RezeptAntikes Streetfood: Lahmacun, ein Teigfladen mit Tradition

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Illustration: Lahmacun

Der Legende nach bereiteten die Assyrer im heutigen Irak Lahmacun schon vor mehr als 4000 Jahren zu.

Während der belegte, im Steinofen gebackene Teig traditionell mit Petersilie und Zitronenschnitzen serviert wird, kommt er in vielen Döner-Imbissen gerollt und mit Fleisch und Salat als Füllung auf den Tisch.

Ein hauchdünner Hefeteig, köstlich belegt, im Ofen gebacken. Kann nur eine Pizza sein, oder? Fehlanzeige. Auch in der türkischen Küche hat ein Teigfladen Tradition: Lahmacun. Übersetzt aus dem Arabischen bedeutet der Name „Fleisch auf Teig“. Und ganz so weit entfernt von der Pizza ist das Gericht auf den ersten Blick tatsächlich nicht. Kein Wunder, dass viele es auch unter dem Namen „Türkische Pizza“ kennen.

Diese eingedeutschte Bezeichnung mag aufgrund der auf den ersten Blick schwierigen Aussprache des Wortes Lahmacun entstanden sein. Aber: Authentisch ist sie nicht. Zumal das Lahmacun-Rezept weitaus älter ist als die Pizza, die erst im 19. Jahrhundert aufkam.

Der Legende nach bereiteten die Assyrer im heutigen Irak Lahmacun schon vor mehr als 4000 Jahren zu. Seitdem verbreitete sich das Rezept im ehemaligen Osmanischen Reich. Türkische Gastarbeiter brachten das Lahmacun Mitte des 20. Jahrhunderts als Streetfood“ mit nach Deutschland. Ob die Türkei alleinigen Anspruch auf das Gericht erheben kann, lässt sich nicht eindeutig belegen. Auch in Armenien kennt und liebt man „Lahmajoun“, wie der Teigfladen dort heißt.

Egal, ob das Gericht aus der Türkei oder Armenien kommt – Fakt ist: Hierzulande haben Imbissbuden das klassische Lahmacun-Rezept wohl ein Stück weit eingedeutscht. Während der belegte, im Steinofen gebackene Teig traditionell mit Petersilie und Zitronenschnitzen serviert wird, kommt er in vielen Döner-Imbissen gerollt und mit Fleisch und Salat als Füllung auf den Tisch.

Das Rezept

Authentisches Lahmacun lässt sich mit dem richtigen Rezept aber auch ganz einfach selbst herstellen. Dafür zunächst einen Hefeteig zubereiten. Für sechs Fladen einen halben Würfel Hefe mit 150 Milliliter lauwarmem Wasser und einer Prise Zucker schaumig rühren und fünf Minuten stehen lassen.

Anschließend 450 Gramm Mehl, einen Teelöffel Salz und zwei Esslöffel Naturjoghurt sowie einen Esslöffel Öl dazugeben und zu einem Teig kneten. Den Teig mindestens eine Stunde gehen lassen. Unterdessen den Belag zubereiten. Dazu eine Karotte, zwei Zwiebeln, eine Knoblauchzehe und zwei grüne Paprika waschen, putzen und sehr fein hacken. Ein halbes Bund Petersilie waschen, ebenfalls fein hacken und zu der Mischung geben. Eine kleine Dose stückige Tomaten, je einen halben Teelöffel Oregano, Thymian Pul Biber (erhältlich in türkischen Lebensmittelgeschäften, alternativ gehen auch Chiliflocken), einen Teelöffel Salz und frischen Pfeffer dazugeben.

Klassischerweise wird frisches Hackfleisch unter die Zutaten gemischt, für dieses Rezept braucht man 250 Gramm. Vegetarier können 100 Gramm Sojagranulat als Alternative nutzen: Das Sojagranulat nach Packungsanleitung zubereiten und anschließend wie Hackfleisch verwenden. Den Belag bis zur Verwendung kühl stellen.

Aus dem Teig sechs Kugeln formen und sehr dünn ausrollen. Die Hackfleisch- oder Sojagranulatmischung gleichmäßig auf den Fladen verteilen und rund fünf Minuten bei 250 Grad im vorgeheizten Ofen backen, bis der Teig sich leicht färbt. Mit Zitronensaft beträufeln und mit etwas gehackter Petersilie bestreuen. Dazu schmecken ein Joghurtdip und frischer grüner Salat.

In der Türkei unterscheidet sich der Belag je nach Region etwas: In Gaziantep etwa wird er mit Lammfleisch zubereitet, dafür ohne Zwiebeln. Auch gehackte Haselnüsse kommen mitunter auf den Fladen.


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