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Serie

Sagenhaftes Rheinland – Folge 1
Von Drachen, Rittern und hohen Tieren – eine Wanderung durchs Siebengebirge

5 min
Auf dem Drachenfels ist die Ruine, am Hang des Berges das Schloss Drachenburg zu sehen.

Zum Schloss Drachenburg, das auch in „Babylon Berlin“ zu sehen war und hinauf zur sagenumwobenen Ruine auf dem Drachenfels führt diese Tour.

Die diesjährige Wandertag-Extra-Reihe entführt ins „sagenhafte Rheinland “– Zum Auftakt geht es ins Siebengebirge.

Stolz thront die Burgruine hoch über dem Rhein auf jenem schroffen Felsen, aus dem einst Steine für den Kölner Dombau gewonnen wurden. Der Drachenfels ist eine markante Landmarke des Siebengebirges und ein sagenumwobener Berg obendrein. Auf ihn hinauf führt die erste Tour unserer diesjährigen Wandertag-Extra-Reihe, die in den kommenden sechs Wochen Touren zu sagenhaften Orten im Rheinland vorstellt.

Mit knapp 500 Höhenmetern hat diese erste Wanderung es in sich – aber auch eine historische Erleichterung parat. Seit 1883 nämlich fährt eine Zahnradbahn hinauf zum Drachenfels, mit der man 230 Höhenmeter schonmal bequem einsparen kann. Damit freilich verpasst man den reizvollen Aufstieg durchs Nachtigallental, in dem alte Weinkeller ebenso zu entdecken sind wie ein gurgelnder Bach und ein Denkmal für den Kölner Liedermacher Willi Ostermann (1876–1936).

Ein Mensch geht durch eine nebeldurchflutete Allee.

Im Spätsommer besonders reizvoll ist diese Tour durchs Siebengebirge

Am oberen Ende des Tals erreichen wir die Mittelstation der Zahnradbahn und vis-à-vis das in den 1880er Jahren errichtete Schloss Drachenburg – eine Ikone der Rheinromantik. Zahlreiche Veranstaltungen finden das Jahr über hier statt, und auch für die Fernsehserie „Babylon Berlin“ nach der Romanvorlage der Gereon-Rath-Bände des Kölner Autors Volker Kutscher diente es mehrfach als Drehort.

Auf dem Eselweg entlang der Felswände hinauf zum Drachenfels kommt uns das Achtung-Schild vom Fuß des Berges wieder in den Sinn, das vor Drachen warnte.

In einer Höhle im Berg soll ein Drache zu Hause gewesen sein

Eine der Sagen, die sich um den Berg ranken, ist die vom Drachen, der in einer Höhle hauste und das Umland unsicher machte. Der tapfere Siegfried, eine Figur aus der Nibelungensage, soll den Drachen besiegt und die Region von seiner Bedrohung befreit haben. Zu Ehren dieser Sage trägt der Drachenfels seinen Namen. Ob mit gefährlichem „Untermieter“ oder allein als strategisch wichtiger und daher schon im Mittelalter befestigter Ausguck – der Blick vom Drachenfels ins Rheintal und über die Eifel ist einfach atemberaubend.

Von einem Berg aus ist der Rhein mit Nebel im Tal zu sehen.

Atemberaubend ist der Ausblick übers Rheintal.

Weiter geht's zur urigen Einkehr des Milchhäuschens, bevor mit Schallenberg und Geisberg weitere aussichtsreiche Gipfel locken. Auf dem Rheinsteig geht es zum einstigen Gästehaus für hohen Besuch der Bonner Republik auf dem Petersberg.

Königinnen und Präsidenten logierten schon im Hotel auf dem Petersberg

Im Gebäude des heutigen Grandhotels waren schon Staatsgäste wie Königin Elizabeth II., Leonid Breschnew und Bill Clinton zu Gast. Beim Weg über das Gipfelplateau fallen Grundmauern einer mittelalterlichen Klosteranlage auf. 1189 siedelte der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg Zisterziensermönche aus Himmerod hier oben an.

Kinder spielen auf dem Rasen zwischen Grundmauern einer historischen Klosterkirche.

Vom einstigen Kloster auf dem Petersberg sind nur noch Grundmauern erhalten.

Allerdings war die Gipfellage für ihr Klosterleben auch wegen des fehlenden Wassers alles andere als ideal, weshalb sie bereits 1192 ins Tal umzogen und dort das heute noch als Ruine erhaltene Kloster Heisterbach errichteten.

Der Legende nach sollen die Mönche alle Kostbarkeiten aus ihrer Kapelle auf den Rücken eines Esels geladen und ihn losgeschickt haben, um einen neuen Ort für ihr Kloster zu finden. Der Esel hat offenbar gute Arbeit geleistet: Kloster Heisterbach bestand bis zu seiner Säkularisierung im Jahr 1803.


