Die Stadtverwaltung will 350 Millionen Euro in den Standort an der Leonhard-Tietz-Straße investieren, hat aber nicht mal eine Kaufoption.
Areal in der InnenstadtAnmietung der Ex-Kaufhof-Zentrale ist ein sehr schlechtes Geschäft für die Stadt Köln


Die ehemalige Kaufhof-Zentrale an der Leonhard-Tietz-Straße.
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Als sich vor zwei Jahren herausstellte, dass die Stadt Köln keine Kaufoption für das Technische Rathaus besitzt, das die Verwaltung seit 1995 mietet, war das ein handfester Skandal. Denn die Politiker im Stadtrat hatten Mitte der 1990er Jahre eindeutig beschlossen, dass eine solche Kaufoption im Mietvertrag enthalten sein sollte. Doch die damalige Stadtverwaltung unter Leitung des 2012 verstorbenen Oberstadtdirektors Lothar Ruschmeier ignorierte den politischen Auftrag.
Das nächste Millionengrab für die Stadt Köln zeichnet sich ab
Nun bemüht sich die städtische Gebäudewirtschaft, die Baudezernent Markus Greitemann untersteht, den Mietvertrag für das Stadthaus in Deutz nach Möglichkeit auslaufen zu lassen. Damit das überhaupt möglich ist, hat die Stadt in Deutz das Bürohaus Rossio in der benachbarten Messe-City gekauft und die ehemalige Kaufhof-Zentrale in der Innenstadt gemietet.
Während der Rossio-Kauf nachvollziehbar und sinnvoll erscheint, zeichnet sich bei der ehemaligen Kaufhof-Zentrale jedoch das nächste Millionengrab für die Stadt Köln ab. Denn der Mietvertrag, den Greitemanns Gebäudewirtschaft geschlossen hat, wirkt wie ein sehr schlechtes Geschäft für die Stadt.
Erneut gibt es im Mietvertrag keine Kaufoption, obwohl die Stadt bis zum Jahr 2050 mehr als 300 Millionen Euro Miete bezahlt und Baudezernent Greitemann darüber hinaus auch noch 50 Millionen Euro in den Umbau stecken will. Die Stadt darf den Umbau zudem nicht einmal in die eigene Hand nehmen, alles muss über den Vermieter laufen. Da hilft auch der angeblich günstige Mietpreis nichts, auf den die Stadt verweist. Denn am Ende wird die Stadt mindestens 350 Millionen Euro investieren und trotzdem nach dem Ende des Mietvertrags mit leeren Händen dastehen.
Und wäre es damit nicht genug, hat die Stadt Köln die Immobilie gemietet und sich erst danach konkrete Gedanken darüber gemacht, welche Ämter und Institutionen dort eigentlich einziehen sollen. Üblicherweise geschieht das genau umgekehrt, um die tatsächlichen Umbaukosten bereits in den Mietvertrag aufnehmen zu können. Nun soll die Politik 50 Millionen Euro nachschießen.
Geschichte muss sich in Köln nicht zwangsläufig wiederholen
Die Politik ging zudem davon aus, dass die Kaufhof-Zentrale dafür geeignet ist, das Interim für die marode Innenstadt-Feuerwache unterzubringen, während diese abgerissen und neu gebaut wird. Doch statt das Projekt weiterzuverfolgen, brachte Greitemanns Dezernat dafür plötzlich ein weiteres Grundstück an der Löwengasse ins Spiel, weil ein Umbau der Kaufhof-Zentrale angeblich zu teuer sei. Zahlen dazu erhielten die Politiker aber erst auf konsequente Nachfrage.
Baudezernent Greitemann, der aufgrund seiner Kandidatur für das Oberbürgermeisteramt einen längeren Urlaub angetreten hat, um den Wahlkampf zu bestreiten, hinterlässt viele offene Fragen. Die Politiker im Stadtrat müssen sich das Paket aus der ehemaligen Kaufhof-Zentrale und dem Interim für die Feuerwache Innenstadt jetzt noch einmal ganz genau und sehr kritisch anschauen, bevor sich das Ganze weiter zum Fass ohne Boden entwickelt und die Stadt im Jahr 2050 am Ende des Mietvertrags vom nächsten Skandal sprechen muss. Geschichte muss sich in Köln nicht zwangsläufig wiederholen.