Automatisierung kleiner UnternehmenKölner Weltmarktführer Igus verkauft neuen Roboter

Igus-Chef Frank Blase mit dem neuen Robolink am Unternehmenssitz in Porz
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Köln – Sie bauen Autos und Maschinen, stapeln, verpacken, schleifen oder lackieren – Industrieroboter sind seit vielen Jahren elementarer Bestandteil der industriellen Fertigung. Das Kölner Unternehmen Igus hat nun einen der ersten Industrieroboter für rund 5000 Euro auf den Markt gebracht. In der kommenden Woche wird der sogenannte Robolink – entwickelt am Firmensitz in Köln Porz – auf der Messe Automatica in München vorgestellt.
Weg in die Automatisierung ebnen
Das Kölner Modell richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen. Damit wolle man auch dieser Zielgruppe den Weg in die Automatisierung ebnen. Bislang liegt der Preis für einen Industrieroboter ab 15.000 Euro aufwärts. Für besonders einfache Tätigkeiten sind sie allerdings häufig überdimensioniert.
„Die Low-Cost-Robotik wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, davon sind wir fest überzeugt“, sagt Martin Raak, Produktmanager von Robolink. Denn sie biete neue Chancen, Prozesse effizienter zu gestalten. Monotone Arbeiten können automatisiert und Mitarbeiter für anspruchsvollere Aufgaben eingesetzt werden.
Brötchen auf Backbleche heben
Der Robolink kann etwa in Bäckereien Brötchen auf Backbleche heben. Auch beim Verkleben von Schuhsohlen oder dem Montieren von Kunststoffteilen bieten sich Einsatzmöglichkeiten, sagte Igus-Chef Frank Blase, und darüber hinaus überall dort, „wo es nicht um ausgesprochen hohe Lasten und Kräfte geht“, so Blase. Der Preis werde durch das Polymer-Getriebe möglich, da es nicht nur leichter, sondern auch günstiger sei als herkömmliche Getriebe.
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Derzeit erprobt das Fraunhofer Institut, wie der Robolink ausgestattet mit Sensoren auch als Helfer bei der Ernte von Gewürzgurken eingesetzt werden kann. Bislang wird das Gemüse von Arbeitskräften mühsam bäuchlings auf einer Pritsche liegend gepflückt. Schon in einigen Jahren, so das Institut, könne ohne verbesserte Ernte-Technik die Produktion in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich sein.
Igus: Zweifacher Weltmarktführer aus Köln
Igus mit Sitz in Köln Porz stellt Energiekettensysteme und Polymer-Gleitlager her. Das familiengeführte Unternehmen ist in beiden Segmenten Weltmarktführer. Das ist selbst in Deutschland, wo es zahlreiche Hidden Champions gibt, die Ausnahme.
In 35 Ländern vertreten
Energieketten kommen überall dort zum Einsatz, wo Kabel Hitze, Frost, Dreck oder hohe Geschwindigkeit aushalten müssen. Die aneinandergereihten Kunststoffglieder schützen das Kabel. Roboter beispielsweise in der Automobilindustrie funktionieren mit Igus-Ketten und den hauseigenen Spezialkabeln. Das zweite Feld sind Gleitlager aus Kunststoff. Die werden überall dort gebraucht, wo sich etwas dreht, zum Beispiel bei Auto-Lenkstangen oder einer Achterbahn. Im Gegensatz zu Metalllagern sind diese Teile extrem langlebig, benötigen keine Schmierung und müssen kaum gewartet werden.
Frank Blase führt das Unternehmen in zweiter Generation. Igus ist in 35 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 3800 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen 690 Millionen Euro um. (cos)