Am Montag startet der kalendarische Herbst. Kein Grund für Betrübnis. Wir erzählen, warum wir uns auf die kühlere Jahreszeit freuen.
Glücksmomente„Eine Wohltat“ ‒ Worauf wir uns zum Herbstanfang freuen

Am 23. September ist kalendarischer Herbstanfang. Das ist nicht nur ein Abschied vom Sommer, sondern kann auch der Beginn einer sehr glücklichen Zeit sein.
Copyright: Martina Goyert
Manche Gartenbesitzer werden jetzt wohl aufheulen, denn ich freue mich auf welkes Laub. Nicht nur, weil es Stadt und Land neu färbt, sondern auch, weil es sachte von den Bäumen rieselt und die Welt mit flauschigen Miniaturhügeln bedeckt. Geht man spazieren, rauscht es angenehm unter dem eigenen Tritt. Außerdem ist es ein Zeichen dafür, dass sich wenigstens in der Natur alles immer wieder erneuert und verschönt.
Das ewige Grün des Sommers kann nämlich auch langweilig sein. Ich will hier gar nicht von bunten Herbstlandschaften schwärmen. Die gibt es in der Stadt nicht. Aber immerhin eine Ahnung davon. Selbst über die Blechlawinen am Straßenrand breitet sich im Herbst der lichte Mantel des Versöhnlichen. Obendrein kommt gefallenes Laub in zwei schönen Seinszuständen vor: trocken-raschelnd und matschig-nass. Beides hat seine Vorzüge. Kindern braucht man das nicht zu erklären, die wissen das instinktiv. Leider steht welkes Laub noch nicht unter Naturschutz. Vielleicht könnte man damit beginnen, seinen schlimmsten Feind, den Laubbläser, daran zu hindern, sich unaufhaltsam zu vermehren.
Michael Kohler, Redakteur
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Herbstlaub hat auch matschig seinen Reiz.
Copyright: Uwe Weiser
Kaltes Wasser. Es gibt kaum etwas, das meinen Körper so glücklich machen kann wie dieser Kälteschock. Am eindrucksvollsten zelebrieren lässt sich das ganze natürlich in Lappland im Winter, wenn man vor dem Bad mit einer Axt die Eisschicht zertrümmern muss. Aber grundsätzlich funktioniert das Kaltbad auch an einem Herbsttag am Fühlinger See, wenn die Wassertemperatur zwischen 10 und 15 Grad liegt. Der Sportkardiologe meines Vertrauens sagt, Eisbaden sei Stress, der Körper verengt die Gefäße und holt das Blut zurück zu den wichtigsten Organen im Körperinneren. Vorsichtshalber. Das wahre Glück tritt erst hinterher ein, wenn die Gefäße sich wieder weiten, das Blut in Arme und Beine schießt und der Kopf versteht: Aha, wir haben überlebt. Wunderbar! Ich raste regelmäßig vor Freude komplett aus, wenn ich mich am Ufer in Windeseile abtrockne, eine Kapuze aufsetze und vielleicht noch heißen Tee aus der Thermoskanne trinke. Dann noch durchs raschelnde Laub zurück zum Fahrrad stapfen. Lebendiger als im Herbst am kalten See kann man nicht sein.
Claudia Lehnen, Chefreporterin

