Zugvögel-Festival am Weißen SteinDer Geist von Woodstock in der Eifel

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Friedliche Woodstock-Atmosphäre gab es an der Hauptbühne, wo unter anderem das Duo „Marion und Sobo“ spielte.

Friedliche Woodstock-Atmosphäre gab es an der Hauptbühne, wo unter anderem das Duo „Marion und Sobo“ spielte.

Hellenthal-Udenbreth. Natur pur, Musik zwischen Elektronik und handgemacht und Party bis zum Abwinken: Zum zweiten Mal machte das Zugvögel-Festival Station am Weißen Stein. Drei Tage wurde das Gelände am Skilift zur Konzertarena. Mehrere hundert Besucher genossen die rund 80 Künstler, die auf drei Bühnen ihre Show ablieferten. Doch nicht für alle war das Wochenende ein Genuss – genau wie im vergangenen Jahr beschwerten sich Anwohner über den Lärmpegel.

Unkommerziell solle die Veranstaltung sein, haben sich die Organisatoren auf die Fahnen geschrieben. „Wir versuchen, das Festival so naturnah wie möglich durchzuführen“, sagte Lothar Armbruster. Der Udenbrether hatte mit dem Bauteam drei Wochen lang die Aufbauten hergestellt, die der Veranstaltung ihre einzigartige Atmosphäre verleihen.

Wer spotten will, könnte behaupten, es sehe aus, als sei der Workshop „1000 schöne Sachen, die man aus Europaletten und Schalbrettern bauen kann“ etwas aus dem Ruder gelaufen. Doch warum spotten, wenn alle Besucher friedlich, glücklich und entspannt sind?

Plastik verpönt

Als wäre der gute, alte Geist von Woodstock auf einen Abenteuerspielplatz transferiert worden, war der Umgangston freundlich und herzlich. Der „Summer of Love“ war nach 50 Jahren in der Eifel angekommen. Plastik war verpönt. „Wir haben den Müll immer weggemacht“, erzählte Armbruster. So sei es auch gelungen, vor den Bühnen barfuß zu tanzen. Ob das bei „Rock am Ring“ auch möglich wäre, fragte er schelmisch.

Ausgehend von der Ruine eines Holzhauses im Wald entstanden Baumhäuser, Strohstapel, Höhlen, verwunschene Räume. „Wir haben hier keinen Ast abgeschnitten, keinen Nagel in einen Baum geschlagen“, betonte Armbruster und zeigte auf die Spanngurte, mit denen die Aufbauten fixiert wurden.

Die Hölzer stammen vom Sägewerk in Udenbreth, die Strohballen aus Ramscheid. „Das Organisationsteam hat darauf geachtet, die ortsansässigen Lieferanten stärker zu berücksichtigen“, so Armbruster.

Selbst Bühnen und Duschen waren in „organischer Architektur“ gestaltet, wie Lothar Armbruster es nannte. Yoga-Workshops, Kräuterwanderungen und politische Vorträge bildeten das Rahmenprogramm. Um die Essenspreise für die Besucher im Rahmen zu halten, wurde übrigens darauf verzichtet, von den Betreibern der Essensstände Standgebühren zu kassieren.

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