Bei der Wirtschaftsnacht Rheinland wurden wieder Awards an herausragende Unternehmen aus Köln und der Region verliehen. Das sind die Preisträger.
Wirtschaftsnacht Rheinland 2025Das sind die Gewinner der WiNa-Awards

Drei Unternehmen und ein Verein wurden bei der Wirtschaftsnacht Rheinland geehrt.
Copyright: Thilo Schmülgen
Überraschung, Freude, Zuversicht - von reichlich Emotion und Begeisterung begleitet sind am Mittwochabend bei der Wirtschaftsnacht Rheinland zum vierten Mal Unternehmen aus Köln und der Region geehrt worden. In diesem Jahr gab es drei Preise: In der Kategorie „Gründung“ stehen junge Firmen im Fokus, die mit frischen Ideen und Unternehmergeist neue Wege beschreiten. Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ würdigt unternehmerisches und ökonomisches Handeln, das ökologische und soziale Verantwortung übernimmt. Und die Kategorie „Tech“ richtet sich an Unternehmen, die durch technologische und digitale Innovationen Effizienzgewinne erzielen oder Prozesse transformieren. Auch in diesem Jahr gab es wieder einen Sonderpreis, für den man sich nicht bewerben konnte. Das sind die Gewinner:
Gewinner Kategorie „Gründung“: Detechgene GmbH

Das Team vom Biotechnologie-Start-up Detechgene freut sich über die Auszeichnung in der Kategorie Gründung.
Copyright: Uwe Weiser
Der Biologe Reza Esmaillie und der Ingenieur Robin Bayer haben einen PCR-Test entwickelt, der nicht nur Coronaviren, sondern auch Bakterien oder Pilze erkennt. Mit ihrem Biotechnologie-Start-up Detechgene haben die Kölner vor kurzem 3,2 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde eingesammelt und wollen 2026 mit ihrem PCR-Schnelltest auf den Markt gehen. Die Gründer haben die Einfachheit von einem Antigentest, den jeder verwenden kann, mit der Präzision des PCR-Testverfahrens, das eigentlich im Labor stattfindet, kombiniert.
Dafür hat sie die Jury mit dem Preis in der Kategorie Gründung ausgezeichnet. „Die Jury würdigt Detechgene, weil das Unternehmen medizinische Versorgung dort verbessert, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Die enge Zusammenarbeit mit Kliniken und der konsequente Fokus auf gesellschaftlichen Nutzen haben überzeugt“, hieß es in der Laudatio von Köln-Business-Geschäftsführer Manfred Janssen.
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Hiesige Krankenhäuser und Arztpraxen könnten damit in Zukunft ebenso versorgt und unterstützt werden wie etwa Schwellenländer, in denen bislang noch keine entsprechende Labor- oder Diagnostikinfrastruktur besteht. In der wissenschaftsbasierten Kölner Gründer-Szene gelten die Jungunternehmer als Vorzeige-Start-up. Inzwischen beschäftigen Bayer und Esmaillie 18 Mitarbeitende am Biocampus in Bocklemünd und stehen kurz vor dem Durchbruch.
Kategorie „Nachhaltigkeit“: Circulamed GmbH

Das Team von Circularmed aus Bonn - top bei Nachhaltigkeit.
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Das deutsche Gesundheitswesen produziert jährlich Millionen Tonnen Abfall. Allein auf jedes Krankenhausbett entfallen laut einer Studie der Hochschule Pforzheim etwa 1,5 Tonnen Müll pro Jahr. Hinzu kommt, dass Kliniken mit ineffizienten, teuren und intransparenten Entsorgungsprozessen kämpfen. Die Circulamed GmbH aus Bonn hat ein Kreislaufkonzept entwickelt, das Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Gesundheitsversorgung verbinden soll.
Das überzeugte die Jury der Wirtschaftsnacht. „Wir zeichnen heute Abend ein Unternehmen aus, das eine scheinbar unlösbare Aufgabe in Angriff nimmt und dabei zeigt: Nachhaltigkeit ist nicht nur ein schönes Ideal – sie ist wirtschaftlich sinnvoll, machbar und notwendig“, sagte Stephan Ortolf, Vorstand der Sparkasse Köln-Bonn, in seiner Laudatio. „Mehr wirtschaftliche Effizienz, weniger Kosten, weniger Bürokratie – ein Modell, bei dem sich Nachhaltigkeit und Geschäftssinn nicht widersprechen, sondern einander verstärken.“
Zum Konzept von Circulamed gehört es beispielsweise, das Abfallmanagement zu digitalisieren und so die Punkte entlang der Kette zu identifizieren, in denen Ressourcen effizienter verwertet werden können. Das Ziel: 45 Prozent des Abfalls sollen recycelt werden, aktuell sind es im Schnitt nur 30 Prozent. Geschäftsführer Michael Schmitz hofft so, jährlich mehr als 1,7 Millionen Tonnen Rohstoffe wieder dem Kreislauf zuführen zu können – und das Kreislaufsystem zum Standard in deutschen Kliniken zu machen.
Kategorie „Tech“: Alangu GmbH

