Abrechnungsbetrug?Vorwürfe gegen Testzentrum am Stadion von Viktoria Köln

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Franz-Josef Wernze im Herbst 2020 bei einem Spiel von Viktoria Köln.

Köln – Ein Betreiber eines Corona-Testzentrum in Köln soll deutlich mehr Tests abgerechnet haben als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatsächlich machten, haben Recherchen des WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung ergeben. Das Testzentrum gehöre einer Firma unter Einfluss des Mäzens von Viktoria Köln, Franz-Josef Wernze, heißt es in einem am Montagabend auf tagesschau.de veröffentlichten Bericht.

Die Journalisten hatten Mitte Mai zwei Tage lang das Testzentrum in der Nähe des Viktoria-Stadions im Stadtteil Höhenberg beobachtet. Demnach kamen jeweils weniger als 200 Personen zu kostenlosen Corona-Schnelltests. Doch die Betreiberfirma soll deutlich mehr als zehnmal so viele Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet haben.

Nachdem die Teststelle mit den Vorwürfen konfrontiert worden war, meldete sie nur noch ein Zehntel so viele Schnelltests wie zuvor.

Statement des Anwalts von Franz-Josef Wernze

Der Anwalt des 73-jährigen Wernze teilte mit, dass sein Mandant „sich schon länger aus dem operativen Geschäft zurückgezogen" habe. „Sollten sich allerdings die von Ihnen angedeuteten Vorwürfe bestätigen, wird mein Mandant nicht zögern, die gebotenen rechtlichen, insbesondere dienstvertraglichen Konsequenzen zu ziehen."

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Für einen sogenannten Bürgertest erhält ein Betreiber einer Teststelle 11,50 Euro vom Staat. „Allein in diesem Jahr meldete Wernzes Teststelle mehr als 234.000 Bürgertests, was Einnahmen von rund 2,8 Millionen Euro ermöglicht“, heißt es in dem Bericht weiter. Die zuständige KV Nordrhein teilte zu den Vorwürfen mit: „Zu einzelnen Teststellen geben wir öffentlich keine Auskunft.“

Eine Antwort von Franz-Josef Wernze auf eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ stand am Abend zunächst aus. (red)

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