Trotz „herausragendem“ KonzeptDeshalb scheiterte Köln bei der Bewerbung um die IAA

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Besucher auf der letzten IAA am Standort Frankfurt 2019

Besucher auf der letzten IAA am Standort Frankfurt 2019

  • Die Automesse IAA wird künftig nicht in Köln stattfinden.
  • Messe und Stadt schafften es mit ihrer Bewerbung nicht in die Endrunde, obwohl auch VDA-Vertreter sie „herausragend“ nannten.
  • Laut Teilnehmern fehlte es den Verhandlungen nicht an Dramatik – ein Überblick über die Gründe des Scheiterns.

Köln – Folgt man den Schilderungen von Teilnehmern, so fehlte es in den Verhandlungen über den neuen Standort für die Automobilmesse IAA beim Verband VDA am Mittwoch nicht an Dramatik. Am Ende verlor Köln, obwohl von Seiten der Stadt und der Messe nahezu alles richtig gemacht wurde.

Um die IAA 2021 hatten sich sieben Städte beworben: Hannover, Stuttgart, Berlin, Köln, Hamburg, München und Frankfurt, wo die Messe seit 1951 im zweijährigen Turnus stattfindet.

Konzepte vor Herstellern präsentiert

Ende vergangener Woche hatten die Städte ihre Konzepte vor Vertretern der großen Hersteller und Zulieferer präsentiert, die eine erste Vorauswahl trafen. Schnell war klar, dass Stuttgart und Hannover mit vergleichsweise schwachen Bewerbungen aus dem Rennen waren. Blieben noch fünf Kandidaten, über die die Chefs der großen Hersteller und Zulieferer am Mittwoch zu entscheiden hatten.

Dass auch Frankfurt wackelte, war zu erwarten – wollte der Verband doch unbedingt eine Neuausrichtung weg vom alten Image der reinen PS-Schau, hin zu einer weitergefassten Messe zur Mobilität der Zukunft an einem neuen Standort. Die mit Abstand besten Bewerbungen lieferte Berlin, dicht gefolgt von Köln. „Die Kölner Präsentation war herausragend, die Anforderungen wurden voll erfüllt“, so ein Teilnehmer.

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Daimler-Chef Ola Källenius spricht von einem „Hammer-Konzept“, Ford-Chef Gunnar Herrmann lobt im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass nicht nur die Messepläne sondern auch die Ideen einer modernen Verkehrsführung nachhaltig und in die Zukunft gerichtet gewesen seien – unter Einbeziehung der Region und der NRW-Olympia-Bewerbung für die Sommerspiele 2032. Außerdem kann Köln mit einem Investitionsvolumen inklusive Landesmitteln in Höhe von 25 Millionen Euro punkten. Besonders beim Rivalen Berlin scheint die Finanzierung dagegen alles andere als gesichert. Das große Einzugsgebiet, die gute Erreichbarkeit und das innenstadtnahe Messegelände sprachen ebenfalls für Köln.

Und so machten am Mittwoch-Nachmittag erste Meldungen die Runde, dass Köln es in die Endauswahl geschafft habe. Nur kurze Zeit später teilte der Verband dann aber mit, dass Köln als vierte Bewerberstadt raus ausschied.

VDA bestand auf Termin im Dezember

Der Grund: Der VDA bestand auf einen Termin im September. Den konnte Köln nicht anbieten, ist der Messekalender mit angestammten Veranstaltungen wie der Sport- und Gartenmesse Spoga/Gafa, der Leitmesse Kind und Jugend sowie der erfolgreichen Digitalmesse Dmexko komplett gefüllt.

Dem Vernehmen nach binden die Messe nicht nur langjährige Verträge, sondern auch der Wunsch, standorttreue Branchen nicht für eine neue zu vergrätzen.

Stattdessen bot Köln dem VDA einen Platz im Juni an, was zu einem Konzept mit Test-Parcours unter freiem Himmel im sommerlichen Köln gut gepasst hätte. Das wiederum passte aber für die großen Hersteller nicht. Denn bereits am 7. Juni beginnt die Detroit Motorshow, die ihren angestammten Termin im Januar aufgegeben hat Zwei Messen auf zwei Kontinenten können und wollen die Autobauer nicht stemmen.

„Zutiefst bedauerlich“

Aus dem Umfeld der Messe heißt es, man habe in der Terminfrage alles versucht, um eine IAA in Köln möglich zu machen. Am Ende hat es nicht funktioniert. „Das ist vor allem vor dem Hintergrund der herausragenden Bewerbung zutiefst bedauerlich“, sagt VDA-Präsidiumsmitglied Arndt Kirchhoff.

In die Finalrunde ziehen nun Berlin, Hamburg und München ein. In den Verhandlung wird es jetzt vor allem um die Finanzierung sowie die Sicherheitskonzepte gehen. Anfang März soll die Entscheidung dann gefallen sein. Am Zwei-Jahres-Rhythmus will der VDA weiter festhalten. Vergeben wird die Messe erstmal für drei Veranstaltungen also sechs Jahre. Danach müsse man dann mal sehen, heißt es aus Teilnehmerkreisen.

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