Zwischen Wäldern und DünenWinterwanderung – rund um Altenrath durch die Wahner Heide

Lesezeit 6 Minuten
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Die Wahner Heide ist weitläufig – so verteilen sich Wanderer und Spaziergänger auf den vielen Wegen gut.

  • In unserer Wandertag-Serie stellen wir Ihnen verschiedene Routen und Strecken für Ihren nächsten Wander-Ausflug vor.
  • Diesmal wandern wir mit Guido Wagner durch die naturreiche Wahner Heide und entdecken das, vor Jahrzehnten zwangsgeräumte, Dorf Altenrath.
  • Die Route führt auf gut befestigten Wegen durch die Wald- und Dünenlandschaft und lässt dabei die Geschichte des Ortes Altenrath lebendig werden.

Altenrath – Der 1. Juli 1938 war ein rabenschwarzer Tag für die Menschen in Altenrath. Bis 13 Uhr wurde das Kirchdorf an diesem Tag von den nationalsozialistischen Machthabern zwangsgeräumt, um es dem seit 1818 in der Wahner Heide immer weiter wachsenden Truppenübungsplatz einzuverleiben. Bereits einen Tag nach Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch erlaubte die amerikanische Kommandantur die Wiederbesiedlung des Orts, der rasch wuchs und heute wieder mehr als 2000 Einwohner zählt.

Hinweis: Wegen der verschärften Corona-Maßnahmen, die seit dem 2. November 2020 gelten, ist der Tourismus stark eingeschränkt. Touristische Übernachtungen sind verboten, Kultur- und Freizeiteinrichtung sind nahezu flächendeckend geschlossen. Gemeinsame Aufenthalte im Freien (mit Abstand) sind für maximal zwei Haushalte und insgesamt zehn Personen gestattet. Bitte tragen Sie ihren Mund-Nasenschutz und halten Sie auch im Freien Abstand, um sich und andere zu schützen.

Wahner Heide – eines der artenreichsten Heide-, Moor- und Waldgebiete Mitteleuropas

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Die romanische Pfeilerbasilika begrüßt die Wanderer in Altenrath.

An der katholischen Pfarrkirche St. Georg beginnt unsere Tour, die romanische Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert begleitet uns auf dem ersten Teil der Tour – als gelbes Piktogramm in der Wegemarkierung der Altenrath-Runde, die wie weitere acht Themenwege nach dem Abzug der Alliierten und der Auflösung eines Großteils des Truppenübungsplatzes Anfang der 2000er Jahre in der Wahner Heide als einem der artenreichsten Heide-, Moor- und Waldgebiete Mitteleuropas eingerichtet wurden.

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Die romanische Pfeilerbasilika der katholischen Pfarrkirche St. Georg aus dem 12. Jahrhundert begleitet Wanderer auf dem ersten Teil der Tour – als gelbes Piktogramm in der Wegemarkierung der Altenrath-Runde.

Für uns geht’s erst einmal in den Wald und über die Glatthaferwiesen des Weierdorfer Felds, bevor wir an steilen Abhängen entlangwandern. Vom Scharfeberg ist unten im Tal die Mündung der Sülz in die Agger zu sehen – und bereits das Rauschen der nahen A3 zu hören. Nach einem Abstecher ins Tal passieren wir am Ziegenberg eine bedeutende steinzeitliche Fundstelle. Der heute bewaldete Berg ist eine Düne, die sich am Ende der letzten Eiszeit aus herbeigewehten Sanden gebildet hat. Hier entdeckte Pfeilspitzen lassen auf ein Jagdlager der Ahrensberger Kultur vor rund 12 500 Jahren schließen.

Nach Überqueren der Straße verläuft unser Weg auf der Trasse einer alten Lorenbahn, mit der ab 1893 Quarzsand sowie Schamottstein aus der Ludwigshütte bei Altenrath zum Verladebahnhof nach Lohmar transportiert wurde. Am Ortsrand von Altenrath wechseln wir auf den mit einem gelben Tonkrug markierten Hühnerbruch-Wanderweg, passieren auf der Anhöhe in einem Wäldchen Reste der Grube Versöhnung, in der Mitte des 19. Jahrhunderts Blei- und Kupfererze abgebaut wurden, und erreichen – wenn wir nicht die Abkürzung wählen – auf der anderen Seite der Alten Kölner Straße die offene Sandheide und einen Teich, der von einer alten Tongrube zeugt. Im 17. Jahrhundert war Altenrath ein nicht unbedeutender Töpferort. Eine Panzerkettenwaschanlage ist nahezu das einzige, was noch an die abgerissene Kaserne Camp Altenrath erinnert. Heute erobert sich die Natur das Gelände zurück. Ein Blick auf den Flughafen, dann geht’s durch den Wald, vorbei an der 2019 umgestürzten „Tausendjährigen Eiche“ zurück nach Altenrath.

Der Wanderweg

1. Vom Parkplatz zurück zur Kirche, mit der Markierung der Altenrath-Tour (gelbe Kirche auf dunklem Grund) an der nächsten Kreuzung links in die Höckergasse. Am Waldbeginn rechts in den Schengbüchel. Am Ende der Straße in den Wald, am nächsten Abzweig schräg rechts. Bach überqueren, rechts bergauf, vom breiten Weg links auf Pfad hinauf zu einer Wiese. Über diese an einem Baum vorbei und bald auf breiterem Weg zur Flughafenstraße. An dieser links.

