Freitreppe in Köln-DeutzAWB fordern Shisha-Verbot für den Rheinboulevard

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Kadir Deveci (l.) und Sasha Meyers haben eine Decke ausgebreitet und darauf die Shishapfeife platziert.

Kadir Deveci (l.) und Sasha Meyers haben eine Decke ausgebreitet und darauf die Shishapfeife platziert.

  • Für die Beseitigung der Tabak-Flecken wäre ein Hochdruckreiniger nötig.
  • Die AWB wollen Shishas auf den Treppen verbieten lassen.

Deutz – Nach der Eröffnung des Rheinboulevards im Sommer 2015 waren es vor allem hartnäckige Rotweinflecken, mit deren Entfernung die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) zu kämpfen hatten. Bei der Reinigung der Freitreppe am Deutzer Rheinufer haben die Mitarbeiter jetzt ein neues Problem ausgemacht: Die Rückstände, die beim Rauchen einer Shisha – also einer Wasserpfeife – entstehen. Sie haften offensichtlich sehr gut auf den hellen Betonstufen und lassen sich mit Wasser nicht beseitigen. „Das erfordert eine besonders intensive Reinigung mit einem Hochdruckgerät“, sagte Stadtsprecherin Simone Winkelhog dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Wasserpfeifentabak ist feucht und besteht aus einer Mischung von Rohtabak, Melasse und Glycerin – eine Mischung, die hartnäckige Flecken erzeugt. Selbstzündende Kohletabletten, die geringe Mengen an Schwarzpulver oder Magnesium enthalten, können weitere Probleme bei der Säuberung bereiten.

Immer mehr Flecken

Darüber hinaus haben die Verantwortlichen der AWB festgestellt, dass die Zahl der Flecken steigt. „Es werden jeden Tag Rückstände entdeckt, so dass auch eine tägliche Reinigung nötig ist“, so Winkelhog. Die AWB haben deshalb vorgeschlagen, das bestehende Grillverbot auf der Freitreppe auf Wasserpfeifen auszuweiten. Das Rauchen von Shishas ist in Deutschland vor allem bei Jugendlichen beliebt.

Burak Carikci (l.) und Kevin Heinz rauchen auf dem Rheinboulevard Shisha.

Burak Carikci (l.) und Kevin Heinz rauchen auf dem Rheinboulevard Shisha.

Der zusätzliche Aufwand für das Entfernen der Wasserpfeifen-Flecken könnte die veranschlagten Reinigungskosten erhöhen. Der Stadtrat hatte dafür ein Budget von 600.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Der Entscheidung war ein Streit zwischen der Stadt und den AWB auf der einen und den Ratspolitikern auf der anderen Seite vorausgegangen, da die Säuberung ursprünglich pro Jahr 860.000 Euro kosten sollte – eine Summe, die damals von privaten Reinigungsfirmen und dem Branchenverband als deutlich zu hoch bewertet wurde.

Kosten ein Jahr lang dokumentieren

Um herauszufinden, welche Kosten tatsächlich entstehen, sollen die AWB die Reinigung ein Jahr lang dokumentieren. „Bislang ist es noch nicht möglich, die entstehenden Kosten einzuschätzen“, sagte Winkelhog. Das hänge vor allem damit zusammen, dass die besonders reinigungsintensive Sommerzeit noch bevorstehe. Eine erste Zwischenbilanz sei erst im Herbst dieses Jahres zu erwarten.

Glühende Kohle erhitzt die Pfeife von oben.

Glühende Kohle erhitzt die Pfeife von oben.

Manchen jungen Shisha-Rauchern, die sich am frühen Abend auf dem Rheinboulevard niedergelassen haben, ist das Problem, das durch ihr Freizeitvergnügen auf der Treppe entsteht, bewusst: Kadir Deveci und sein Kumpel Sasha Meyers haben eine blaue Decke ordentlich über den Stufen ausgebreitet. Darauf haben sie die Shisha platziert. „Wir passen auf, dass wir die Stufen nicht beschmutzen“, sagt Kadir Deveci. In einer Plastikdose haben sie den klebrig-orangen Tabak mitgebracht, Mangogeschmack. „Klar, der Tabak macht Flecken, wenn er auf die Stufen kommt“, so Deveci. „Dort drüben sitzt eine Gruppe, die echt nicht aufpasst. Da liegen Sonnenblumenkerne und Tabakkrümel überall.“ Er könne verstehen, wenn die Stadt das Shisharauchen verbietet. „Es ist aber echt blöd, wenn der Großteil der Leute nun darauf verzichten muss, weil ein kleiner Teil Mist macht“, sagt der jungen Mann. Die Missetäter seien meist Jugendliche.

Auch Burak Carikci und Kevin Heinz nicken als sie von den Überlegungen, das Shisahrauchen zu verbieten, hören. „Mit dem Tabak und der Kohle der Pfeife kann man es hier wirklich sehr dreckig machen, sagt Burak Carikci, „aber das hängt von den Leuten ab.“ Manche würden aufpassen, dass sie die Steine nicht beschmutzen, und anderen sei das egal.

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