„Das Erbe des Erzes“Der Bergbau und seine Folgen

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Bergisch Gladbach – Wer geglaubt hatte, über „das Erbe des Erzes“ sei alles geschrieben worden, der irrt. Der fünfte Band der Schriftenreihe über den Bergbau in der Region liegt vor. Diesmal waren mit Herbert Stahl, Alois Döring, Gerhard Geurts, Herbert Ommer und Lothar Speer gleich fünf Autoren beteiligt. Herausgekommen ist, so formulierte es der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach bei der Präsentation, „ein Stück lebendige Heimatkunde“.

Noch viel Material gefunden

Der fünfte Band soll „der vorläufig letzte sein“, schreibt Herbert Stahl als Herausgeber in einem Vorwort. Man habe in den Archiven noch so viel Material gefunden, dass man es publizieren wollte. So geht es um die Themen „Transportwege des Bergbaus“ und um „Interessenskonflikte mit den Bergwerksbetreibern“. Darin werden die schädlichen Einflüsse der Arbeiten auf die Umwelt beschrieben, die bis heute zu sehen sind. Umweltschutz war nämlich für die Bergwerksbetreiber im 19. Jahrhundert ein Fremdwort. Für die Erzwäsche dienten die Bachläufe, die erheblich verschmutzten. Erste Bürgerinitiativen formierten sich, zumal das Bachwasser als Trinkwasser für Menschen und Vieh diente. Doch die Bergwerksbetreiber saßen meist am längeren Hebel. Auch Bergschäden an vielen Wohnhäusern werden in dem Buch geschildert.

Kindheitserlebnisse von Herbert Stahl

Besonders beeindruckend sind die Kindheitserlebnisse von Herbert Stahl, die sich mit den unmittelbaren Gesundheitsgefahren des Bergbaus beschäftigen. Eher beiläufig erfährt man, woher der Ausdruck stammt, jemand sei „weg vom Fenster“. Stahl: „Die an Silikose (Staublunge) erkrankten Bergleute sah man zu Hause am weit geöffneten Fenster sitzen oder stehen, wo sie krampfhaft um Luft rangen. Manche hielten sich dabei an den Fensterflügeln fest. Da sagten die Leute: Er hängt im Fenster. Kam eines Tages unter großen Qualen der Tod über den Bergmann, war er weg vom Fenster.“

„Das Erbe des Erzes“, Band 5, neue Nachrichten und Geschichten zum Erzrevier Bensberg (ISBN 978-3-00-044826-3), Heider-Verlag, erhältlich unter anderem im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Bergisch Gladbach.

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