„Lieblos und siffig“Der „Sundown Beach Club“ im großen Tüv-Schwimmbadtest

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Sundown Beach

Am Strand gibt es wenige Schattenplätze.

  • Der TÜV hat die größten Freibäder in Köln unter die Lupe genommen.
  • Diesmal war der „Sundown Beach Club“ am Escher See dran.
  • Der kann zwar mit klarem Wasser überzeugen. Das wird jedoch nicht unbedingt von einem Bademeister im Auge behalten. Und auch sonst hakt es an einigen Stellen.

Der „Sundown Beach Club“ liegt am Escher See im Norden Kölns zwischen den Stadtteilen Esch/Auweiler und Pesch. Die Betreiber bewerben das Strandbad an einem „der reinsten Gewässer in NRW“ als den „perfekten Ort zum Baden und Sonnen, mit Palmen, weißem Sandstrand und karibischem Flair“. Der Tüv hat den Beach Club für seinen Freibad-Check getestet.

Das erwartet die Besucher

Es gibt auch Badestellen am Escher See, die kostenlos genutzt werden können. Allerdings bietet der „Sundown Beach Club“ Sanitäranlagen, Gastronomie, ein Fußballfeld und einen Sandstrand. Das Wasser ist sehr sauber und klar. Eine Boje mit Absperrelementen trennt Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich voneinander. Es gibt einige Sitzgelegenheiten und über Boxen läuft Musik. Liegestühle und Sonnenschirme können gegen Gebühr ausgeliehen werden. Das ist laut Tüv auch ratsam, da es wenige Schattenplätze gibt.

Der Escher See im Norden Kölns besticht durch kristallklares Wasser und weißen Sandstrand.

Der Escher See im Norden Kölns besticht durch kristallklares Wasser und weißen Sandstrand.

Das wird Kindern geboten

Für Kinder gibt es ein Holz-Klettergerüst mit Rutsche, sonst gibt es keine Angebote wie Hochstühle oder Wickeltische und auch keine Wasserrutsche.

So sauber und sicher ist es

Es ragten nur einige Zigarettenstummel aus dem Sand, insgesamt wirkte es den Experten zufolge sehr sauber. Auch die Toiletten waren sauber – dank einer eigens dafür anwesenden Reinigungskraft. In den Umkleidekabinen lagen Taschentücher herum und es war sehr sandig: „Gelegentliches Kehren“ wäre der Testerin zufolge „wünschenswert“ gewesen. In Sachen Sicherheit hatte der Tüv mehrere Kritikpunkte: Ein Schild am Eingang erklärt, eine rote oder grüne Fahne zeige an, ob ein Bademeister anwesend ist oder ob das Schwimmen auf eigene Gefahr erfolgt.

Die Umkleidekabinen sind nicht blickdicht.

Die Umkleidekabinen sind nicht blickdicht.

Laut Tüv war diese Fahne am Testtag nicht zu sehen und der Bademeisterturm unbesetzt. Außerdem gab es keinen Sammelpunkt und keine Rettungswegpläne. Einen Feuerlöscher konnte die Testerin nicht entdecken. Sie monierte auch, dass nicht eindeutig sei, wer zum Personal gehört und im Notfall angesprochen werden kann, da es keine Teamkleidung gab. In der Mitte des Strandes lagen alte Holzbalken, die zur Stolperfalle werden könnten.

So ist das Essen

Essen wird von einem Food Truck aus angeboten. Auf der Karte standen Sandwiches, Burger und Pita – auch in vegetarischen Varianten. Zum Testzeitpunkt war das Angebot gerade ausverkauft. Alternativ gab es Kartoffeln und Hähnchen vom Grill, dazu Pitabrot mir Salat und Zaziki. Fazit der Testerin: „Geschmacklich gut und dafür, dass es spontan zusammen gestellt wurde, auch von der Qualität.“ Das Preis-Leistungsverhältnis sei angemessen, nur die Temperatur der Grillkartoffel etwas zu niedrig gewesen.

Hier kann das Bad punkten

Die Testerin war begeistert vom klaren Wasser. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich, aufmerksam und hatten laut Testerin „ein Lächeln auf den Lippen“. Sie sammelten regelmäßig Müll, Gläser und Flaschen ein. Auch Tische, Stühle und sogar Pfosten wurden abgewischt, Essensreste von Gästen weggeräumt.

Hier hakt es

Der erste Eindruck war etwas „lieblos und siffig“: Der Parkplatz dreckig, die Mülleimer vor dem Eingang überfüllt, die Fahrradständer von Unkraut überwuchert. Baderegeln waren zwar aufgestellt, aber so verblasst, dass sie nicht mehr lesbar waren. Die aus Holzlatten gebauten Umkleidekabinen haben keine Tür und keine Ablagefläche, sind nicht blickdicht und bieten nur bedingt Privatsphäre. Es gibt keine Schließfächer. Die Duschen und die Toiletten bewertete der Tüv als „zu weit weg vom Wasser“. Unter anderem deshalb und wegen der fehlenden Badeaufsicht landete der Beach Club in der Kategorie Schwimmbecken auf dem letzten Platz von 15 getesteten Freibädern.

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So ist der Gesamteindruck

Das Strandbad richtet sich laut Tüv vor allem an junge Erwachsene zwischen 22 und 35 Jahren: „Der Club bietet eine gute Möglichkeit trainierte Körper und die eigene Person zu präsentieren.“ Familien und Kinder stünden nicht im Fokus. Die Testerin verließ das Bad – anders als nach dem ersten Eindruck erwartet – mit einem positiven Gesamteindruck. Es sei „aber noch Luft nach oben“. Im Gesamtranking belegte der „Sundown Beach Club“ mit einer Note von 3,1 den vorletzten Platz.

Sundown Beach Club, Am Baggerfeld 4, 50767 Köln. Öffnungszeiten: bei Temperaturen ab 24 Grad Celsius Mo-Fr 11-21 Uhr, Sa/So 10-21 Uhr.Eintritt: Erwachsene 6 Euro, Kinder bis 12 Jahren 3 Euro

www.sundown-beach.de

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