Zwei Mediziner und die Histamine im Bier

Lesezeit 2 Minuten

Kölsch trinken kann für Allergiker gefährlich werden, sagen ein Leverkusener Allergologe und sein Kollege, Labormediziner.

Leverkusen - Das ist jedenfalls im Kern das Ergebnis einer Untersuchung, die der Rheindorfer Lungenfacharzt und Allergologe Norbert Mülleneisen und dessen Kollege, der Labormediziner Ernö Dux durchführten: Viele Biersorten enthielten Histaminkonzentrationen, so die beiden, die bei entsprechend disponierten Patienten teils heftige Allergien auslösen könnten.

Aber eben nicht jede Bier- bzw. Kölschsorte scheint problematisch zu sein, so die Ärzte. Folglich stellten sie eine so genannte „Bierampel“ zusammen, eine Liste hierzulande gängiger Gerstensäfte. Einige der bei Kölschkundigen besonders geschätzten Sorten liegen demzufolge deutlich im roten Bereich.

Mülleneisen: „Die Art der Beschwerden bei empfindlichen Menschen ist sehr unterschiedlich. Es können Kopfschmerzen und Magen-Darmbeschwerden bis hin zu Durchfall auftreten, aber auch Hitzegefühle, Blutdruckabfall und Müdigkeit.“ Ja sogar Herzrhythmusstörungen und Asthmaanfälle seien möglich.

Erst im Verlauf der Untersuchungen, die parallel zur Behandlung betroffener Patienten angestellt worden seien, hatten die beiden Mediziner herausgefunden, dass die höchst unterschiedlichen und oft wechselnden Beschwerden etwas damit zu tun hätten, welche Bier- zumal Kölschsorte zuvor genossen worden seien. „Wir wussten zwar“, berichtet Mülleneisen, „dass zum Beispiel Weizenbier verhältnismäßig viel Histamin enthält, aber normales Bier sollte eigentlich einen wesentlich niedrigeren Wert aufweisen.“

Müssen die Jecken nun just in der Karnevalszeit auf ihr geliebtes Kölsch verzichten? „Nein keineswegs“, versichert der Arzt. „Nur die Empfindlichen sollten in unserer Liste nachschauen.“ Und letztlich sei es auch eine Frage der Bilanz, pflichtet Ernö Dux seinem Kollegen bei: „Nur wer mehr Histamin aufnimmt, als der Körper verarbeiten kann, bekommt Probleme.“

Im übrigen betonen die beiden Leverkusener Ärzte, dass ihre Untersuchung nichts mit Qualitätsmerkmalen zu tun hätten. Mülleneisen, selbst ein „bekennender“ Kölschfreund, trinkt gern auch mal ein Kölsch. Wohl eher als Zufall bezeichnet der Rheindorfer den Umstand, dass just ein Altbier den letzten - in diesem Fall besten - Platz belegt: „Wir haben nur ein Alt untersucht, da kann man nichts draus ableiten.“

Gleichwohl legen die Fachmediziner Wert auf die Feststellung, dass ihre Untersuchung - in ihrer Art die erste in Deutschland - nach streng wissenschaftlichen Kriterien erstellt worden sei. Mülleneisen: „Da soll mal jemand kommen und das anzweifeln. Wir können alles hieb- und stichfest belegen.“ Und noch eines stellen die Forscher klar: „Der Kopfschmerz, der bei den meisten Karnevalisten am Tag danach auftritt, hat nichts mit Histaminunverträglichkeit zu tun - sondern ist schlicht ein Kater.“

 www.dielunge.de

KStA abonnieren