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Teuerste NRW-StadtNeue Zahlen zeigen Miet-Explosion in Köln

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Altbauten in der Merowingerstraße in der Kölner Südstadt: Die Preise für Immobilien steigen weiter, Altbauten sind bei Käufern und Mietern sehr beliebt.

Altbauten in der Merowingerstraße in der Kölner Südstadt: Die Preise für Immobilien steigen weiter, Altbauten sind bei Käufern und Mietern sehr beliebt.

Die Mieten in NRW und speziell in Köln kennen offenbar keine Grenzen mehr, wie aktuelle Zahlen des Bundesbauministeriums zeigen.

Dass die Mieten in Nordrhein-Westfalen und insbesondere in den Großstädten in den vergangenen zehn Jahren stark angestiegen sind, ist längst offensichtlich. Die Dimension der Preisanstiege, die anhand aktueller Zahlen des Bundesbauministeriums nun deutlich wird, ist aber doch erstaunlich.

Demnach sind die Preise für neue oder neu vermietete Wohnungen in NRW im letzten Jahrzehnt um rund 50 Prozent geklettert. Zudem wird Köln als teuerste Mietstadt im Bundesland bestätigt: 14,15 Euro pro Quadratmeter werden in Köln durchschnittlich fällig.

Zum Vergleich: 2010 zahlten Mieter und Mieterinnen in Köln noch 8,22 Euro. Blickt man 14 Jahre zurück, dann haben sich die Mieten sogar um über 72 Prozent erhöht.

Hinter der Domstadt rangieren Münster (13,81 Euro), Düsseldorf (12,99 Euro) und Bonn (12,22 Euro) mit den höchsten Preisen pro Quadratmeter. Sogar die Landeshauptstadt übertrifft Köln damit um mehr als einen Euro pro Quadratmeter, wie aus den Antworten des Bundesbauministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die der „Rheinischen Post“ (Dienstag) vorliegen.

Kölner Bundestagsabgeordnete Lea Reisner: „Wir fordern einen sofortigen Mietenstopp“

Das Wohnen in Köln ist für Durchschnittsverdiener damit kaum noch bezahlbar. Mieter müssten für eine 75-Quadratmeter-Wohnung je nach Stadtteil und Ausstattung entsprechend zwischen 1.050 Euro und 1.100 Euro allein für die Kaltmiete einplanen. Nebenkosten erhöhen den Betrag noch.

Die Kölner Bundestagsabgeordnete Lea Reisner kritisiert in einer Stellungnahme gegenüber der Zeitung genau das: „Das bedeutet für viele Menschen, dass ein Drittel oder gar die Hälfte des Einkommens für Miete draufgeht – während gleichzeitig Lebensmittel und Energie immer teurer werden“, so die Linke-Politikerin.

Fordert von der Bundesregierung zügige Maßnahmen in der Frage um immer steigende Mieten: Lea Reisner (Die Linke)

Fordert von der Bundesregierung zügige Maßnahmen in der Frage um immer steigende Mieten: Lea Reisner (Die Linke)

Von der Bundesregierung erwarte sie nun zügige Maßnahmen: „Wir fordern einen sofortigen Mietenstopp, den Neubau bezahlbarer Wohnungen in öffentlicher Hand, konsequentes Durchgreifen gegen Mietwucher und ein Ende der Profite mit unserem Grundrecht auf Wohnen“.

Heiner Kockerbeck will Oberbürgermeister von Köln werden

Heiner Kockerbeck will Oberbürgermeister von Köln werden

Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat der Kölner Linken, ergänzt: „Köln darf nicht zur Stadt für Reiche werden. Wir brauchen einen sofortigen bundesweiten Mietendeckel und ein konsequentes Vorgehen gegen Mietwucher. Köln muss den städtischen und genossenschaftlichen Wohnungsbau stark ausbauen. Über Flächenankauf und Vergabe in Erbbaurecht muss die enorme Spekulation mit Grund und Boden eingedämmt werden. Wohnen ist ein Menschenrecht – und in Köln muss das endlich Vorrang vor Profiten haben.“

Auch die SPD-Ratsfraktion, vertreten durch Maria Helmis-Arend und Pascal Pütz, hatte sich kürzlich zu dem Thema geäußert. Die Forderung im Zuge der Baulücke an der Richard-Wagner-Straße lautete im Juli: Köln solle nicht noch mehr Hotels, sondern mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, besonders auf innenstadtnahen Flächen. Ansonsten sehe die Partei den sozialen Zusammenhalt gefährdet.

Immer weniger fertiggestellte Wohnungen in NRW

Unterdessen geht aus den Zahlen hervor, dass fertiggestellte Wohnungen in NRW im vergangenen Jahr auf 41.025 zurückgegangen seien. In den Jahren davor seien es laut der „Rheinische Post“ noch jeweils knapp 50.000 gewesen.

Auch der Deutsche Mieterbund NRW hatte von einem stockenden Wohnungsbau in der vergangenen Woche berichtet: Demnach ist auch der Bestand an Sozialwohnungen in NRW deutlich geschrumpft – seit 1990 von 1,3 Millionen auf noch 422.000. (mit dpa)