Archiveinsturz in KölnStadt finanziert Ausbau von unterirdischem Kulturraum

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So könnte der unterirdische Kulturraum aussehen.

So könnte der unterirdische Kulturraum aussehen.

Köln – Die Stadtverwaltung wird die Ausgestaltung des unterirdischen Veranstaltungsraums K3 an der Einsturzstelle des Stadtarchivs an der Severinstraße finanzieren. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, soll die Gebäudewirtschaft „einen Investitionszuschuss für den zukünftigen Ausbau“ des Raums erhalten. Die Initiative Archivkomplex hatte einen solchen Raum angeregt, um an den Einsturz des Stadtarchivs im Jahr 2009, der durch den darunter stattfinden Bau der Nord-Süd-Stadtbahn ausgelöst wurde, zu erinnern.

Bereits vergangenen Juni hatte der Stadtrat eine parteiübergreifende Resolution verabschiedet, die das Anliegen befürwortet.

Bauunternehmen zahlen den Rohbau

Die Arbeitsgemeinschaft (Arge) der am Stadtbahnbau beteiligten Bauunternehmen kommen demnach für die Kosten des Rohbaus auf, die Stadt zahlt den Innenausbau, die Ausstellungsarchitektur und die technische Ausstattung wie etwa die Beleuchtung. Der Anteil der Stadt soll aus jenen 600 Millionen Euro finanziert werden, die die Arge als Entschädigung für den Archiveinsturz an die Stadt zahlt.

Auf diesen Betrag hatten sich die Beteiligten vor einem halben Jahr in einem außergerichtlichen Vergleich verständigt. Wie viel Geld die Stadt für den Ausbau des Veranstaltungsraums bereitstellt, ist allerdings unklar.

In einer Beschlussvorlage an den Rat ist von neun Millionen Euro die Rede. Diese Vorlage, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, ist jedoch kurz vor der jüngsten Ratssitzung vor zwei Wochen wieder von der Tagesordnung genommen und nicht verhandelt worden. Nach Angaben der Stadt lässt sich zurzeit nicht klären, warum das geschah, sagt ein Sprecher.

Forderung auch nach oberirdischer Gedenkstätte

Immerhin hat die Verwaltung dem Rat nun zugesichert, überhaupt finanzielle Mittel für den Ausbau von K3 bereitstellen zu wollen. Auf Anfrage teilt die Stadt mit: „Die dafür notwendigen verwaltungsinternen Abstimmungen zwischen Gebäudewirtschaft, Rechtsamt, Kulturdezernat und Kämmerei konnten zwischenzeitlich abgeschlossen werden, so dass die entsprechende Entscheidung in Kürze getroffen werden kann.“

Günter Otten von der Initiative Archivkomplex war „etwas überrascht“ über die Finanzierungszusage der Stadt, wertet sie jedoch natürlich „sehr positiv“. Otten erneuert indes die Forderung der Initiative, dass der unterirdische Veranstaltungsraum an der Unglücksstelle allein als Erinnerungsstätte nicht ausreiche: „Die Stadt muss sich des Grundstücks auch oberirdisch annehmen.“

Auch die Resolution des Rats vom vergangenen Juni hatte das befürwortet. „Ein angemessener Gedenkort, der die Katastrophe sichtbar und erfahrbar macht, wird oberirdisch folgen“, heißt es darin.

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Ein Gestaltungwettbewerb aus dem Jahr 2012 „mit Blockrandbebauung und Mischnutzung“ sei aber bislang alles, was in Sachen oberirdischer Erinnerungskultur geschehen sei, moniert Otten. Schüler des benachbarten Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums hätten beispielsweise die Idee entwickelt, die Krater des Einsturzes auch nach Vollendung der Nord-Süd-Stadtbahn in irgendeiner Form sichtbar zu erhalten. „Wir hoffen, die Stadt nimmt diese Chance wahr und initiiert einen neuen Gestaltungswettbewerb für diesen besonderen Ort“, sagt Otten. Die Initiative werde kommendes Jahr erneut das Gespräch mit der Stadtverwaltung suchen. 

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