Kaltes Wasser schockt den Körper - und sorgt hernach für ein Stimmungshoch.
Copyright: Freigehege
Rein theoretisch bevorzuge ich den Sommer, praktisch habe ich Heuschnupfen und dementsprechend schlechte Laune. Der Herbst ist dagegen eine Wohltat – und so viel reicher an Input. Ohne Input, fragen Sie meine Frau, bin ich unausstehlich. Aber jetzt spielt das Theater wieder und in Köln gibt es einen neuen Intendanten mit einem neuen Ensemble und neuen Ideen zu bestaunen. Jetzt gehen auch die Bands und Solo-Acts wieder auf Tour. Im Köln lebt man, wenigstens was die reine Masse an Veranstaltungen angeht, im Schlaraffenland. Weshalb ich auch den schlechten Ruf des Novembers nicht verstehe. Was kümmert‘s mich, dass es draußen feucht und dunkel ist, so lange es drinnen schön voll und laut ist? Sparen Sie sich ihren Hass für den Januar auf, diese tote Hose unter den Monaten.
Christian Bos, Redakteur
Zwölf Wochen Halbmarathon-Vorbereitung münden am 5. Oktober im großen Finale. Zwölf Wochen mit hunderten Kilometern in den Beinen, mit Muskelkater und Atemlosigkeit, auf der Suche nach dem Runners-High (bis jetzt habe ich es noch nicht gefunden), mit langen Läufen durch den Stadtwald und den Grüngürtel, fiesen Intervallen am Rhein entlang, mit Motivationshochs und -tiefs und der Frage: „Warum tu ich mir das eigentlich an?“. Am 5. Oktober gibt es die Antwort – da steigt in Köln die große Lauf-Fete. Rund 11.000 Läuferinnen und Läufer gehen beim Marathon an den Start, 20.000 Anmeldungen sind es bei der halben Distanz – Rekord. Und ich mittendrin, getragen von hunderttausenden Zuschauenden. Dafür lohnt es sich, das kann nur gut werden: Musik, Trommeln, Pfeifen und bunte Plakate an der Strecke, gesperrte Straßen, Köln im Herbst, von Deutz bis zum Dom. Vielleicht kommt eine neue Bestzeit dabei rum. Vielleicht stellt sich das ominöse Runners-High doch noch ein – einen besseren Zeitpunkt gäbe es schließlich nicht. Vielleicht überwiegt auch einfach die Vorfreude auf das folgende Herbstprogramm: mit Decke und Tee aufs Sofa, Fernseher an – Serienmarathon!
Janne Ahrenhold, Redakteurin

Vielleicht stellt es sich Anfang Oktober auf der Strecke ein: das Runners' High.
Copyright: Dirk Borm
Wenn ich einen Steinpilz oder einen Fliegenpilz im Wald sehe, bleibe ich stehen und staune. Pilze sind wild und ungebunden, giftig und lecker, hart und weich, sie leuchten und tarnen sich, brauchen Wärme und Wasser und verkümmern, wenn es zu trocken, zu heiß oder zu kalt ist. Mal wartet man vergeblich auf sie, dann sind sie plötzlich da, für ein paar Tage, Wochen stehen sie stolz unter Birken, Kiefern, Eichen, und sind genauso unversehens wieder verschwunden. Hinterlassen aber Sporen, und kommen, je nach Lauf der Zeit, wieder, oder nicht. So spenden sie auch Trost. Ich kenne einen Platz im Bergischen, eine Gruppe Eichen an einer Lichtung, da entdeckte ich beim Wandern eine Steinpilzfamilie, 20, 25, fest und stolz. Im Jahr darauf waren sie wieder da, dann blieben sie für Jahre aus, vor zwei Jahren kehrten sie wieder, im vergangenen nicht.
Der Herbst ist eine Zeit beginnender Melancholie, auch und gerade im Wald zeigt sich, wie schnell alles kommt und geht. In Pilzen, die sich nicht züchten lassen, zeigt sich für mich besonders schön die Rätselhaftigkeit und Erhabenheit des Lebens. Pilze sind eine Metapher dafür, dass Erfüllung nicht besser ist als Sehnsucht: Einen Steinpilz im Moos zu sehen, ist fast schöner, als ihn abzuschneiden, zu putzen, in Butter zu schwenken und zu essen. Aber das ist natürlich auch wahnsinnig lecker.
Uli Kreikebaum, Reporter

