Rezept-Trend aus ItalienIst Pinsa die bessere Pizza?

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Illustration: Stillleben mit Tomaten und Olivenöl vor italienischer landschaft

Was unterscheidet Pinsa und Pizza? Und woher kommt der Trend?

In Restaurants und im Tiefkühlsortiment einiger Supermärkte wird dem Platzhirsch Pizza Konkurrenz gemacht. Manch einer spricht bei der Pinsa schon von der „besseren Pizza“, und im Mutterland Italien ist gar von einer (kulinarischen) Revolution die Rede.

Die Herkunft der Pinsa lässt sich schnell klären. Alle Wege führen nach Rom – in diesem Fall zum Backunternehmen Di Marco. Nach jahrzehntelangem Experimentieren mit bekömmlicheren Teigrezepten soll Unternehmensgründer Corrado Di Marco 2001 die „Pinsa Romana“ erfunden haben.

Um das Produkt besser vermarkten zu können, behauptete man ungeniert, dass Pinsa schon im alten Rom gegessen wurde. Eine frei erdachte Geschichte, wie Alberto Di Marco, Sohn des Erfinders, gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ zugab.

Haupt-Unterschied liegt in der Teigzubereitung

Der Mythos wurde sogar sprachgeschichtlich ausgeschmückt: Das lateinische Wort „pinsere“ bedeutet zerquetschen und weist auf die Art hin, wie die antiken Römer Getreide zu Mehl verarbeiteten. Der Marketingplan ging auf. Heute verkauft das Familienunternehmen seinen Pinsateig nach eigenen Angaben in aller Herren Länder. Weltweit sollen darüber hinaus rund „7000 Pinserien“ die Idee aufgegriffen haben.

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Abgesehen von der abgewandelten Optik – die Pinsa ist oval – liegt der wesentliche Unterschied zwischen einer klassischen neapolitanischen, runden Pizza und einer Pinsa in der Zubereitung des Teigs. Dieser besteht bei Letzterer nämlich neben Wasser, Öl und Salz aus einem Mix aus Weizen-, Reis- und wahlweise Soja- oder Dinkelmehl. Dazu kommt noch Sauerteig – weshalb Pinsateig deutlich länger geht als Pizzateig. Zwischen 24 und 120 Stunden kommen dabei zusammen. Wer so viel Geduld aufbringen kann, profitiert von einem positiven Nebeneffekt: Die längere Fermentationszeit sorgt dafür, dass die Pinsa bekömmlicher ist als herkömmliche Pizza.

Beim Belag unterscheiden sich Pinsa und Pizza im Grunde kaum voneinander. Ob klassisch mit Tomatensoße, Mozzarella und Olivenöl, deftig mit Salami, Pilzen und Zwiebeln oder ausgefallen mit Walnüssen, Feta und Honig – wie so oft sind der Kreativität auch bei der Pinsa keine Grenzen gesetzt.


Pinsa-Rezept

Für den Teig (circa vier Portionen) 400 Gramm Weizenmehl Typ 00 mit 75 Gramm Reismehl und 25 Gramm Kichererbsen- oder Sojamehl mischen und mit 350 Milliliter kaltem Wasser vermengen. Dann den Teig abgedeckt 30 Minuten ruhen lassen.

Anschließend 25 Gramm Weizensauerteig, ein Gramm frische Hefe, zwei Teelöffel Salz und 15 Milliliter Olivenöl hinzugeben und alles mit den Knethaken des Mixers fünf Minuten auf langsamer Stufe, dann zehn Minuten auf höherer Stufe kneten. Danach den Teig für mindestens 30 Minuten abgedeckt bei Zimmertemperatur gehen lassen, dann für 24 bis 72 Stunden luftdicht im Kühlschrank lagern. Den Teig anschließend in vier Stücke teilen und nochmals etwa vier Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.


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Während der Backofen vorheizt (circa 250 Grad Ober-/Unterhitze), aus den Stücken längliche Fladen formen und anschließend mit Tomatensoße bestreichen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Den Pinsateig dann für etwa fünf Minuten im Ofen backen (die Backzeit variiert je nach Backofen und Temperatur). Anschließend die Fladen mit Zutaten nach Wunsch belegen.

Wer will, kann die belegte Pinsa noch mal kurz in den Ofen schieben und mit Käse überbacken. (RND)


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