Der Wanderweg

Auf einer Landkarte ist eine Wanderung eingezeichnet.

Von Königswinter geht es auf dieser Tour hinauf zum Drachenfels und zum Petersberg.

1 Von der Straße „Am Kissel“ zurück zur Bahnhofstraße, auf dieser nach links. An der Kreuzung geht's geradeaus auf der Straße „Am Lessing“, unter der Bundesstraßenbrücke hindurch und in Linkskurve der Straße geradeaus auf gelb-weiß markierten Zuweg zum Rheinsteig geradeaus ins Nachtigallental. Dem Weg talauf folgen. Kurz vor dem Talschluss schwenkt der Weg nach rechts hinauf. Auf einem Querweg unterhalb von Schloss Drachenburg wandern wir nach links, gehen an der nächsten Kreuzung rechts.

Ein Zahnradbahntriebwagen steht an der Bergstation auf dem Drachenfels.

Auch eine Zahnradbahn fährt hinauf zum Drachenfels.

2 Nun der blau-weißen Markierung des Rheinsteigs hinauf zur Mittelstation der Zahnradbahn folgen. Vor den Gleisen links bis zur Straße Burghof, dort rechts am Bahnübergang das Gleis überqueren und gleich links auf den Eselweg abbiegen, der bis hinauf zum Aussichtsplateau des Drachenfelses führt.

Eine Frau schaut von einer Aussichtskanzel am Drachenfels auf den Rhein im Tal.

Vom Drachenfels aus lässt sich prima übers Rheintal schauen.

3 Nun den Rheinsteig verlassen, auf der anderen Seite des Gastronomiegebäudes an der Bergstation der Zahnradbahn nach links auf der Straße wieder bergab (wer mag, kann zuvor einen Abstecher hinauf zur Burgruine unternehmen).

Über einem Dach eines Hauses ist eine Ruine zu sehen.

Schroff ragt die Ruine auf dem Drachenfels in den Himmel.

Nach einer Rechtskehre und dem Überqueren der Bahnstrecke auf einer Brücke am Ausgang der folgenden langen Linkskurve rechts auf einen Waldweg abbiegen (Wegemarkierung „5“). Diesem bis zum Milchhäuschen (Einkehr) folgen. Davor links zum Waldweg „Drachenfelsstraße“.

Hinter einer Wegemarkierung des Rheinsteigs ist das Lokal Milchhuschen im Siebengebirge zu sehen.

Das Milchhäuschen lockt zur Einkehr.

4 Nun wieder mit der weiß-blauen Markierung des Rheinsteigs nach rechts bergauf. Nach einer langen Rechtskurve rechts auf einem Pfad mit dem Rheinsteig hinauf. Es geht bergauf, den ersten Querweg überqueren wir, auf dem zweiten gehen wir auf dem Rheinsteig nach links, am Schallenberg vorbei, durch eine Senke und dann steil hinauf zum Geisberg mit Ausblick. Auf der anderen Seite geht es steil bergab, dann nach links zum Waldwirtschaftsweg, auf diesem einige Meter nach links und dann rechts ab mit dem Rheinsteig ins Tal. Unweit der Straße vor einer Schutzhütte rechts, die Straße auf einer Brücke überqueren, dahinter links gehen, dann bald durch eine Kehre und auf einem Querweg nach links bergab. Eine Obstwiese überqueren, ein Sträßchen überqueren und dem Rheinsteig bergauf folgen. Vor einer Wiese (Mondscheinwiese) führt die Steigmarkierung nach rechts hinauf zu einem Wirtschaftsweg, auf dem wir nach links gehen. Nach gut 200m führt der Rheinsteig auf einen Querweg. Diesem nach links bald durch eine Kehre hinauf zum Petersberg folgen. In der nächsten Kehre den breiten Weg verlassen und hinauf zum umzäunten Gipfelplateau steigen. Dort geht es durch ein Tor.

Vor blauem Himmel ist das Hotel auf dem Petersberg zu sehen.

Mondän: Das Hotel auf dem Petersberg im Siebengebirge.

Der Rheinsteig führt rechts in großem Bogen um die Hotelanlage samt Kirche und historischen Klostergrundmauern herum und auf der anderen Seite durch ein Tor im Zaun wieder bergab. Den ersten Querweg mit dem Rheinsteig überqueren, am folgenden Hinweisschild geradeaus.

5 Wo der Rheinsteig auf einen weiteren Querweg führt, verlassen wir den Rheinsteig und folgen nun den Zeichen „I“ und „<“ hinter dem Wegekreuz nach links. Wir erreichen die Straße „Am Kissel“, folgen ihr bergab unter der Schnellstraße hindurch zum Bahnhof Königswinter und zum Ausgangspunkt.