Kölner Kioske mit besonderen GeschichtenDiese zehn Büdchen haben unser Herz erobert

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Büdchen Mommsenstraße / Ecke Euskirchener Straße.

Büdchen Mommsenstraße / Ecke Euskirchener Straße.

Kiosk Op d´r Eck

Suevenstraße/Gotenring

Backpapier, Feinstrumpfhosen, Kerzen für den Geburtstagskuchen – Egal, was ich beim Einkaufen wieder vergessen habe, aber ungemein dringend brauche, mein „Kiosk op d´r Eck“ Gotenring/Suevenstraße hat es bestimmt. Die bunten Tüten sind bezahlbar, der gekühlte Weißwein auch. Zur WM 2006 hat Haydar Görken mit seinem Kiosk Eröffnung gefeiert. Seitdem kommen hier alle Deutzer zusammen. „Wir helfen bei der Wohnungs- und Jobsuche, manchmal sind wir auch Psychiater“, sagt Mitarbeiter Enver Caliskan. „Wir sind keine Maschinen, wir haben für jeden Menschen Zeit.“ (Sybille Warnking) Op d´r Eck Suevenstraße/Gotenring liegt der Kiosk von Salman Görken.

Kaffeekiosk

Wilhelmplatz, Nippes

Alles zum Thema Büdchen

Hier ist tagsüber immer etwas los. Von montags bis samstags, wenn auf dem Wilhelmplatz der Wochenmarkt stattfindet ist im Kaffeekiosk hochbetrieb. Mittendrin im Trubel wirken Ilka Buchloh und Marthe Berens in ihrem bunt bemalten Betonklotz, den die Kölner liebevoll-spöttisch Taj Mahal nennen. Der Kaffeekiosk ist montags bis samstags von 6 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, bei schönem Wetter auch länger. An Sonntagen, an denen auf dem Wilhelmplatz der Flohmarkt stattfindet, gibt’s ab 8 Uhr frischen Kaffee und diverse andere Getränke. Sehr empfehlenswert: die selbst kreierte Marktstulle (2,50 Euro). (Redaktion) Wilhelmplatz 1a, 50733 Köln, Anreise am besten mit dem Fahrrad oder der KVB (Haltestelle Florastraße).

Kiosk Lenauplatz

Ehrenfeld

Ibrahim Ilbasi hat eigentlich gar keine Zeit für ein Interview, eine lange Schlange hat sich vor seinem Kiosk am Lenauplatz gebildet: Fassbrause, Frizzcola, Bier, Eis, Chips, Zigaretten bestellen seine Kunden an diesem heißen Sommerabend. Bei Getränkebestellungen fragt er: „Aufmachen?“, weil viele Kunden ihre Kaltgetränke gleich am Platz verzehren: auf oder an der Tischtennisplatte, beim Boulespielen, am Brunnen oder auf einer der zahlreichen Bänke. Seit 2005 betreibt Familie Ilbasi den Kiosk, der praktischerweise auch "Kiosk Lenauplatz" heißt. Seine Kunden kennt Ilbasi zum großen Teil persönlich, er wohnt selbst auch im Viertel und seine drei Kinder gehen hier in den Kindergarten bzw. aufs Gymnasium. Oft weiß er schon die Bestellungen seiner Kunden, noch bevor sie geäußert werden. „Es ist ein ganz besonderes Viertel hier“, sagt Ilbasi. (Claudia Bleier)

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Kiosk an der Venloer Str. 33

Gegenüber vom Stadtgarten

Im Belgischen Viertel gibt drei extrem hippe Kioske rund um Brüsseler Platz und Brüsseler Straße.  Hier  trifft man sich nicht nur, um Bier oder Eis zu kaufen, sondern vor allem, um da zu sein.  Nichts gegen diese durchgestylten Luxus-Büdchen, aber mein Lieblingskiosk ist so schlicht, dass er noch nicht einmal einen Namen hat. Hier gibt es das übliche Kiosk-Angebot: Eis, Getränke, Chips, Süßigkeiten und Zigaretten. Angeboten werden weder vegane  Snacks noch laktosefreier Cappuccino, was im Belgischen Viertel schon einer Erholung gleich kommt. Fast immer läuft laute türkische Musik, ohne aufdringlich zu sein. Die Besitzer sind extrem freundlich. Weil das Büdchen gegenüber vom Stadtgarten liegt, kaufen sich hier abends Massen von Parkgängern  ihr Bier.  Seine eigentliche Stärke zeigt der Kiosk aber am Tag, vor allem, wenn man mit Kindern kommt. Bei gemischten Tüten wird nicht aufs Milligramm genau abgewogen. Oft immer dürfen die Kinder noch  ein, zwei Teile mehr einpacken, auch, wenn das Geld nicht reicht.

