Summerjam 2015 in Köln - Die HighlightsDamian Marley, Groundation, Patrice - Die Top-Acts beim Summerjam

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Das Summerjam wird 30 Jahre alt.

Das Summerjam wird 30 Jahre alt.

Köln – Im Sommer 1986 startete die Erfolgsstory des heute grössten Reggae-Festivals Europas. Damals noch unter dem Namen „Reggae Sunsplash“ besuchten bereits 10.000 Besucher das idyllische Freilichttheater an der Loreley. Die Haupt-Acts stammten allesamt aus dem Mutterland des Reggae Jamaika: „The Wailers“, die Begleitband Bob Marleys , der fünf Jahre zuvor an Krebs gestorben war, dazu der „Kronprinz des Reggae“ Dennis Brown und Black Uhuru, bekannt geworden durch einen umjubelten Auftritt im Rockpalast einige Jahre zuvor. Bereits in den Anfangsjahren lud man auch immer wieder Künstler artverwandter Genres wie Funk, Soul, Hiphop und Afrobeat ein. So rollte 1988 James Brown mit einer weissen Limousine auf die Bühne des mittlerweile in Summer Jam umbenannten Festivals.

Die großen Stars afrikanscher Musik wie Manu Dibango, Toure Kunda und Youssou N’Dour waren ebenfalls Stammgäste beim Summer Jam, dass Mitte der 90er Jahre dank des stetig wachsenden Publikums, nach einem kurzen Zwischenstopp in Wildenrath nach Köln an den Fühlinger See umgezogen war. Wurden in den Anfangsjahren heimische Bands entweder gar nicht, oder wenn dann als warm-up für den frühen Nachmittag gebucht, tauchten ab 2000 immer mehr Acts aus Deutschland im Programm auf. Die Stuttgarter Freundeskreis, waren eine der ersten heimischen Acts, die im Hauptprogramm auftraten. Die beiden Kölner Gentleman und Patrice hatten ihre ersten großen Auftritte beim Summer Jam und sind bis heute Stammgäste am Fühlinger See. Doch nicht nur in Deutschland hatte sich mittlerweile eine eigenständige Reggae-Szene entwickelt.

Viele der Haupt-Acts kommen mittlerweile aus Frankreich, Neuseeland oder den USA, vermischen den traditionellen Reggae-Beat mit Dancehall, Jazz, Soul, oder auch Rock. Zum 30. Jubiläum präsentieren die Summer Jam Veranstalter wieder eine interessante Mischung aus traditionellem Reggae und aktuellen globalen Rhythmen aus aller Welt.

Damian „Jr. Gong“ Marley

Das Damian Marley zu den absoluten Top-Acts der Reggae-Szene zählt, liegt nur bedingt am berühmten Vater. Der jüngste Spross Bob Marleys ist schlicht einer der kreativsten Köpfe in der Szene. Mit „Welcome to Jamrock“ produzierte er 2005 die Hymne der damals aufkommenden New-Roots Bewegung. Neben traditionellem Reggae gehören Dancehall, Hip-Hop und elektronische Beats zum Program Damian Marleys, Dabei arbeitete er in den letzten Jahren mit so unterschiedlichen Künstlern wie Bruno Mars, Skrillex und Nas zusammen. Die Veröffentlichung Marleys letzten Solo-Albums liegt dabei erstaunlicherweise schon 10 Jahre zurück und alle warten gespannt auf den Nachfolger. Neben seinen eigenen Hits, wird der 36-jährige Jamaikaner sicher auch ein paar Klassiker seines Vaters im Programm haben. Sa. 04.07. 23:30h Red Stage

Groundation

Als Marcus Urani, Ryan Newman und Harrison Stafford Ende der 90er Jahre Groundation gründeten, dachte wohl niemand von ihnen daran, dass dies einmal eine der meist gebuchten Live-Acts im Reggae-Business werden würde. Eigentlich unterrichteten die drei Jazz, ihre Liebe aber galt dem Offbeat Jamaikas. Warum also nicht beides zusammen führen. Die faszinierende Mischung aus der Verspieltheit des Jazz und den spirituellen Rhythmen des Roots-Reggae begeistert mittlerweile Zuhörer von Frankreich bis Argentinien. Dabei sind die Beats eher langsam und hypnotisch und dadurch eine willkommene Abwechslung zwischen den oft hyperventilierenden Festival-Acts. Sa. 04.07. 21:40h Green Stage

Kwabs

Als „die neue Stimme des Soul“ wird Kwabs spätestens seit seinem Hit „Walk“ gefeiert. Der Song handelt von seiner schweren Kindheit, als er im Heim und bei Pflegeeltern aufwuchs. Das Talent des Londoners ghanaischer Abstammung wurde früh entdeckt. Drei Jahre lang war er der Leadsänger des National Youth Jazz Orchestra, studierte anschliessend Jazz an der Royal Acedemy of Music. Den nötigen letzten Schub bekam der heute 25-jährige durch sein mitwirken in der Reality-Show „Goldies Band“ des Drum & Bass Veteranen Goldie, bei dessen Finale er im Buckingham Palace auftrat. Sein ein Jahr später verbreitetes Video „Like a Star“ sorgte schliesslich für den langersehnten Plattenvertrag. Wer neue Songs des im September erscheinenden Debut-Albums „Love + War“ vorab hören möchte, sollte Kwabs’ Auftritt beim diesjährigen Summer Jam nicht verpassen. So. 05.07. 18:50h Green Stage

Patrice

Der in Köln geborene Sänger gehört zu den Stammgästen beim Festival am Fühlinger See. Vor mittlerweile 15 Jahren startete Patrice seine Karriere im Vorprogramm von Lauryn Hill. Nur mit Akkustikgitarre arbeitete er damals schon an seiner Vision von Reggae mit Singer/Songwriter Einflüssen. Später entwickelte er diese weiter, fügte Hip-Hop, Soul, Funk, Afrobeat und elektronische Elemente hinzu. Auf seinem letzten 2013 erschienenen Album „The Rising of The Son“, dass er größtenteils in Jamaica aufnahm, kehrte er zu seinen Reggae-Wurzeln zurück. Live präsentiert der 36-jährige Wahl-Pariser neue Songs und eine Auswahl seiner Hits wie „Soulstorm“, „Another One“, „Clouds“ und „Everyday Good“. Sa. 04.07. 21:45h Red Stage

Im nächsten Abschnitt lest ihr unter anderem, wer beim Summerjam einen seiner sehr seltenen Bühenauftritte gibt.

