LeserbriefeKönnen deutsche Panzer helfen, den Ukraine-Krieg zu beenden?

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Panzer des Typs Marder werden zum Transport nach Litauen auf Güteranhänger der Eisenbahn verladen. 

Halb­her­zig­keit mit Fol­gen – Die deut­sche Ukraine-Hilfe stößt an Gren­zen – Kommentar von Markus Decker (12.9.)

Die Lieferung von Panzern an die Ukraine entscheidet auch über unsere Zukunft

Die Ukraine muss stärker unterstützt werden, der Kommentar beschreibt die Situation sehr treffend. Die Auswirkungen des Angriffskrieges spüren wir jeden Tag unmittelbar und mittelbar immer stärker. Die Preise in den Geschäften steigen von Woche zu Woche, die Energiepreise steigen für viele von uns ins Unbezahlbare. Im Krieg sterben Tag für Tag ukrainische und russische Soldaten, auch Zivilisten. Der Frust in der Gesellschaft steigt von Tag zu Tag. Die Gefahr für den Zusammenhalt ist real.

Um das zu verändern und die Zukunft für uns alle wieder einigermaßen planbar zu machen, muss der Krieg gegen die Ukraine schnellstmöglich beendet werden. Und das geht nur mit militärischer Stärke der ukrainischen Armee, die den Aggressor bis an die Landesgrenze zurückdrängt. Erst dann können Gespräche über eine gemeinsame Zukunft zwischen einem Putin-freien Russland und der Ukraine geführt werden.

Die zögerliche Haltung des Bundeskanzlers und der Verteidigungsministerin mit der Begründung, „dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg“ ist absurd. Wir sind durch die Folgen des Krieges mittendrin. Er muss so schnell wie möglich beendet werden mit der Zurückdrängung des Aggressors an die Landesgrenzen. Putin wird sich in seinem irrationalen Denken und Handeln nicht davon beeinflussen lassen, ob zu den bereits gelieferten Waffen auch noch Leopard-2-Panzer in der Ukraine zur Verteidigung eingesetzt werden. Die Lieferung von Panzern ist für uns ein Stück Zukunftsgestaltung. Hans-Joachim Wächter Troisdorf

Deutsche Panzer in der Ukraine erhöhen die Gefahr eines dritten Weltkriegs

Großen Respekt habe ich vor einem Bundeskanzler, der sich, mit Blick auf die lautstarken medialen Forderungen nach immer mehr schweren Kriegswaffen für die Ukraine, nicht bedrängen lässt und nicht als Kriegstreiber in Erscheinung treten möchte. Um den deutschen Panzer Leopard 2 in den Ukrainekrieg liefern zu können, verweist Andreas Niesmann im Leitartikel „Ukraine stärker unterstützen – Berliner Zurückhaltung bei Waffenlieferungen verblüfft“ auf das Beispiel Spanien und bringt doch gerade damit schlagende Argumente gegen die Lieferung von Panzern aus Deutschland.

Spanien liegt mehr als doppelt so weit vom ukrainischen Kriegsschauplatz entfernt und wäre – selbst bei einer Ausweitung des Krieges bis hin nach Berlin und Paris – noch immer auf der sicheren Seite, jenseits der Pyrenäen und geschützt durch die USA. Im Gegensatz zu Spanien führte Deutschland zuletzt zwei verheerende Weltkriege gegen Russland. Das deutsch-russische Verhältnis hat ein völlig anderes Fundament mit Blick auf die Nähe als das spanisch-russische.

Für Spanien wäre es ein tolles Geschäft, die eigenen alten Panzer im Ringtausch in die Ukraine zu schicken, und dafür neuere Panzermodelle aus Deutschland zu erhalten. Deutschland erscheint über die sogenannten „Ringtausch-Aktionen“ zudem als „Auftraggeber und Finanzier“ der EU-Panzer für die Ukraine. Wenn Spanien ein paar Panzer in den Krieg gegen Russland schickt, wird daraus kaum ein dritter Weltkrieg entstehen können, wenn aber Deutschland seine Panzer in den Krieg gegen Russland schickt, dann kann das rasch zur Zerstörung ganz Mitteleuropas führen. Ottfried Wallau Siegburg 

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Die Ukraine braucht jede mögliche Unterstützung

Hölzern Redundanz verbreiten und in Viertklässler-Manier vorzulesen, was man ihm aufgeschrieben hat, sind nicht, was man unter „Führung“ versteht. Aus einem frei redenden Finanzminister mit ausgewiesener Detailkenntnis und -erinnerung ist seit seiner Wahl zum Bundeskanzler eine von der Furcht getriebene Sprechpuppe geworden, ständig in Angst, etwas Falsches zu sagen oder gar Herrn Putin gegen sich und die Nation aufzubringen.