Wie viel Herz die Betreiber haben, beweist diese Szene: An einem Sommerabend kommt eine Gruppe Kinder in den Kiosk, um Eis zu kaufen. Einem etwa vierjährigen Jungen fällt sein Euro aus der Hand und rollt unter einen Kühlschrank. Der Junge weint, weil er denkt, er könne sich als einziger aus der Gruppe nun kein Eis kaufen. Der Betreiber kommt hinter der Verkaufstheke hervor, holt einen Schraubenzieher und montiert kniend die Kühlschrankverkleidung ab, um die Münze zu finden und dem Kind zurück zu geben. Natürlich hätte er ihm –wenn er nett ist- auch einfach ein Eis schenken können. Aber dass er sich so viel Mühe wegen der weggerollten Münze gibt, bringt dem Jungen noch viel mehr Wertschätzung entgegen. Allein wegen dieser Szene werde ich immer wieder hier hin gehen, auch, wenn es mindestens fünf andere Büdchen in der Nähe gibt. (Tanja Wessendorf)

Euskirchener Straße/Ecke Mommsenstraße

Arif Vuranok betreibt den Kiosk an der Euskirchener Straße/Ecke Mommsenstraße seit zehn Jahren. "Zu mir kommen vor allem die Kinder aus der Realschule gegenüber und manchmal auch die Kleinen aus dem Kindergarten." Die Kindergartenkinder tauschen die auf der direkt nebenan gelegenen Grünanlage gefundenen Pfandflaschen gegen Weingummi ein, die Großen kaufen Fanta und Cola. Das Büdchen, das auch "Büdchen..." heißt, ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. (Christine Meyer)

Büdchen am Südpark

Endhaltestelle der Buslinie 106 „Am Südpark“, Marienburg

Sarah Dudda betreibt mit ihrer Geschäftspartnerin Anouschka Brosowski seit knapp vier Jahren den Kiosk am Südpark mitten auf dem Platz der Endhaltestelle in Marienburg. Der Vorbesitzer hatte zwei Büdchen und einen überdachten Unterstand zu einem Ladenlokal mit angeschlossenem Kiosk umgebaut. Dudda und Brosowski bieten hausgemachten Kuchen, nach Wunsch belegte Brötchen und Kaffeespezialitäten an. Die Marienburger schätzen das Angebot, einer der wenigen Treffpunkte im Wohnviertel. Der Platz und die Wiese rund um den Kiosk wird von Marienburgern und Parkbesuchern gerne genutzt. (Redaktion)

Mehr Lieblingsbüdchen auf der letzten Seite

Kiosk am Pariser Platz

S- und U-Bahnhof Chorweiler

Vor zwei Jahren noch war stand die Existenz dieses Kiosks noch mächtig auf der Kippe. Doch dann wurde entschieden: Am Pariser Platz gibt es weiterhin auch spätabends einen recht belebten Ort, denn der Kiosk am S- und U-Bahnhof Chorweiler bleibt erhalten. Der Pächter des Büdchens am Aufgang zum Platz hatte sich mit der Deutschen Bahn, Eigentümerin des Kiosks, auf einen neuen Mietvertrag geeinigt. Die Bedeutung des Kiosks in Chorweiler wird immer wieder von Bezirkspolitikern und Sozialarbeitern betont. (Redaktion)

Limo-Büdchen

„Limodealer – Dein Laden für Trinkkultur“, Brüsseler Straße 71, Belgisches Viertel

Till Bohn und sein Kompagnon Jonathan Gehlhar sind die „Limodealer“ - so jedenfalls heißt das Geschäft und Lager, das die beiden in Zollstock betreiben wo sie jede Menge Limonaden verkaufen. Wegen des Erfolgs haben die "Limodealer" flux ein Limo-Büdchen im Belgischen Viertel eröffnet. Nachdem die Limodealer zuletzt immer mehr Craft-Biere ins Sortiment genommen haben, wollen sie sich jetzt auch Weine zulegen. Spirituosen made in Cologne bekommen sogar einen Ehrenplatz im Regal eingeräumt.(Redaktion)

Kiosk mit Stadtgeschichte

„An den Dominikanern“

Der Kiosk „An den Dominikanern“ verkörpert ein Stück Kölner Stadtgeschichte. Er befindet sich direkt am Eingang eines ehemaligen Luftschutzbunkers. Für diese Miniparzelle gibt es seit 1945 einen offiziellen Mietvertrag zwischen der Familie Blanke und den Eigentümern der Immobilie, aktuell dem Bundesliegenschaftsamt. „Mein Opa war Blockwart, der musste aufpassen, dass die Leute beim Bombenalarm in den richtigen Luftschutzkeller gingen. Am Eingang zum Keller verkaufte er den Menschen die wenigen Zeitungen, die es damals gab – so ist unser Familienkiosk entstanden“, erzählt Karl Heinz Blanke, der schon als Kind hier Zeitungen verkauft hat. „Der Kiosk ist mein Leben, aufhören will ich nicht. Ich habe auf jeden Fall vor, 50 Jahre vollzumachen“, sagte er kürzlich dem Kölner Stadt-Anzeiger.(Redaktion)

Kiosk am Weiher

Kalscheurer Weiher

Vor zwei Jahren haben die Mitglieder des Vereins „Unser Kalscheurer Weiher“ den sehr auffallenden neuen Kiosk am Weiher in Eigenarbeit errichtet. Von dem Kölner Künstler Günter Marquardt stammt der Entwurf für das architektonisch anspruchsvolle Büdchen. Das alte hatte die ehemalige Pächterin nach Ablauf des Pachtvertrages entfernen müssen. Hier stehen nun die ehrenamtlichen Mitglieder und verkaufen Kaffee für einen Euro, lächeln in die Sonne und verleihen Bötchen mit denen man der Abendsonne entgegen paddeln kann. Eine echte Besonderheit ist nicht nur das Büdchen selbst, sondern auch der Sonnenuntergang, der am Kalscheurer Weiher einfach unschlagbar ist. Öffnungszeiten: Montag -  Freitag ab 14:00 Uhr, Samstag ab 13:00 Uhr, Sonn – und Feiertage ab 11:00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit.(Redaktion) www.kalscheurer-weiher.de

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