Weltweit einzigartigSaturn eröffnet am Hansaring eine Erlebniswelt für Gamer

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Im Hansahochhaus ist eine Erlebniswelt für Gamer entstanden

  • Der Elektronikhändler Saturn hat am Hansaring eine Erlebniswelt für Gamer eröffnet - die weltweit einzigartig sein soll.
  • Auf 3000 Quadratmetern kann selbst gezockt und getestet werden, außerdem finden dort Veranstaltungen statt.
  • Die Stadt Köln erhofft sich positive Impulse für den restlichen Einzelhandel.

Köln – Wer die neugestaltete Saturn-Fläche im Hansahochhaus betritt, merkt sofort, wer sich hier zu Hause fühlen soll. Da stehen Reihen von Computern mit einladend blinkenden Tastaturen und Head-Sets, die großen Konsolenhersteller X-Box und Playstation stellen ihre Produkte aus. Es gibt einen Fan-Shop des E-Sports-Unternehmens ESL Gaming und die hauseigene Bar betreibt Red Bull.

Die Elektrohandelskette hat am Donnerstag im Stammhaus am Hansaring einen neuen Konzept-Laden eröffnet, der sich Xperion nennt und ein „Mekka für Gaming-, E-Sport- und Social-Media-Begeisterte“ sein soll. Auf insgesamt 3000 Quadratmetern stellen Technologieunternehmen ihre Produkte rund ums Thema Gaming aus. Spieler ab 12 oder 14 Jahren können vor Ort Computerspielen, kostenfrei, solange sie wollen, mit dem Equipment, das sie später vielleicht kaufen wollen. Es gibt eigene Studios, in denen Influencer Videos drehen, und Plätze, an denen Gamer ihre Spiele live ins Netz streamen können. Künftig werden hier außerdem E-Sports-Turniere stattfinden oder übertragen.

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Bei Xperion können Gamer zocken, so lange sie möchten

Saturn hat einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in „Xperion“ investiert - es ist das einzige Konzept dieser Art weltweit, heißt es beim Unternehmen. Die traditionsreiche Plattenabteilung im Haus musste dafür weichen und wurde in die Saturn-Filiale gegenüber umgesiedelt.

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Strategische Entscheidung

Für das Unternehmen ist das eine strategische Entscheidung: Es sei kein Geheimnis, dass der Markt mit physischen Tonträgern schrumpfe, sagt Florian Gietl, Chef des Deutschlandgeschäfts von Media-Markt-Saturn, bei der Eröffnung. Gaming und Social Media seien dagegen „die einzige Warengruppe, die weltweit boomt, und die im Handel mit Blick auf die Erlebnisstruktur noch niemand aufgegriffen hat“. Tatsächlich sind die Marktzahlen vielversprechend: Weltweit stecken rund 100 Milliarden Euro Umsatz im Gaming-Sektor, eine Milliarde davon entfällt auf E-Sports. In Deutschland wächst der Markt laut dem E-Sport-Experten Kevin Rudolf von der Kölner Sporthochschule um 20 Prozent im Jahr.

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Verschiedene Hersteller stellen ihre Ware aus

„In unserer Branche ist das das größte Wachstumsfeld der nächsten fünf Jahre“, sagt auch Gietl. Denn hinter Gaming steckt viel IT- und Prozesstechnologie, Zubehör wie Bildschirme und Co. – perfekt für einen Elektronikhändler. Bei Xperion kommen zusätzlich Mieteinnahmen über Partner und Veranstaltungen rein – und im besten Fall auch neue Zielgruppen. „Wir hoffen, dass sich unser Publikum deutlich verjüngt“, sagt Sebastian Knaup, einer der beiden Geschäftsführer von Xperion. „Dass wir eine Zielgruppe in den stationären Handel bekommen, die gerade vor allem online unterwegs ist.“ Im besten Fall soll die gleich nach nebenan in die Saturn-Filiale gehen, wenn sie ein neues Handy oder eine Waschmaschine benötigt.

Mutterkonzern in Restrukturierung

Saturn sowie der Mutterkonzern Ceconomy könnten die positiven Impulse gut gebrauchen. Nach schwachen Geschäftsjahren steckt der Konzern aktuell mitten in einer Restrukturierung. Die Verzahnung von digitalen und stationären Angeboten wird dabei immer wichtiger. Angekündigt ist auch, teils Verkaufsflächen in den Filialen zu reduzieren, die für heutige Kundengewohnheiten zu groß geworden sind. Konzepte wie Xperion sind dabei ein Weg, freigewordene Fläche zu füllen. Künftig könnten weitere, ähnliche Modelle folgen.

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Derweil steckt nicht nur das Unternehmen selbst, sondern auch die Stadt Hoffnung in neue Handelskonzepte wie Xperion. „Ich glaube, wir werden Frequenzen nur noch in die Stadt bekommen, wenn wir auch ein Erlebnis anbieten“, sagt Markus Greitemann, Dezernent für Stadtentwicklung. Xperion gebe „einen positiven Impuls für den gesamten Einzelhandel und Innenstadtbereich“. Das könne ein Vorbild für andere sein.

Der stationäre Einzelhandel kämpft nicht erst seit der Corona-Krise mit sinkenden Frequenzen. Ein erlebnisorientierter Einkauf gilt dabei als einer der Schlüssel, Kundschaft anzulocken. Im Ausland ist es laut Maklern bereits deutlich verbreiteter, E-Sport-Veranstaltungen in die Innenstädte zu holen, um ein junges Publikum anzuziehen.

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