwert: Wer für bis zu 15 Euro einkauft, zahlt 3,90 Euro, teurere Bestellungen werden für 1,80 Euro geliefert. Es gibt keinen Mindestbestellwert. Geliefert wird montags bis samstags.

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Ein Gorillas-Fahrer in Köln-Sülz

Auch das Start-up Flink verspricht Lebensmittellieferungen in zehn Minuten. Der Mindestbestellwert liegt bei einem Euro, die Standard-Liefergebühr bei 1,80 Euro. Sie kann aber laut Unternehmen je nach Lieferumfang variieren. Im Einsatz sind die Fahrradkuriere Montag bis Donnerstag von acht bis 23 Uhr sowie Freitag und Samstag von acht Uhr bis Mitternacht. Das Sortiment ähnelt dem von Gorillas – und in Sülz haben beide Schnelllieferdienste ihre Lager gar direkt nebeneinander. Auch die Liefergebiete ähneln sich.

Essenslieferdienste

Die Lieferando-Kuriere mit ihren orangenen Rucksäcken prägen das Kölner Stadtbild schon lange. Das Start-up, das zur niederländischen Mutter Take Away Express gehört, liefert Restaurantessen nach Hause. Dabei fallen Liefergebühren zwischen einem und 2,90 Euro an, bei einigen Restaurants ist sie auch umsonst. Die Lieferzeiten richten sich genau wie etwaige Mindestbestellwerte nach den Öffnungszeiten der Restaurants. Seit kurzem liefert Lieferando auch Einkäufe aus dem Supermarkt.

Konkurrenz hat Lieferando durch den finnischen Lieferdienst Wolt erhalten. Verfügbar ist Wolt zum Beispiel in Alt-, Neu- und Südstadt, außerdem in Lindenthal, Sülz und dem Belgischen Viertel. Die Liefergebühren betragen je nach Entfernung des Restaurants 1,90 Euro oder 2,90 Euro. In einigen Fällen ist die Lieferung kostenlos. Geöffnet ist zwischen 11 und 22 Uhr, aber auch hier richten sich die tatsächlichen Lieferzeiten nach den Restaurants. Wolt bietet außerdem die Lieferung von Produkten lokaler Händler an.

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Seit Ende September in Köln vertreten ist Uber Eats. In Köln und Bonn startete die Plattform damals mit zunächst 150 Restaurants. Das Liefergebiet umfasste erst einmal nur den Innenstadt-Bereich sowie weitere angrenzende Viertel links des Rheins. Geliefert wird zwischen 11 und 23 Uhr für 0,09 bis 1,89 Euro, bei Bestellungen unter zehn Euro wird ein zusätzlicher Aufschlag von zwei Euro erhoben.

Getränkelieferanten

Platzhirsch ist das Münsteraner Unternehmen Flaschenpost, das mittlerweile zur Radeberger Gruppe gehört, einer Tochter der Oetker-Gruppe. Neben Getränken liefert Flaschenpost auch Lebensmittel – darunter seit kurzem auch Frische- und Tiefkühlprodukte. Der Mindestbestellwert beträgt 25 Euro, versprochen wird eine gebührenfreie Lieferung innerhalb von 120 Minuten. Geöffnet hat Flaschenpost von Montag bis Samstag jeweils zwischen acht und 21 Uhr.

Das Kölner Start-up Durst unterhält anders als Flaschenpost keine eigenen Lager oder Fahrzeuge. Es arbeitet mit lokalen Getränkeunternehmen zusammen, die auf der Plattform des Unternehmens gebündelt werden und die Bestellungen selbst ausliefern. Die Lieferung ist kostenfrei. 

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