„Permanenter Skandal”733 Kölner Viertklässler an Gesamtschulen abgelehnt

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Die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen ist groß, das Angebot begrenzt.

Die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen ist groß, das Angebot begrenzt.

Köln – Auch zum kommenden Schuljahr werden wieder Hunderte Kinder nicht an einer Schule ihrer Wunschschulform angenommen werden. Trotz der Gründung von zwei neuen Gesamtschulen sind 733 Viertklässler abgelehnt worden. Ihre Eltern sollen sie nun an einer Hauptschule, Realschule oder einem Gymnasium anmelden.

Seit Jahren übersteigt die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen in Köln das Angebot. Im vergangenen Jahr mussten fast 1000 Familien mit einer Absage zurecht kommen. Weil die Stadt damit rechnet, dass Hunderte abgelehnt werden, ist das Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen vorgezogen worden. Für die anderen Schulformen läuft es vom 6. bis 13. März.

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Bei Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien konnte die Stadt – wenn auch mit Mühe – bislang jeden Schulformwunsch erfüllen. Bei den Gesamtschulen ist schon seit Jahren keine freie Wahl mehr möglich. Die „Initiative mehr Gesamtschulen in Köln“, kurz Imgik, spricht von einem „permanenten Skandal“.

Im Sommer wird die erste Gesamtschule für den Stadtbezirk Lindenthal ihre Arbeit aufnehmen. Außerdem wird aus dem Dellbrücker Teilstandort der Höhenhauser Willy-Brandt-Gesamtschule eine eigenständige Bildungseinrichtung. So entstanden 160 neue Plätze. Die gesamte Platzzahl an den nun 15 städtischen Gesamtschulen für Fünftklässler stieg auf 2268. Hinzu kommen rund 100 bei privaten Trägern.

„Permanenter Skandal“

Die Imgik kritisiert, dass die Stadtverwaltung der Schaffung von Gesamtschulplätzen nicht die nötige Bedeutung beimisst. Die „traditionell dominierenden Kölner Gymnasien“ würden „deutlich bevorzugt“, so der Vorwurf. Auch die SPD im Stadtrat kritisiert die Verwaltung: „Was bis jetzt passiert ist, reicht einfach nicht, das sehen wir jetzt wieder einmal. Wir brauchen Vorfahrt für Gesamtschulen.“ Die Stadt verweist auf ihre Anstrengungen der vergangenen Jahre. Zum nächsten Schuljahr stünden durch Zügigkeitserweiterungen und die Gründung von sieben neuen Gesamtschulen rund 1000 Plätze mehr in den Eingangsklassen zur Verfügung als vor zwölf Jahren.

Wegen der zu erwartenden steigenden Schülerzahlen in den kommenden Jahren stehe die Stadt weiter vor der großen Herausforderung, „in erheblichem Umfang zusätzliche Plätze an Gesamtschulen und Gymnasien zu schaffen“. Allein für das laufende Jahr stünden mehr als 176 Millionen Euro für Großprojekte im Bau von Schulen bereit.

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