Astrazeneca oder Biontech?Kölner Hausärzte sind verärgert über neue Stiko-Empfehlung

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Arzt füllt Spritze mit Impfstoff

Ein Arzt zieht eine Spritze mit Impfstoff gegen das Coronavirus auf. (Symbolbild)

Köln – Bis zu 20 Prozent der vereinbarten Impftermine werden seit der am Donnerstag von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Änderung der Impfstrategie bei den Hausarztpraxen nicht wahrgenommen, beklagt Oliver Funken vom Hausärzteverband Nordrhein. Normalerweise würde die Quote bei drei Prozent liegen. Kölns Leitender Impfarzt Jürgen Zastrow will eine Schätzung für die Kölner Praxen nicht wagen, schätzt die Zahl der „No show“-Patienten für seine Praxis aber auf bis zu zehn Prozent. Weitere zehn bis 20 Prozent sagten Termine auf Rückfrage ab.   

Klage über die Weltfremdheit der Stiko

Die von der Stiko empfohlene Kreuzimpfung –  auf die Erstimpfung mit Astrazeneca eine Zweitimpfung mit Biontech zu setzen –  „führt zu einer maximalen Verunsicherung und Chaotisierung des Impfverhaltens“, so Funken. „Wir wundern uns wirklich über die Weltfremdheit der Stiko-Experten“, klagt Zastrow. „Das Kölner Impfzentrum war ja nicht informiert worden.“

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Am Freitagmorgen haben rund 20 Prozent der Impfanwärter das Kölner Impfzentrum verlassen, nachdem wir erklärten, dass ausschließlich Astrazeneca verimpft werde. Wir mussten  rund 3000 neue Informationsgespräche führen. Das hätte man mit etwas Planung und Vorlaufzeit alles vermeiden können. Zumal die heterologische Impfung die Corona-Abwehr nur um zwei Prozent erhöht.“    

Kein Beleg für schwächeren Schutz

Da nun viele Impftermine ohne Absage ausfallen, verfalle auch Impfstoff, so Funken. Jürgen Zastrow ist sauer. „Ich habe 1000-Astra-Dosen im Kühlschrank. Jetzt fallen in meiner Praxis pro Woche 300 Termine aus. Jede Impfung verursacht 38 Euro Kostenaufwand, weil mit jedem Impfpatienten rund fünf Praxiskontakte verbunden sind. Ich weiß nicht, ob ich für meine Impfdosen jetzt überhaupt noch Abnehmer finde.“    

Oliver Funken  bittet alle, „die vereinbarten Impftermine für Astrazeneca in  jedem Falle auch wahrzunehmen.“ Es gebe keinen Anlass zu der Sorge, dass Astra-Astra einen geringeren Schutz biete als die Kreuzimpfung.

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