Glücklich, wer sie findet: leckere Steinpilze.
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Die Pferde sind früher wach als ich. Wenn ich sie morgens besuche, sind sie längst auf der Weide. Sobald es Herbst wird, liegt der Nebel dann oft noch wie ein seidiger Vorhang über den Wiesen und die aufgehende Sonne malt dazu silbrige Konturen in die Landschaft: Ein ganz besonderes Licht. Die Baumkronen sind schon bunter und frisch ist es geworden, also Reißverschluss hoch und Jacke zu. Dafür riecht es nach feuchtem Gras und modrigem Herbstlaub, so angenehm und intensiv wie es keine noch so edle Duftessenz aus dem Drogeriemarkt jemals schaffen kann. Ringsum ist jedes Geräusch gedämpft, auch das meiner Schritte auf dem Feldweg. Und dann treten die Pferde aus dem Dunst hervor, die Köpfe gesenkt zum Grasen, ihr Atem formt feine Wolken aus den Nüstern. Für einen Augenblick scheint alles innezuhalten – der Alltag, die Gedanken, selbst die Eile. Nur klare Herbstluft, dieses Licht und das ruhige Schnauben der Pferde.
Katrin Voss, Redakteurin

Pferde im Morgennebel, dazu der Geruch nach feuchtem Gras und modrigem Laub: In diesen Momenten scheint die Welt still zu stehen.
Copyright: dpa
Zum Herbst gehört Halloween. Mir wäre es zwar lieber, die Traditionsdaten Reformationstag (31. Oktober) und Allerheiligen (1. November) gerieten darüber nicht völlig unter die Räder. Aber Nörgeleien von der Sorte „Mein Weihnachtsmann heißt Nikolaus“ mit ihrem kulturkämpferischem Unterton widerstreben mir. Außerdem kommt zu Halloween ein Gemüse ganz groß raus, auf das ich mich jedes Jahr aufs Neue freue: der Kürbis.
Okay, genau genommen ist der Kürbis gar kein Gemüse, sondern eine Beerenfrucht. Habe mich botanisch aufgeschlaut! Aber im Ofen gebacken oder als Suppe mit Ingwer, Orange, feinen Gewürzen und einem Tropfen Kürbiskernöl hat er schon etwas sehr Gemüsiges. Ausgehöhlt, mit Grinsegesicht und eingesetztem Teelicht ist die Sorte Riesenkürbis vor allem draußen vor der Tür für die „Trick or Treats“-Kids interessant. Kulinarisch steht der Hokkaido höher im Kurs. So oder so bin ich stets aufs Neue überrascht über den Geschmackswandel vom Rohprodukt bis zum fertigen Gericht auf dem Teller. Man könnte glatt philosophisch werden und über das Verhältnis von Natur und Kultur sinnieren. Auch dafür bietet sich der Herbst mit einem Abend am Kamin bei prasselndem Feuer an.
Der Kürbis ist für mich Inbegriff des Herbstes. Allein das satte Orange lässt an bunt gefärbte Laubwälder denken, an die letzten wärmenden Sonnenstrahlen und an lange Spaziergänge mit früh einsetzender Dämmerung. Wenn man dann zum ersten Mal wieder den eigenen Atem dampfen sieht, die Kälte langsam an einem hochkriecht und man mit diesem leichten Frösteln daheim in die Küche kommt, dann macht besagte Kürbissuppe das Herbstgefühl vollkommen.
Joachim Frank, Chefkorrespondent