Protoje

Wenn man jamaikanische Musiker fragt, wer denn eigentlich das Roots-Reggae Revival entfacht hat, fällt meistens ein Name: Protoje. Zusammen mit seinem Cousin, dem bekannten Produzenten Don Corleone entwickelte der als Oje Ken Olivierre geborene Jamaikaner eine moderne Version des klassischen Reggaebeats, wobei Zitate von alten Meistern des Genres wie Ini Kamoze und Black Uhuru mit einfliessen. Live klingen Protojes Songs noch eine Spur rockiger, was vor allem dem Gitarristen seiner Band Indiggnation zu verdanken ist, der nicht nur äußerlich an Jimi Hendrix erinnert. So. 05.07. 18:15h Red Stage

Soja

Die achtköpfige Formation aus Virginia zählt zu den erfolgreichsten Reggae-Bands weltweit, auch wenn sie hierzulande nur Insidern bekannt ist.  Die „Soldiers Of Jah Army“ kurz SOJA füllen in den USA ganze Stadien und ihre letzte Veröffentlichung „Amid The Noise and Haste“ war 2014 das meistverkaufte Reggae-Album auf dem amerikanischen Markt. Musikalisch schlagen SOJA die Brücke zwischen Reggae, Hip-Hop und Alternative Rock und begeistern so auch Festivalbesucher, die sonst mit Offbeats nicht so viel anfangen können. Ihre musikalische Offenheit zeigt auch die Gästeliste auf ihrem letzten Album, auf dem u.a. Damian Marley, die spanische Sängerin Mala Rodriquez und J Boog aus Samoa vertreten sind. Sa. 04.07. 20:00h Red Stage

Tarrus Riley

Bereits mit 15 stand Tarrus Riley das erste Mal auf der Bühne, gefördert von seinem Vater Jimmy Riley, einem bekannten jamaikanischen Sänger der 60er Jahre. Anfangs versuchte sich Tarrus noch an schnellen Dancehall-Beats, schnell wurde jedoch klar, dass seine außergewöhnliche Soul-Stimme perfekt zu Reggae und Lovers Rock passte. Seit seinem Debutalbum 2004 hatte der heute 36-jährige unzählige Hits in der Karibik, mit seinem 2013 veröffentlichter Megahit „Gimme Likkle One Drop“ schaffte es Tarrus Riley dann in die Tanzhallen weltweit von Lima bis Kampala. Sein aktuelles Album „Love Situation“ ist eine Hommage an den Rocksteady-Beat der 60er Jahre. Sa. 04.07. 18:15h Red Stage

Wyclef Jean

Der Haitianer wurde Mitte der 90er jahre als Teil der Hip-Hop Gruppe Fugees bekannt, machte sich danach schnell einen Namen als Produzent und Songwriter für u.a. Black Eyed Peas, Santana und Michael Jackson. Zusammen mit Shakira präsentierte Wyclef Jean 2010 den WM-Hit „Hips Don’t Lie“. Das der 46-jährige Allrounder keine musikalischen Grenzen kennt, zeigt auch seine  aktuelle Single „Divine Sorrow“, die er zusammen mit dem House-DJ Avicii produzierte. Wir dürfen gespannt sein, wie Wyclef Jean seine Songs live präsentiert, denn auf der Bühne war er in den letzten Jahren eher selten zu sehen.

So. 05.07. 21:45h Red Stage

Xavier Rudd & The United Nations

Xavier Rudd gehört seit vielen Jahren zu den Top-Acts der australischen und kanadischen Festival-Szene. Der Multi-Instrumentalist und Meister des Didgeridoo vermischt heimische Aboriginal-Tradition mit globalen Beats. Sein 2010 erschienenes Album „Konnyum Sun“ nahm er zusammen mit der südafrikanischen Band Izintaba auf. Beim Summer Jam wird der Australier mit seiner neuen Band United Nations auftreten und eine Mischung aus Reggae, Rock, Folk und afrikanischen Rhythmen präsentieren. Sa. 04.07. 18:00h Green Stage

Y’akoto

Mit ihrem Debut-Album „Moody Blues“ zählte die Hamburgerin zu den Top-Newcomern des letzten Jahres.  Produziert u.a. von Max Herre, präsentiert sie darauf eine faszinierende Mischung aus Folk, Pop und Afrobeat mit Singer/Songwriter Elementen. Ihre Stimme wird schon jetzt mit denen von Nina Simone und Billie Holiday verglichen. Ihre erste Single „Without you“ avancierte in Italien zum Radiohit, in den letzten Jahren stand Y’akoto u.a. mit Erykah Badu, Nneka und Joy Denalane auf der Bühne. „Soul-Seeking_Music“ nennt sie selbst ihren Stil, der mittlerweile auch in der us-amerikanischen Soul-Szene angekommen ist. So. 05.07. 17:10h Green Stage 

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