Da lässt man dann lieber gleich die ukrainischen Bürger mit ihren Hoffnungen enttäuscht zurück, die sich auf das Gerede von der „Zeitenwende“ und der unverbrüchlichen Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Aggressor verlassen haben. Das erbärmliche Zeitschinden bei Waffenlieferungen des Kanzlers ist widerwärtig und an zynischer Kälte kaum zu überbieten. Es ist beschämend für die ganze Republik.

Glaubt dieser Kanzler wirklich, es mit Duckmäusertum gegenüber Russland beeinflussen zu können, ob und wann der wahnsinnige Herr Putin Deutschland oder die EU zur „Kriegspartei“ befördert? Ich kann nur dringend abraten, dieser Träumerei weiter nachzuhängen. Ein Ende dieses Krieges wird es nur nach einer finalen militärischen Entscheidung zugunsten einer der Parteien oder durch Verhandlungen aus einer Position der Stärke heraus geben. In unserem eigenen Interesse sollten wir alles dafür tun, dass die Ukraine diese Partei ist. Roland Denkler Nettersheim

Waffenlieferungen an die Ukraine nicht im Interesse Deutschlands

Ich kann es nicht mehr hören! „Der gefährlichste Feind der Freiheit Europas wird gerade in der Ukraine bekämpft,“ so eines der Argumente, mit denen versucht wird, die Kritik an der Bundesregierung zu begründen, die „immer noch“ keine Kampfpanzer an die Ukraine liefert. Die komplexe, sich über die beiden vergangenen Jahrzehnte erstreckende Vorgeschichte des Ukraine-Krieges kommt in unseren Medien – freundlich formuliert – ein wenig zu kurz.

Und nun wird die deutsche Bundesregierung seit Monaten immer wieder – auch und gerade von den Medien – gedrängt, sich stärker in einen Krieg einzumischen, den man im Vorfeld hätte verhindern können. Was aber offenbar nicht gewollt war! Lieber legen Nato und EU es darauf an, mit Geld, Sanktionen, Waffenlieferungen und militärischen Ausbildungsangeboten daran mitzuwirken, dass Russland – der geopolitischen Strategie der USA entsprechend – in einem möglichst langen Abnutzungskrieg geschwächt und „eingehegt“ wird.

Die Begründung für uns Bürger: Wir alle müssten die Ukraine dabei unterstützen, „unsere Freiheit“ und „unsere Demokratie“ gegen einen unberechenbaren und machthungrigen Diktator zu verteidigen, der nichts anderes im Sinn hat, als zunächst die Ukraine und dann ganz Europa zu unterjochen! Und: Verhandeln kann man mit dem natürlich nicht! Das Schlimmste an all dem ist, dass die ukrainische Bevölkerung leiden muss, leiden muss für geopolitische Interessen, die noch nicht einmal die unseren sind, und dass die Berichterstattung eines Großteils unserer Medien auch noch dazu beiträgt. Wolfgang Ley Köln

„Jeder Tag ohne schwere Waffen bedeutet für die Ukraine noch mehr Zerstörung“

Die Zurückhaltung bei Waffenlieferungen wird wohl nur noch in einigen Teilen innerhalb der SPD für gut befunden. Damit stellt man sich aber auf die Position der Linken und AfD, die Putins Krieg zum Teil auch nicht verurteilen. Spätestens jetzt, wo die Ukraine dem russischen Aggressor erfolgreich Widerstand leistet und Teile der besetzten Gebiete zurück erobert, wären schwere Waffen notwendiger denn je.

Russlands Luftwaffe und seine weittragenden Raketensysteme zerstören täglich immer noch Infrastruktur, Wohnsiedlungen, Schulen, Museen und auch Krankenhäuser. Gegen diesen Terror benötigt die Ukraine dringend Abwehrmöglichkeiten. Vielleicht denkt Olaf Scholz in biblischer Vision: Gebt dem kleinen David, der Ukraine, Steinschleudern, dann kann er doch den großen Goliath, Putin, auch besiegen. Nur mit Steinschleudern kann man keine Flugzeuge oder Raketen vom Himmel holen.

Ich glaube, dass Olaf Scholz den ukrainischen Satz „Angst vor Putin tötet“ nicht verstanden hat und frage mich, warum der Kanzler Angst vor Putin hat. Jeder Tag ohne schwere Waffen bedeutet für die Ukraine noch mehr Zerstörung, unsägliches Leid für die Zivilbevölkerung und die Soldaten. Albrecht Aurand Köln 

Weitere Waffenlieferungen überflüssig

Wenn die Gegenoffensive bereits mit der vorhandenen Ausrüstung so erfolgreich ist, wieso braucht die Ukraine dann jetzt unbedingt Kampf- und Schützenpanzer? Etwa, um schnell bis Moskau vorzustoßen? Was führt Frau Strack-Zimmermann im Schilde? Dr. Nikolaus Fiederling Leverkusen

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