Verhandlungen mit Deutscher BahnEVG schließt unbefristete Streiks im Tarifstreit nicht aus

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Auf einer Anzeigetafel im Kölner Hauptbahnhof steht „kein Zugverkehr“. Die Gewerkschaft EVG hatte in den vergangenen Wochen immer wieder zum Streik aufgerufen.

Die EVG hatte erst für Mitte Mai einen 50-Stunden-Streik angekündigt, um weite Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahmzulegen. Dieser wurde abgewendet - jetzt droht bei einer ausbleibenden Einigung mit der Deutschen Bahn ein neuer Streik.

Deutsche Bahn und EVG hoffen in dieser Woche auf eine Einigung. Bleibt diese aus, droht ein großer Streik, der ganz Deutschland lahmlegen könnte.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) hat kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn unbefristete Streiks nicht ausgeschlossen. „Wenn die Deutsche Bahn kein besseres Angebot vorlegt, sind weitere Warnstreiks und auch eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik möglich“, erklärten die EVG-Verhandlungsführer kurz vor Verhandlungsbeginn am Dienstag. Der Donnerstag ist der dritte und letzte geplante Verhandlungstag – kommt es zu einer Einigung?

Die Vorstellungen beider Seiten gehen nach wie vor weit auseinander: Die EVG will eine sofortige Lohnerhöhung und eine Vertragslaufzeit von zwölf Monaten, um in einem Jahr neu zu verhandeln. Die Deutsche Bahn bietet dagegen erst eine Erhöhung ab Jahresbeginn 2024 und eine Laufzeit von 27 Monaten, also bis Anfang 2025.

Deutsche Bahn: EVG droht mit unbefristetem Streik bei fehlender Einigung

Die EVG und die Deutsche Bahn haben sich bereits am Dienstag zur insgesamt vierten Verhandlungsrunde zwischen den Konfliktparteien getroffen. Bis Donnerstag wollen die Verhandlungsführer beider Seiten über eine Einigung in Fulda diskutieren. Die EVG fordert höhere Tariflöhne für insgesamt 180.000 Beschäftigte.

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„Es liegt allein beim Arbeitgeber, konstruktiv und zielführend der verhandeln. Wir erwarten, dass schnell echte Fortschritte erkennbar werden, sonst kann ich für nichts garantieren“, betont EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch die Möglichkeit weiterer Streiks. Die EVG hat zudem signalisiert, im Juni einen weiteren Termin zu vereinbaren, sollte es bei der jetzigen Verhandlungsrunde erkennbare Fortschritte geben.

Die Gewerkschaft hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu Streiks aufgerufen und den Zugverkehr in Deutschland lahmgelegt. Ein für das zweite Mai-Wochenende angekündigter 50-Stunden-Streik der EVG konnte noch in letzter Sekunde abgewendet werden. Er hätte zwei Tage lang dafür gesorgt, dass in ganz Deutschland nahezu keine Züge gefahren wären. Trotz der Abwendung fiel alleine ein Drittel aller Fernverkehrszüge aus.

Tarifverhandlungen: EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohn für Beschäftigte – Deutsche Bahn stellt sich quer

Bei einer ausbleibenden Einigung in dieser Woche könnte es seitens der EVG schnell weitere Warnstreiks geben, wie die Gewerkschaft nicht nur am Dienstag, sondern auch im Vorfeld betonte. Im Ernstfall würde die EVG ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik bitten. Einen Streik in dieser Größenordnung hat es seit den 1970er-Jahren in Deutschland nicht mehr gegeben.

Die EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohm, mindestens aber 650 Euro mehr Monatslohn für ihre Mitglieder, außerdem eine Laufzeit von zwölf Monaten. Die Deutsche Bahn hat bisher eine Inflationsprämie und eine schrittweise Erhöhung von zehn Prozent für untere und mittlere Einkommen, sowie acht Prozent für höhere Einkommen angeboten. Ob es in Fulda zu einer Einigung kommt, ist völlig offen.

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