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Meistgelesen 2022Das sind die Superreichen in NRW

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Gehören zu den Reichsten in NRW: Bert Flossbach, Simone Bagel-Trah, Babette Albrecht und Walter P.J. Droege (v.l.)

Gehören zu den Reichsten in NRW: Bert Flossbach, Simone Bagel-Trah, Babette Albrecht und Walter P.J. Droege (v.l.)

  • Dieser Text ist zuerst am 10.10. 2022 erschienen.

Corona-Pandemie und Ukraine-Krise krempeln die Wirtschaft massiv um und damit auch die Liste der reichsten Deutschen, die am Freitag wieder vom „Manager Magazin“ aufgestellt wurde. Dort hat erstmals Dieter Schwarz mit seinen Supermarktketten Lidl und Kaufland die bisherigen Spitzenreiter abgelöst. Kein Wunder, setzen Verbraucher angesichts der Inflation vor allem auf günstige Lebensmittel. Aber wie sieht es in NRW und Köln aus?

Jeder sechste Superreiche kommt aus NRW

Die langjährigen Reichsten Susanne Klatten und Stefan Quandt rutschen auf Rang drei ab. Hinter ihnen stehen BMW, der Autobauer leidet wie die ganze Branche und der niederrheinische Chemiekonzern Altana, den hohe Energiekosten plagen. Wie aber sieht es in NRW aus? Immerhin: Jeder sechste der 500 von dem Magazin ermittelten Superreichen kommt aus NRW, gezählt werden aber nicht nur Einzelpersonen, sondern auch ganze Großfamilien.

Die Spitzenreiter im bevölkerungsreichsten Land sind seit Jahren die gleichen. Genau: Die Albrechts mit ihren preiswerten Supermärkten machen gerade gute Geschäfte. Allerdings gibt es ein Süd-Nord-Gefälle. Die Aldi-Süd-Familien Albrecht und Heister vergrößerten ihr Vermögen um drei auf 23,5 Milliarden Euro, das reicht für Platz fünf im Bund und eins im Land. Darauf folgen in NRW die Familien von Theo und Babette Albrecht (Aldi Nord) aus Essen, sie steigerten ihr Vermögen um 1,5 auf 19,2 Milliarden Euro.

Die Bronze-Medaille in NRW geht an die Eigentümerfamilie des Henkel-Konzerns aus Düsseldorf. Deren Aufsichtsratsvorsitzende ist Simone Bagel-Trah, sie ist aktuell das Gesicht der Unternehmerfamilie. Allerdings hat der Ukraine-Krieg ihr Vermögen schrumpfen lassen, der Rückzug aus dem russischen Markt ließ es um zweieinhalb Milliarden Euro auf 14 Milliarden sinken.

Viele Superreiche halten sich im Hintergrund

Die folgenden Plätze gehen an Menschen, die nicht jeder auf der Straßen erkennen würde. Die viertreichste Familie heißt Brenninkmeijer, ihr gehört die Düsseldorfer Bekleidungskette C&A. Die Brenninkmeijers gelten als verschwiegen, öffentlichkeitswirksame Auftritte werden vermieden. Alle Familienmitglieder haben einen niederländischen Pass, jeder bekennt sich zum katholischen Glauben.

Der Bielefelder Familie Mohn auf NRW-Platz fünf gehört die Bertelsmann-Gruppe, Vermögen: immerhin 6,3 Milliarden und damit 1,8 mehr als im Vorjahr. Julia Thiele-Schürhoff und Nadia Thiele schaffen es auf die NRW-Liste, weil eine ihrer Firmen (Vossloh) in Werdohl sitzt. Sie sind Erben von Heinz Hermann Thiele, der als wenig konfliktscheuer Autokrat im Zuge der Corona-Krise und vor dem Einstieg des Staates mal eben ein Fünftel der Lufthansa schluckte. Auf Platz sechs in NRW folgt Familie Miele, bekannt für ihre Waschmaschinen aus Gütersloh.

Der Mann auf Rang sieben ist außerhalb der Szene weitgehend unbekannt: Walter Droege gründete 1988 in Düsseldorf ein Beteiligungsunternehmen. Über die Jahre kaufte er ein ganzes Bündel an Unternehmen, etwa Trenkwalder oder Weltbild. Öffentlich tritt der stille, auf fünf Milliarden Euro geschätzte Chef von inzwischen 49 000 Angestellten so gut wie nicht auf.

Auf Platz acht folgt Familie Hueck, sie steht hinter dem Scheinwerferhersteller Hella aus Lippstadt. Darauf folgt die Familie Haniel, die mit Bergbau und Schiffen groß wurde. Sie hält mehr als 250 Unternehmen, hat aber mehr als 650 Mitglieder. Spötter im Heimatort Duisburg sagen, das seien so viele, dass bei manchen Haniel-Erben die Ausschüttung grade für ein Zimmer im Studentenwohnheim reicht. Die neuntreichsten NRWler sind die Oetkers vom gleichnamigen Bielefelder Lebensmittelkonzern, auf diese folgt die Familie Deichmann aus Essen (Schuhe).

Das sind die reichsten Kölnerinnen und Kölner

Die reichsten Kölner laut der aktuellsten Aufstellung des Manager Magazins sind die Familien des Zuckerherstellers Pfeifer & Langen, die auch genau so heißen. Ihr Vermögen wuchs im vergangenen Jahr um 100 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro. Als zweitreichste Kölner werden die beiden erfolgreichen Vermögensverwalter Bert Flossbach und Kurt von Storch mit zusammen 1,6 Milliarden Euro notiert. Die erste Einzelperson auf der Liste aus dieser Stadt ist Rolf Gerling. Er machte sein Vermögen 2005 mit dem Verkauf der familieneigenen Gerling-Versicherung aus Köln.

Auf ihn folgt die Familie Blase, der die Kölner Firma Igus gehört. Diese stellt Kunststoffgleitlager her und würde für ein neuartiges Recycling dieser Produkte im September mit dem Nachhaltigkeitspreis bei der Wirtschaftsnacht Rheinland des „Kölner Stadt-Anzeiger“ geehrt. Darauf folgt Immobilien-Guru Christoph Kahl. Der auf US-Häuser spezialisierte Kölner wird auf ein Vermögen von 800 Millionen Euro geschätzt, seine Firma heißt Jamestown. 2018 verkaufte er ein Haus an Google für 2,4 Milliarden Dollar, das er 2003 für nur 280 Millionen Dollar erworben hatte.

Mit geschätzt 700 Millionen Euro ist der Kölner Gerhard Richter der erste Künstler im Ranking der 500 reichsten Deutschen. Auf 500 Millionen Euro wird der Kölner Werbevermarkter Dirk Ströer (Ströer Media geschätzt. Die gleiche Summe soll auch die Firma Mülhens aus Köln (früher 4711 Kölnisch Wasser) und die Familie Dieter Morszeck (Rimowa) besitzen.

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