Das Softwareunternehmen Alangu will Gebärdensprachübersetzung für Gehörlose weltweit anbieten.
Copyright: Thilo Schmülgen
Weltweit sind rund 70 Millionen Gehörlose auf Gebärdensprache angewiesen. Etwa 80 Prozent von ihnen können Texte kaum oder gar nicht lesen, wodurch digitale Plattformen oft unzugänglich bleiben. Bisherige Lösungen setzen auf menschliche Dolmetscher. Diese sind jedoch nicht skalierbar, teuer, technisch unflexibel und schwer aktuell zu halten. Die Folge: Gehörlose und hörgeschädigte Menschen bleiben in vielen Bereichen ausgeschlossen, echte Inklusion ist kaum möglich.
Das will das Softwareunternehmen Alangu ändern und Gebärdensprachübersetzung für Gehörlose weltweit anbieten. „Die Jury hat sich für Alangu entschieden, weil dieses Unternehmen Wirtschaftlichkeit und zukunftsweisende Technologie mit sozialer Verantwortung verbindet. Es zeigt, dass künstliche Intelligenz nicht nur wirtschaftlichen Wert hat, sondern auch bei der Lösung von gesellschaftlichen Hürden und Inklusionsthemen hilfreich sein kann“, sagte Miriam Mertens, Gründerin von Deepskill, in ihrer Laudatio.
Geschäftsführer Alexander Stricker hat mit einem Team aus gehörlosen und hörenden Mitarbeitenden, in Kooperation mit Hochschulen und Forschungsinstituten einen Avatar entwickelt, der mithilfe künstlicher Intelligenz funktioniert. Er übersetzt den Text in Gebärdensprache, genau wie ein menschlicher Dolmetscher es tun würde. Mittlerweile ist er bereits bei mehr als 160 Kunden im Einsatz – bei Kommunen, in sozialen Einrichtungen und in Unternehmen.
Gewinner Sonderpreis: Süße Zitronen e.V.

Herausgeberin Isabella Neven DuMont hielt die Laudatio für den Sonderpreis: „Der Verein ‚Süße Zitronen‘ trägt dazu bei, dass ein buntes und vielfältiges Köln entstehen kann, eine Stadt, in der die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse junger Menschen nicht als Abweichung, sondern als wertvolle Ressource angesehen werden“, sagte sie.
Copyright: Uwe Weiser
Für den Sonderpreis konnte man sich nicht bewerben, er wird durch die „Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ verliehen. In diesem Jahr gewann der Verein „Süße Zitronen“, der Familien mit Handicap unterstützt. Der gemeinnützige Verein ist eine Initiative von Eltern, deren Kinder mit einer Behinderung oder chronischen Krankheit leben, und die anderen Eltern helfen möchten. Die Teammitglieder beraten nicht nur, sondern helfen auch bei Anträgen und vermitteln Kinderbetreuung oder Haushaltshilfen.
Die Jury würdigte dieses zivilgesellschaftliche Engagement „als bestes Beispiel gelebter Inklusion“. Isabella Neven DuMont sagte in ihrer Laudatio: „Mit seiner wertvollen Arbeit trägt der Verein dazu bei, dass ein buntes und vielfältiges Köln entstehen kann, eine Stadt, in der die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse junger Menschen nicht als Abweichung, sondern als wertvolle Ressource angesehen werden.“

