„Schmerzhaft für uns“Vonovia-Chef erwartet Neuregelung der CO2-Abgabe

Vonovia ist nach Übernahme der Deutsche Wohnen größter Immobilienkonzern des Landes
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Düsseldorf – Trotz gigantischer Größe gilt sie bei vielen Geldanlegern noch immer als Unbekannte: Die Vonovia, inzwischen Deutschlands größter Immobilienkonzern und eine graue Eminenz. 30 Milliarden Euro ist der Gigant derzeit an der Börse Wert. Zum Vergleich: Das ist fast so viel wie die traditionsreichen Geldhäuser Deutsche Bank (23 Milliarden Euro) und Commerzbank (acht Milliarden Euro) zusammen wert sind.
Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia, kann zufrieden sein. Seit Jahren versucht er den Konkurrenten Deutsche Wohnen mit Tausenden Wohnungen in Berlin zu übernehmen. Dafür stellte der Konzern den Aktionären rund zehn Milliarden Euro sowie die Übernahme von Schulden in Höhe von vier Milliarden Euro in Aussicht. Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen lehnten das Angebot ab, ebenso wie die Mehrheit der Aktionäre. Damit scheiterte die Übernahme im Februar 2016.
Übernahme im August
Im Mai dieses Jahres wurde ein neuer Versuch bekanntgegeben. Das Bundeskartellamt genehmigte den Plan. Die Mindestannahmeschwelle des freiwilligen Übernahmeangebots von 50 Prozent aller Aktien der Deutsche Wohnen wurde jedoch bis zum Fristende nicht erreicht. Im August 2021 schließlich folgte ein drittes Übernahmeangebot, das bis zum Ende der Annahmefrist 60,3 Prozent der Anteilseigner der Deutsche Wohnen akzeptierten, womit die Übernahme nunmehr gelungen ist.
Dennoch sieht Buch aktuelle Entwicklungen mit Sorge. Der Chef des Immobilienkonzerns geht davon aus, dass die Ampel-Parteien die einseitige Belastung der Mieter durch die CO2 -Abgabe kippen. „Das ist zwar schmerzlich für uns“, sagte Buch am Montagabend beim Ständehaustreff in Düsseldorf, einer Veranstaltung der Rheinschen Post. Doch in der Tat gebe es hier ein Dilemma: „Der Mieter kann kein CO2 sparen, wenn der Vermieter am Haus nichts macht.“
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Derzeit müssen die Mieter die Abgabe alleine tragen. In der vergangenen Koalition war die Lastenverteilung zwischen Mietern und Vermietern am Veto der Union gescheitert. Dennoch warnte der Vonoviachef davor, dass sich die Grünen mit ihren Klimaschutzplänen bei Immobilien durchsetzen. „Ein Bestandshaus bekommt man durch Sanierung nicht auf Nullemissionen“, sagte er. Hier dürften die Vorgaben nicht unrealistisch scharf sein. Niedrigste Emissionen könnten Buch zufolge nur durch Neubau erfolgen. Auch da stelle sich die Frage der Dämmung, die zwar Energie spare, aber durch den Materialeinsatz nicht zwingend ökologischer sei.