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Verhandlungen im NahverkehrTarifrunde im ÖPNV - Warnstreiks ab Ende Januar möglich

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Im ÖPNV in NRW drohen während der Tarifverhandlungen Anfang 2026 erneut Streiks.

Im ÖPNV in NRW drohen während der Tarifverhandlungen Anfang 2026 erneut Streiks.

Es geht unter anderem um mehr Geld für etwa 30.000 Beschäftigte bei Verkehrsbetrieben in NRW. Was fordert die Gewerkschaft Verdi? Und welche Folgen hat die Tarifrunde für Fahrgäste?

Die Gewerkschaft Verdi verlangt höhere Löhne für die Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Nahverkehr. Die Forderungen wurden in Wuppertal dem kommunalen Arbeitgeberverband KAV NW übergeben. Betroffen sind mehr als rund 30.000 Beschäftigte aus mehr als 30 Verkehrsbetrieben, die unter den Tarifvertrag fallen.

Die Verhandlungen für die neue Tarifrunde beginnen am 21. Januar in Köln. Die Liste der Forderungen ist lang: Die wöchentliche Arbeitszeit soll bei vollem Lohnausgleich sinken. Zwischen zwei Schichten sollen mindestens elf Stunden Ruhezeit liegen, der Sonntagszuschlag mindestens 40 Prozent betragen. Zudem will Verdi die Freistellung für Gewerkschaftsarbeit auf acht Tage erweitern und den Geltungsbereich auf kurzfristig Beschäftigte sowie Minijobs ausdehnen. Vorgesehen ist eine Laufzeit von 24 Monaten.

Situation „unattraktiv und gesundheitlich belastend“

Für Fahrgäste in Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs könnten sich die Tarifverhandlungen spürbar auswirken. Die Friedenspflicht endet zum 1. Januar, ab dann sind Warnstreiks möglich. Vor der ersten Verhandlungsrunde soll es aber nicht zu Einschränkungen kommen, wie Gewerkschaftssekretär Lukas Frew sagte. Anschließend seien Arbeitskämpfe denkbar. Bei den vorigen Tarifrunden legten Warnstreiks immer wieder den kommunalen Nahverkehr lahm, oft über mehrere Tage. 

„Attraktive Arbeitsbedingungen sind für den ÖPNV in NRW absolut entscheidend“, sagte Verdi-Fachbereichsleiterin Andrea Becker. Nur bei guten und verlässlichen Arbeitsbedingungen ließen sich die nötigen Fachkräfte finden. In vielen Verkehrsunternehmen gebe es eine hohe Fluktuation, belastende Schichtsysteme, kurze Pausen, zu geringe Zuschläge, hohe Krankenstände und zahlreichen Überstunden, beklagt sie. „Diese Realität macht den Nahverkehr unattraktiv und gesundheitlich belastend.“ 

Verhandlungen in der Branche stehen bundesweit und in sämtlichen Bundesländern an. Betroffen sind laut Verdi fast 150 kommunale Verkehrsunternehmen. Die Forderungen variieren je nach Tarifvertrag. (dpa)