Nachhaltige Start-upsKölner legt 350 Millionen Euro schweren Klimafonds mit auf

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World-Fund-team

Die Partner des World Fund: Craig Douglas, Tim Schumacher, Christian Kroll, Daria Saharova und Danijel Višević (v.l.n.r.)

Köln – Es müsste einen Fonds geben, der den Kampf gegen den Klimawandel auf technologische Art und Weise aufnimmt, dachte sich eine Gruppe aus europäischen Investoren und Klimaexperten im März 2020. Rund anderthalb Jahre später legen sie nun einen 350 Millionen Euro schweren Fonds auf. 

Einer der Partner des Fonds ist der Kölner Tim Schumacher. Bekanntheit erlangte er mit seiner Firma Eyeo und als Mitgründer des Internetdomain-Händlers Sedo. Investitionen tätigte er vor allem in nachhaltige Technologien wie unter anderem in die grüne Suchmaschine Ecosia.

Nachhaltigkeit zählt ebenfalls zu einer der Prämissen des sogenannten World Funds: Junge Unternehmen und Start-ups, die von dem Fonds profitieren wollen, müssen nachweislich dabei helfen, mit ihrer Technologie jährlich mindestens 100 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. „Eine unserer schwierigsten Herausforderungen ist es aber, herauszufinden, welches Potenzial eine Technologie wirklich hergibt“, erklärt Tim Schumacher im Gespräch mit dieser Zeitung. Er zieht den Vergleich zum Greenwashing – so nennt man es, wenn sich Unternehmen durch gezielte Aktionen umweltfreundlicher und nachhaltiger darstellen, als sie tatsächlich sind.

Detaillierte Analysen gefragt

Daher greift der World Funds auf das sogenannte Climate Performance Potential (CPP) zurück, eine Methode, sowohl Einsparpotenzial als auch die wirkliche Relevanz einer Lösung zu überprüfen. „Bei Start-ups schauen wir uns das erstmal nur grob an. Gemeinsam arbeiten wir dann detailliertere Analysen heraus, bis wir am Ende ein ausführliches Investment-Protokoll vorlegen können“, sagt Schumacher. Notwendig sei das, da die Investoren schließlich auch Geld verdienen wollten.

Derzeit sind Investments in Klimatechnologien in den USA und China deutlich umfangreicher als jene in Europa: „Das liegt daran, dass Chinesen und Amerikaner bei Wagniskapital mutiger sind“, sagt Schumacher. „Deswegen fließt in diese Märkte wesentlich mehr Geld, obwohl sich Europa bei den Themen Forschung, Patente, Universitäten und Arbeitskräftepotenzial gar nicht verstecken muss.“

Auch Köln im Fokus

Zwar sagt Schumacher, dass World Funds auch weltweit investieren werde, „den Fokus werden wir aber erst einmal auf Europa legen.“ Der Standort ist ein Vorteil für das Team hinter dem Fonds, das in mehreren Städten in Deutschland und den Niederlanden sitzt. „Ich werde mich schwerpunktmäßig um Investments in Nordrhein-Westfalen kümmern“, erklärt der Kölner. Zwar ist bislang noch keines aus dem Bundesland im Fonds vertreten, „wir schauen uns aber gerade ein Kölner Unternehmen sehr intensiv an.“

Viel ist noch nicht über die bisherigen Investments bekannt. Ein Start-up, das Fleischersatz produziert; ein Start-up, das sich um die Müllreduzierung bemüht sowie Qoa. Das Münchner Start-up stellt Schokolade ohne Kakao her, der eine schlechte Klimabilanz hat.

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Neben Schumacher besteht das Team hinter dem Fonds aus Christian Kroll, Gründer Geschäftsführer von Ecosia, Daria Saharova (SevenVentures, Holtzbrinck) und Journalist Danijel Višević. Darüber hinaus sind Investoren aus Köln und Düsseldorf beteiligt.

Schumacher zufolge arbeitet man zum Beispiel mit dem Gründer der grünen Kraftwerke von Next, Jochen Schwill, und dem Gründer von Trusted Shops, Ulrich Hafenbradl, zusammen. Auch Fußballspieler Mario Götze, der bereits durch etliche Start-up-Investments Aufmerksamkeit erregt hat, arbeitet mit World Funds zusammen.

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