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MammutverfahrenKölner Drogenkrieg: Prozess gegen mutmaßlichen Drahtzieher

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Auch diese Explosion in der Kölner Innenstadt soll im Zusammenhang mit dem Kölner Drogenkrieg stehen. (Archivbild)

Auch diese Explosion in der Kölner Innenstadt soll im Zusammenhang mit dem Kölner Drogenkrieg stehen. (Archivbild)

Explosionen, Schüsse, Geiselnahmen: Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden sorgten für viel Unruhe. Inzwischen gibt es 90 Beschuldigte.

Im Zusammenhang mit dem sogenannten Kölner Drogenkrieg ermittelt die Staatsanwaltschaft mittlerweile gegen rund 90 Beschuldigte. Sie sollen etwa an Geiselnahmen, Explosionen oder anderen Gewaltdelikten beteiligt gewesen sein. 21 Personen seien bereits verurteilt worden. 16 Angeklagte warten noch auf ihren Prozess - weitere Anklagen seien in Vorbereitung, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf dpa-Anfrage mit.

Am Montag nun beginnt vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Boss der Drogenbande: Der 24-jährige Deutsch-Iraker soll für zahlreiche Taten verantwortlich sein, die im vergangenen Jahr für großes Aufsehen sorgten - die Vorwürfe reichen von bandenmäßigem Drogenhandel über Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung bis hin zur Anstiftung zum Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen.

Den Angeklagten droht Sicherungsverwahrung

Ebenfalls angeklagt ist ein 25-Jähriger, der als mutmaßlicher Stellvertreter des Bosses fungiert und dessen Befehle ausgeführt haben soll. Bei einer Verurteilung droht beiden Männern neben einer langen Haftstrafe auch die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung.

Als Auslöser für den sogenannten Kölner Drogenkrieg gilt der Raub von 350 Kilogramm Marihuana, das der Bande gehörte. Um das Rauschgift zurückzubekommen, sollen die beiden Angeklagten alle Hebel in Bewegung gesetzt haben - und zwar mit Gewalt. So sollen sie drei Niederländer engagiert haben, die die Bewacher des geraubten Marihuana misshandelten und bedrohten. 

Urteil frühestens Mitte nächsten Jahres

Der 24-Jährige soll auch den Befehl gegeben haben, zwei andere Personen zu verschleppen und stundenlang zu foltern, um Informationen über den Verbleib der Drogen von ihnen zu erhalten. Zudem soll er fünf Sprengstoffexplosionen in Köln, Engelskirchen und Duisburg in Auftrag gegeben haben, um so Druck auf mutmaßliche Mitwisser auszuüben. Ein Urteil in dem Prozess soll frühestens Mitte nächsten Jahres fallen. (dpa)