Scheine angebissen und angekokeltDeutsche horten noch immer Milliarden in D-Mark

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D-Mark

Die Deutschen hängen immer noch an der D-Mark.

Berlin – Ein angebissener 1000-Mark-Schein, mehrere angekohlte 50er: Die D-Mark ist noch nicht ausgestorben, auch wenn sie manchmal etwas ramponiert ist. Rund 18 Jahre nach der Euro-Bargeldeinführung sind nach wie vor Banknoten und Münzen der alten Währung im Milliardenwert im Umlauf. „Vor allem die größeren Scheine, die eine Wertaufbewahrungsfunktion haben, sind noch nicht zurückgegeben“, erläuterte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.

Zum Teil hat das skurrile Gründe: So zögerte der Besitzer eines 1000-Mark-Scheines viele Jahre damit. Der Grund: Der Mann schämte sich, weil er betrunken die Banknote angebissen hatte, wie er in einem Brief an die Bundesbank schilderte.

Allein ist er damit nicht. Die Trennung von 100-Mark-Scheinen, 200ern, 500ern und 1000ern scheint besonders schwer zufallen. Von diesen sind noch Banknoten im Wert von 3,55 Milliarden Mark im Umlauf. Insgesamt waren Ende November nach Angaben der Deutschen Bundesbank Mark und Pfennig im Gesamtwert von 12,46 Milliarden Mark (6,37 Mrd. Euro) noch nicht umgetauscht.

Davon entfielen 5,83 Milliarden Mark auf Banknoten und 6,63 Milliarden Mark auf Münzen. Dies entspricht 165 Millionen Scheinen und mehr als 23 Milliarden Münzen.

300.000 Mark im Keller gefunden

Oft tauchen die alten Schätze durch Zufall auf. So fanden Erben eines Hauses versteckt im Keller der Immobilie im vergangenen Jahr 300.000 Mark. Es war bislang die höchste bei der Notenbank eingegangene Einzelsumme. „150.000 bis 200.000 Mark kommen dagegen häufiger vor, meist handelt es sich um Erbfälle“, berichtete Sven Bertelmann, Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank für Falschgeld und beschädigtes Bargeld. (dpa)

Manchmal gelingt die Rettung der alten Schätze in letzter Sekunde: Ein Mann hatte 450 Mark in 50-Mark-Scheinen in einem alten Buch versteckt. Seine Frau, die davon nichts wusste, warf das Buch in den Ofen, um das Feuer anzuheizen. Der Mann konnte seinen Schatz gerade noch rechtzeitig bergen.

Für einen Pfennig bekommt man einen Cent

Die Bundesbank rechnet nicht damit, dass alle alten Scheine und Münzen zurückgegeben werden. „Einiges dürfte verloren gegangen sein, vor allem Münzen. Teilweise wissen die Menschen aber auch nicht, dass sie die D-Mark immer noch kostenlos bei der Bundesbank umtauschen können“, berichtete Beermann. Beim Umtausch der kleinsten Münze rundet die Notenbank sogar auf. „Für einen Pfennig bekommt man einen Cent.“

Ein erheblicher Teil der D-Mark dürfte sich im Ausland befinden. „Die D-Mark war eine der wertstabilsten Währungen und hatte auch in anderen Ländern eine Wertaufbewahrungsfunktion“, sagte Beermann. „Diese Funktion hat sich auch auf den Euro übertragen.“ (dpa)

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