Studentenwohnung wird zum Luxus

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Köln – Köln gehört zu den beliebtesten Uni-Städten in Deutschland. Doch das hat seinen Preis: Wer hier nicht nur studieren, sondern auch wohnen will, zahlt aktuell im Schnitt 431 Euro für eine 30-Quadratmeter-Wohnung in Uni-Nähe, hat das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seinem aktuellen Studentenwohnpreisindex ermittelt. Das sind 25 Prozent mehr als vor acht Jahren. Teurer ist es demnach nur noch in Frankfurt am Main, Heidelberg und München, der bundesweit teuersten Stadt. In der bayerischen Landeshauptstadt stiegen die Mieten für eine solche Musterwohnung demnach seit 2010 von (bereinigt) 444 auf 634 Euro. Damit gehen mancherorts bis zu zwei Drittel des monatlichen Studenten-Budgets für die Miete drauf. Denn nach einer Erhebung des Studentenwerks haben Studenten im Schnitt 918 Euro monatlich zur Verfügung.

Für den Preisindex hat das IW Daten der Portale Immobilienscout24 und wg-suche.de über einen Zeitraum von acht Jahren verglichen: Inserate mit Preisen für normal ausgestattete Wohnungen und WG-Zimmer in 18 Städten, bereinigt um Lagen und „besondere Qualitäten“ wie etwa Balkone. Studentenwohnheime flossen nicht in den Index ein. Allein für Köln wurden 250 000 Inserate ausgewertet. Die Ergebnisse im Überblick:

München bleibt die teuerste Stadt Berechnungsgrundlage ist eine Musterwohnung mit 30 Quadratmetern Fläche (warm), normaler Ausstattungsqualität, Baujahr 1995, in 1,5 Kilometern Entfernung zur Universität. Dafür müssen Studenten in München derzeit mit 634 Euro (2010: 444 Euro) bundesweit am meisten zahlen. Es folgt Frankfurt am Main mit 499 Euro im Monat (2010: 393) und Heidelberg mit 437. In Köln sind es 431 Euro (2010: 346), in Bonn 423 (348) Euro und in Aachen 397 (320 Euro). Deutlich günstiger ist es im Ruhrgebiet mit 280 Euro.

Die größten Preissprünge Zu den Städten mit dem kräftigsten Anstieg gehört Berlin. Das Preisniveau liegt dennoch deutlich unter dem Niveau von Köln, Frankfurt oder München. In Köln, Aachen, Bonn und Münster sind die Mieten seit 2010 um bis zu 30 Prozent gestiegen. Während es in Aachen kontinuierlich aufwärts ging, stiegen die Mieten in den anderen Städten vor allem seit 2016 deutlich – in Köln nach Angaben der IW-Experten um 6,5 Prozent.

Wo man billiger wohnt Teurer ist es fast überall geworden, aber nicht überall gab es große Preissprünge. In Greifswald etwa lag das Plus real bei knapp unter zehn Prozent. Im Ruhrgebiet kletterten die Mieten seit 2010 nicht einmal um 15 Prozent. Es sei schon überraschend, dass viele Studenten von Köln aus täglich zum Studieren ins Ruhrgebiet pendelten, obwohl sie dort größere Wohnungen für denselben Preis anmieten könnten, sagte IW-Experte Christian Oberst dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Gründe für den Preisanstieg Die Zahl der Studenten ist seit 2010 um 28 Prozent auf 2,8 Millionen gestiegen. In vielen Ballungsräumen wie etwa auch Köln wurden aber bei weitem nicht so viele kleine Wohnungen gebaut, wie von Studenten nachgefragt wurden. Steigende Nachfrage bei gleichem Angebot heißt aber vielfach: der Preis steigt, und das zum Teil kräftig. Die Forderung des Instituts der deutschen Wirtschaft: Es muss mehr gebaut werden. Es gibt allerdings auch noch andere Gründe für den Preisanstieg: „Die Ausstattung der Wohnungen ist besser geworden“, so Voigtländer. Vor allem bei Neubauten lege man mehr Wert auf eine gehobene Ausstattung.

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