„Ein schmerzhafter Anblick“Unbekannte stehlen Pakete für Kölner Flüchtlingskinder

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Unbekannte sind in das „Treff im Pavillon“ eingebrochen.

Köln – Es sollte eine Geste des Willkommens sein, ein Stück adventlicher Wärme für Menschen, die sich in einer schweren Lebenssituation befinden: Am Freitag sollten kleine Pakete mit Kleidung, Spielzeug und Schreibwaren für 150 Kinder von rund 40 Familien in den Flüchtlingsunterkünften am Neubrücker Ring und am Rather Kirchweg als Weihnachtsgeschenke übergeben werden. Sie lagerten im Neubrücker „TiP“, dem „Treff im Pavillon“, wo ehrenamtliche Helfer vom Brücker Bürgerverein sowie der Initiative Willkommen in Brück (Wiko Brück) die zuvor vom Verein Easy Welcome gesammelten Sachspenden an die Eltern übergeben wollten. Doch daraus wurde nichts.

Schreck am Morgen

Als Wolfgang Schmitz von Wiko Brück und die Bürgervereinsvorsitzende Sylvia Schrage gegen 8.30 Uhr den „TiP“ an der Straße An St. Adelheid erreichten, hielten sie inne: Die große Glasscheibe am Zugang zu dem Gebäudekomplex, in dem sich auch die Stadtteilbibliothek befindet, war eingeschlagen. Im großen als Lager dienenden Gemeinschaftsraum lagen zahlreiche aufgerissene und zerfledderte Pakete umher, andere waren gestohlen worden. „Ein schmerzhafter Anblick und eine Tat, die uns sprach- und fassungslos gemacht hat“, sagt Schmitz. „Hier trifft es diejenigen, die ohnehin schon kaum etwas haben“, so der 72-Jährige.

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Ab 9 Uhr sollten die Eltern kommen, um die Päckchen abzuholen, so Schrage. Aufgrund der Corona-Lage sei ein Besuch in den Unterkünften nicht möglich gewesen. Stattdessen traf die Polizei ein, Beamte der Spurensicherung untersuchten den Tatort – alle übrig gebliebenen Pakete wurden zu Beweismitteln erklärt. Ersten Erkenntnissen zufolge ist auch die Tür aufgebrochen worden, die den „Treffpunkt“ mit der Stadtteilbibliothek verbindet. Dort seien Mitarbeitern zufolge unter anderem E-Book-Lesegeräte und Schlüssel entwendet worden, sodass die Kriminalpolizei derzeit nicht ausschließen kann, das eventuell auch ein Safe geöffnet worden ist, ohne Spuren der Gewalt hinterlassen zu haben. Die Ermittlungen dauern noch an.

Für die Kinder aus der Familien in den Flüchtlingsunterkünften hoffen Schrage und Schmitz, dass die verbliebenen Pakete sowie die Räume des „TiP“ schnell freigegeben werden. Aus ihrer Sicht handele es sich bei dem Vorfall eher um Vandalismus, nicht um eine gezielte Attacke auf die Verteilaktion für die Geflüchteten, so die Bürgervereinsvorsitzende. „Nach den Aufräumarbeiten sortieren wir die Reste der Sachspenden und werden die Geschenke am Montag an die Familien übergeben“, sagt Schrage.

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