Flutschäden und Baustellen2419 Kilometer Stau in NRW an einem einzigen Tag

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Stau Köln A1

Staus im Berufsverkehr sind die Normalität in und um Köln.

Köln – Die Hochwasserschäden auf den Autobahnen im Rheinland haben im klassischen Stau-Monat November im Vergleich zum November 2020 zu einem Negativ-Rekord geführt. Mit jeweils mehr als 1000 Staumeldungen verzeichnen die Autobahnen 1, 3, 4, 57 und 59 Spitzenwerte.

Das geht aus der aktuellen Staubilanz des ADAC hervor. „Im Großraum Köln haben sich die Sperrungen wegen der Hochwasserschäden auf der A 1 und A 61 auch auf den Ausweichrouten, sprich den kleineren Autobahnen, bemerkbar gemacht“, sagt ADAC-Experte Roman Suthold.

A 565 in Bonn besonders stark betroffen

Auf der A 565 vervierfachte sich die Gesamt-Staulänge im Vergleich zu 2020 von 263 auf 1.016 Kilometer. Auf der A 555 waren die Staus mit insgesamt 562 Kilometern mehr als fünfmal so lang wie im Vorjahr (103) und auf der A 553 stieg die Staulänge im November von vier auf 206 Kilometer an.

Landesweit stieg die Belastung mit 19.620 Staus und stockendem Verkehr im Vergleich zum November 2020 um rund 53 Prozent. „Deutlich mehr Pendler haben sich morgens zu den Stoßzeiten wieder ins Auto gesetzt, um zur Arbeit zu fahren. Baustellen, hochwasserbedingte Autobahnsperrungen und Verkehrsunfälle waren weitere Stau-Ursachen“, sagt Suthold.

Das Vor-Corona-Niveau ist noch nicht erreicht

Das Vor-Corona-Niveau erreichten die Stauzahlen jedoch nicht. Es gab 22 Prozent weniger Verkehrsstörungen als im November 2019. Laut Suthold ist zumindest ein Teil der Berufspendler wegen der steigenden Infektionszahlen weiter oder erneut im Homeoffice gewesen. Die Gesamtlänge der Staus im November 2021 übertraf die Zahlen von 2020 aber deutlich. Auf 28.347 Kilometern staute sich der Verkehr auf den NRW-Autobahnen, damit war er mehr als doppelt so lang wie im Vorjahresmonat (11.955 Kilometer). Sorgenkinder in Sachen Stau waren im November mit über 2000 Staumeldungen die A 40 (2472) und die A 46 (2338). „Die A 46 und der Ruhrschnellweg gehörten in der Vergangenheit immer zu den Strecken mit den meisten Staus. Nun kam auf der A 40 noch die Sperrung in Bochum bis zur ersten Novemberhälfte hinzu“, erklärt der Verkehrsexperte.

Schlimmster Tag nach Allerheiligen

Besonders stark betroffene Autobahnabschnitte waren die A 46 zwischen Düsseldorf und Wuppertal (1400 Staus) und die Ausweichstrecken zur A 40, die A 448 zwischen Dortmund/Witten und Bochum-West (710) und die A 42 zwischen Kamp-Lintfort und Dortmund (707). Die meisten Staus gab es am Dienstag, den 2. November: Einen Tag nach dem verlängerten Allerheiligen-Wochenende zählte der ADAC in NRW 1261 Staus mit einer Gesamtlänge von 2419 Kilometern. Im mit 22 Kilometern längsten Stau steckten Autofahrer am 3. November auf der A 3 zwischen dem Kreuz Breitscheid und dem Kreuz Oberhausen.

Wegen der hohen Infektionszahlen und weitreichenden Homeoffice-Regelungen geht der ADAC in NRW davon aus, dass die Mobilität und damit die Zahl der Staus in den kommenden Wochen zunächst wieder zurückgeht.

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Der November ist typischerweise der staureichste Monat im Kalenderjahr: Viele Pendler steigen wegen des kalten, nassen Wetters auf das Auto um und müssen sich erst wieder an die schlechten Sicht- und Fahrbedingungen gewöhnen. Außerdem sind bei den meisten Arbeitnehmern die Urlaubstage aufgebraucht. 2020 war der November mit halb so vielen Staus im Vergleich zu 2019 erstmals kein klassischer Staumonat mehr. Neben dem Homeoffice hatten auch Kontaktbeschränkungen als Corona-Maßnahme die Mobilität stark eingeschränkt.

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