Neue Kolumne SchönTrinken„Monkey Bar“ – Ein Abend in Kölns schönster Rooftop-Bar

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Köln, Friesenviertel, Monkey Bar, Rooftop Foto: Patricia  Parinejad

Der Ausblick von der Dachterrasse der Monkey Bar ist spektakulär.

In der Kolumne „SchönTrinken“ berichten wir regelmäßig über Kölns Bar-Szene. Diesmal aus der Monkey Bar im 25-Hours-Hotel.

Keine Sorge, dies wird nicht die 85. niederschmetternde Abhandlung über das derzeitige Wetter in der Kölner Bucht. Bar-Kolumne bleibt Bar-Kolumne. Nur handelt diese Folge von Kölns coolster Rooftop-Bar mit spektakulärem Ausblick, die fünf Jahre alt wird. Beherbergt im 25-Hours-Hotel „The Circle“. Ein Ort, der quasi nach Sonne verlangt. Da ist es eine Herausforderung, beim Schreiben die Wolkenbrüche und die Pfützen zu ignorieren. 

Fangen wir deshalb mit einem Rückblick in den heißen Juni an: Ein glühender Freitagabend, die Stadt explodiert, das Hotel scheint ausgebucht, auf der Terrasse tummeln sich internationale Gäste und mischen sich mit dem Kölner Publikum. Gin Tonic als Aperitif. Das Personal balanciert fruchtige Drinks wie Pineapple Express oder Watermelon Ape durch die Menge. Knappe Shorts und viel nackte Haut, nur noch wenige Business-Anzüge um 19 Uhr bei 28 Grad. Man blinzelt in die knallige Abendsonne, von drinnen dringen Elektro-Vibes und immer mehr Menschen nach draußen. Ansonsten sind die Gäste mit Genießen, Kennenlernen, vor allem der Aussicht beschäftigt. Fernsehturm, Moschee, Herkules-Hochhaus, selbstverständlich die Domspitzen. Kann so eine Terrasse auch wegen Überfüllung geschlossen werden? 

Eine kosmopolitische Atmosphäre, wie man sie in Köln eher selten erlebt

Man muss dem in Berlin ansässigen Designer Werner Aisslinger heute noch danken, dass er im Zuge der Umwandlung des einstigen Verwaltungsgebäudes der Gerling-Versicherung zu einem Hotel mit Gastronomiebetrieb die Idee hatte, dem bis dahin siebengeschossigen Rundbau eine weitere Etage zu schenken. Wie eine goldene Krone sitzt die nun auf dem 1966 eröffneten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude im Friesenviertel. Die Transparenz, die Großzügigkeit durch den enormen Tresen, das klare, aber dennoch sinnliche Design mit Samtbänken und Kamin schreibt Aisslinger selbst dem „Retro-Futurismus“ zu. Im Ergebnis ist es jedenfalls so, dass die Gäste mit den beiden Konzepten „Monkey Bar“ und „Neni Restaurant“ mit levantinischer Küche hier oben eine kosmopolitische Atmosphäre erfahren, wie man sie in Köln eher selten erlebt – und gelegentlich vermisst.

Innenansicht der Monkey Bar mit Sesseln und Tischen im Vordergrund, Kamin und Bar im Hintergrund

Klares, aber dennoch sinnliches Design: die Monkey Bar von innen.

Höchste Zeit für einen Blick in die Karte: Zur Eröffnung 2018 wurde sie von dem Hamburger Barkeeper Jörg Meyer entwickelt, seither immer wieder erneuert und aktualisiert. Auch wer seinen Namen nicht kennt, hat womöglich schon einmal seine grasgrüne Cocktail-Erfindung genossen: Gin Basil Smash, der ihn über Nacht weltweit bekannt machte. Die Cocktailkarte der„ Monkey Bar“ ist sympathisch übersichtlich, folgt der Idee „Urban Jungle“. Wobei „Urban“ hier eher zur flüssigen Rundreise in die Metropolen einlädt, mit berühmten Drinks aus Paris, New York und London. Und „Jungle“ Früchte, Exotik und Gewürze bereithält, mit Klassikern wie Mai Tai, Mojito oder Colada.

Noch wenige Worte zum Regenintermezzo im Hochsommer: Da betreten diese Woche also fünf Kölner Freundinnen triefnass und frierend die Bar und der Kellner schmettert ihnen ein „Hey, da seid ihr ja endlich“ entgegen. Kennen wir uns? Nein, noch nie gesehen. Aber so geht gute Laune bei zwölf Grad. Ruckzuck wischt er draußen die Pfützen von den Sesseln, bringt ein Tablett voller Gin Mules. Der Vollmond taucht den Dom in mystisches Licht und spätestens jetzt weiß man: Die „Monkey Bar“ ist ein Glücksfall, und zwar bei jedem Wetter.

Cocktail im Vordergrund, der Kölner Dom und Köln-Panorama bei Abendlicht im Hintergrund

Ein Glückstreffer bei jedem Wetter: die Dachterrasse der Monkey Bar.

Die „Monkey Bar“ in Kürze:

Was muss man unbedingt probieren? Der Signature Drink heißt Pornstar Martini (15,50 Euro). Wer weniger süße Kreationen vorzieht, dem seien Old Cuban oder Gin Basil Highball (je 13,00 Euro) empfohlen.

Was kosten die Cocktails? Zwischen 10,50 und 16,50 Euro. Ohne Alkohol um die 10 Euro.

Gibt es auch Kölsch? Ja, Mühlen-Kölsch, Flasche (0,33l) zu 4,50 Euro.

Wer geht dahin? Hotelgäste und genussfreudige Kölner in der Mischung zu etwa 60:40.

Wie alt sind die Gäste? Nicht jung, nicht alt, zwischen 25 und 60. Am Wochenende eher jünger als älter.

Welches ist der beste Tag? Laut und voll am Wochenende, leiser an den übrigen Tagen. Hängt auch von der Hotelauslastung ab.

Musik? Wechselnde DJs mit Elektro, Jazz, Funk.

Gibt es was zu essen? Ja, ein kleiner Auszug von der Neni-Karte wird in der Bar serviert. Hummus, Falafel, Chicken Bites, Burger, Salat zwischen 6,50 und 17,50 Euro.

Monkey Bar, Im Klapperhof 22-24, 50670 Köln, Öffnungszeiten, So - Do 17 - 1 Uhr, Fr + Sa 17 - 3 Uhr, www.25hours-hotels.com/restaurants-bars/koeln/monkey-bar

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