Hürther Bauer beim - genaugenommen - Beerenpflücken. Denn streng genommen handelt es sich beim Kürbis gar nicht um ein Gemüse.
Copyright: dpa
Das eigentliche Ärgernis des Herbstes in unseren Breiten ist, dass darauf kein richtiger Winter folgt und sich zwischen ihn und den Frühlingsaufbruch meist einfach eine dunkeltrübe, nasskühle Wettersauce gießt. Aber solange er sich zeigt, ist es eine Lieblingszeit für Wanderungen durch Weingegenden - auch ausgedehnte mit Übernachtungen an diesen immer besonders schön gelegenen Orten. An der Ahr kann man mit der ganzen Familie Touren laufen, entweder nur zum Spaß bei Altenahr bis zum Teufelsloch kraxeln oder noch weiter bis zur Engelsley und ins Tal zurück. In Mayschoß ist ab Oktober jedes Wochenende Weinfest. Wenn an einem Wochenende mehr Zeit ist, klappt vielleicht sogar eine Tour an die Mosel mit ihren vielen Wegen durch Wald und Rebberge. Sehr bekannt sind Etappen des Moselsteigs und die Traumpfade. Wenn die Sonne auf die bunten Hänge scheint und vom Fluß am Nachmittag schon schattige Kühle aufzieht, zeigt sich die Schönheit von Jahreszeiten intensiv. Spektakulär ist aber auch ein Klettersteig durchs Erdener Treppchen, der sich bestens am ersten Oktoberwochenende avisieren lässt, denn da ist in Erden ebenfalls ein lohnendes Weinfest auf dem man schon mal gucken kann, was der Jahrgang 2025 so bringt.
Maria Dohmen, Ressortleiterin

An der Ahr ist der Rotweinwanderweg zwischen Marienthal und Altenahr sehr beliebt.
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Bei allem Verständnis für Sommer-Fans: Es ist schon eine anstrengende Jahreszeit. Sobald die Temperaturen sich der 30-Grad-Marke näheren, reicht meine Energie nur aus, um mich auf ein ausgebreitetes Handtuch am See zu schleppen. Und obwohl mein Balkon im Hochsommer einem Backofen gleicht, fühle ich mich schlecht, wenn ich in meine schattige Wohnung fliehe. Schließlich muss man schönes Wetter ausnutzen. Oder?
Dabei ist „schönes Wetter“ eigentlich Definitionssache. Denn wenn sich die drückende Hitze verabschiedet und herbstkühle Luft vor der Haustür wartet, fühlen sich meine Joggingrunden so viel leichter, Spaziergänge mit Freunden so erfrischender an. Und wenn der Regen ans Fenster prasselt, meine Hände sich um eine Tasse schlingen und ich heißen Tee endlich wieder genießen kann, weiß ich: Die gemütlichste Jahreszeit hat begonnen.
Lena Heising, Chefreporterin

Endlich ein schönes Gefühl: Eine heiße Tasse Tee in den Händen halten.
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Ich bin Team Sommer. Draußen-Abende, Sommerkleider, lange Urlaube an schönen Orten, Weißweinschorle, Spaghetti-Eis, alles super. Herbst: latent usselig, dunkel, viel Regen und nie einen Schirm, wenn man ihn braucht. Aber der Herbst, zumal der Herbst in Köln, kann mit einer ganz fantastischen Sache punkten: mit einer großen Anzahl Kinos. Und ich habe mir für diesen Herbst etwas vorgenommen, das mich freizeitstressmäßig bestimmt in die Bredouille bringen, aber auch sehr glücklich machen wird - möglichst viele dieser Kinos zu besuchen und möglichst viele der Filme zu sehen, die im Herbst anlaufen. „Downton Abbey“, „Wicked 2 – For Good“, „Springsteen – Deliver Me from Nowhere“, „Frankenstein“, „Amrum“ oder „In die Sonne schauen“, die Liste ist schon jetzt lang, und mit jedem Filmvorschauen-Block (liebe ich übrigens fast so sehr wie den Film an sich) wird sie länger. Ich werde sie tapfer und gewissenhaft abarbeiten, anderthalb oder zwei oder mehr Stunden im Dunkeln in gern total durchgesessenen Kinosesseln sitzen, Popcorn essen und exakt NICHTS anderes tun, als mich auf diesen Film zu konzentrieren. Darauf freue mich schon jetzt.
Barbara Grofe, Teamleiterin

Wetter egal, Hauptsache das Programm stimmt! Das tolle am Herbst sind die ganzen neuen Filme, die jetzt erscheinen.
Copyright: Arton Krasniqi