2. Nach ca. 50 m rechts in die Straße Auf dem Dahl. Nach ca. 180 m durch Rechtskurve, dann nach ca. 90 m links abbiegen, nach ca. 70 m schräg links zwischen Weiden hindurch in den Wald. Bei nächster Gelegenheit rechts halten und nach ca. 300 m mit der Altenrath-Tour-Markierung links abbiegen und in großem Rechtsbogen um den Scharfeberg herum, dann links bis zu Querweg, auf diesem links, bald bergab bis zum Uferweg an der Agger. Auf diesem nach rechts, dann sofort wieder rechts bergauf.

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Die Wege der Route sind größtenteils eben und führen durch die naturreiche Landschaft der Wahner Heide.

3. Oben in spitzem Winkel nach links kehren um den Ziegenberg herum hinunter zur Straße. Diese überqueren, einige Meter nach links, dann in scharfem Winkel nach rechts auf Waldweg. Auf diesem bergan bis zur Altenrather Straße. Davor auf Fußweg nacht rechts bis zum Kreisel am Ortseingang von Altenrath.

4. Über die Querstraße, dann die Straße, die in den Ort führt, nach links überqueren und der Alten Kölner Straße folgen, um nach einigen Metern rechts auf Wiesenpfad neben der Straße zu gehen. Dem Wiesenpfad parallel zur Straße bis zur Flughafenstraße folgen.

5. An der Flughafenstraße entscheiden: Wer abkürzen möchte, folgt der Flughafenstraße nach rechts zum Ausgangspunkt. Wer der Tour weiter folgen möchte, folgt der Flughafenstraße nach links und wechselt kurz vor der Einmündung auf die Alte Kölner Straße mit der Hühnerbruch-Tour (gelber Tonkrug auf schwarzem Grund) nach rechts auf einen Pfad parallel zur Straße. Nach ca. 110 m die Alte Kölner Straße nach links überqueren und dem Schotterweg bergauf, dann bergab und nach rechts an Teich der ehemaligen Tongrube entlang folgen. An deren Ende rechts bergauf und oben mit der Tonkrug-Markierung links.

6. Nach ca. 1,2 km an einer ehemaligen Panzerwaschanlage rechts zur Straße, diese überqueren, vor Parkplatz links gehen, in den nächsten Weg rechts abbiegen. Nach ca. 390 m auf Querweg rechts, in den Wald. An Kreuzung kurz vor Hasbacher Straße rechts. Nach ca. 500 m mit Tonkrug-Markierung links, Hasbacher Straße überqueren, geradeaus an umgestürzter „Tausendjähriger Eiche“ vorbei. Auf Querweg rechts, auf Straße an ehemaligem Militärareal entlang, am Ende des Zauns links. Nach ca. 270 m die Straße Schauenbergweg überqueren. Geradeaus bis zu Teich, dahinter rechts zur Flughafenstraße, auf dieser links zum Ausgangspunkt.  

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Wichtige Informationen

Wandern und Corona: Bitte halten Sie beim Wandern Abstand und die übrigen geltenden Corona-Schutzvorschriften wie Husten- und Nieshygiene ein und nehmen Sie vor allem bei „Gegenverkehr“ Rücksicht und weichen Sie gegebenenfalls an geeigneter Stelle kurz aus.

Start & Ziel: Parkplatz an der Flughafenstraße schräg gegenüber der Kirche St. Georg in 53842 Troisdorf-Altenrath. Ein weiterer Parkplatz befindet sich wenige Meter weiter an der Flughafenstraße direkt am Sportplatz.

Länge/Dauer: 13,5 km, ca. 4 Std. Durch eine Abkürzung (siehe Wegbeschreibung und Karte) lässt sich die Tour auf 7,9 km und 2,5 Stunden reine Gehzeit verkürzen.

Anfahrt: Auto: Von Köln auf A59 Rtg. Süden bis Ausfahrt 34 Flughafen, Rtg. Flughafen Köln/Bonn. Dann gleich nächste Abfahrt nehmen. An Ampel auf Grengeler Mauspfad links einbiegen. Nach 350 Metern rechts auf Alte Kölner Straße abbiegen. Der Straße 8,4 km bis zu Kreisverkehr am Ortseingang von Troisdorf-Altenrath folgen. Dort dritte Ausfahrt nehmen. Auf Straße Heidegraben in den Ort fahren bis zu Kreisverkehr, dort dritte Ausfahrt auf Flughafenstraße nehmen. An Kirche vorbei, dann rechts auf Parkplatz.  ÖPNV: Von Köln mit RE 8 Richtung Koblenz bis Troisdorf, Bus Linie 506 bis „Altenrath Mitte“.

Karte/GPS-Daten: Wahner Heide Karte, 1: 12.500, hg. v. Gaasterland-Verlag; GPS-Daten gibt es auf dem Portal www.outdooractive.com (Suchbegriffe: Wandertag Januar 2021) oder direkt unter dem Shortlink: https://out.ac/xUWmV

Profil: Überwiegend gut befestigte Wege und Pfade; Gesamtsteigung ca. 120 Höhenmeter

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