Musiker war in DFB-AuswahlNach Fußball kam Erfolg mit Metal-Band – Konzert in Köln

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Die Heinsberger Metal-Formation Ghosther.

Köln – Musik hat im Leben von Andy Gaube nicht immer die erste Geige gespielt. In jungen Jahren war Fußball seine große Leidenschaft. Mit ausreichend Talent gesegnet, spielte er beim Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach und schaffte es sogar in eine Jugendauswahl des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). Mancher prophezeite ihm eine Profikarriere, doch die elterlichen Präferenzen sahen eine Berufsausbildung statt sportlicher Träume vor.

Als Mitte der 1990er Jahre der Grunge andere Rock-Sparten in den Schatten verdrängte, nahm Gaube selbst die Gitarre in die Hand. „Ich habe aus Frustration über diese Entwicklung selbst angefangen Musik zu machen und heute singt Björn Strid von Soilwork ein Duett mit meiner Lebensgefährtin zu einem Song, den ich geschrieben habe“, staunt der Heinsberger selbst über die Entwicklung seiner Metal-Band Ghosther.

Beinahe Equipment verkauft

Dabei ist der 1972 geborene Musiker schon geraume Zeit kein unbekanntes Gesicht mehr im deutschen Rock-Zirkus. Mit seiner vorherigen Gruppe Cyrcus teilte er beispielsweise 2014 mit der Münchener Alternative-Metal-Truppe Emil Bulls die Bühne, unter anderem in der Kölner Live Music Hall. Nach anfänglichen Erfolgen, darunter ein Auftritt beim Summer Breeze-Festival, zerstritt sich die Band. „Davon haben wir uns nicht mehr erholt. Ich war sogar so weit, mein Equipment verkaufen zu wollen. Meine Freundin Jenny verbot es mir“, erzählt Gaube. „Ich ertrage einfach diese Enttäuschungen nicht mehr.“

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Andy Gaube ist Gitarrist von Ghosther aus Heinsberg.

Mit Ghosther sollte sich also alles zum Guten wenden. Doch der nächste Nackenschlag stand in Form der Corona-Pandemie schon wieder in den Startlöchern. Das Ende 2019 erschienene Debütalbum „Through Fire“ wurde durchweg mit positiven Kritiken bedacht.

Für 2020 waren Ghosther für über zwanzig Shows gebucht. „Wir standen Gewehr bei Fuß, waren geladen und entsichert. Dann kam Corona“, fasst Gaube den Schock zusammen. „Wir haben in die Album-Produktion und -Promotion sowie Videos kräftig investiert. Nur bei den Shows hätten wir die Möglichkeit gehabt, einen Teil davon wieder reinzuholen und eine Bindung zum Publikum aufzubauen.“

Band Ghoster mit neuem Album

Der Schaden sei nicht nur wirtschaftlicher Natur, sondern auch emotional. „Du bist heiß, willst das auf die Bühne bringen. Das alles hat uns die Motivation aus den Segeln genommen, da ja lange unklar war, wie und ob es überhaupt weitergehen kann“, sagt Gaube weiter.

Doch mit dem im September erschienen Album „Immersion“, das übrigens in den Kölner Pitchback Studios bei Aljoscha Sieg aufgenommen wurde, scheinen Ghosther selbst für ein Happy End zu sorgen. „Wir haben die Zeit für unsere Band genutzt und uns weiterentwickelt. Trotzdem hat das alles was mit uns gemacht. Es verlagert sich alles mehr nach drinnen“, beschreibt Gaube die letzten Monate.

„Wir als Band müssen da wieder rauskommen und den Hunger entwickeln, live zu spielen.“ Eine Gelegenheit dazu bietet eine Tour mit der Gießener Band April Art, die Gaube und seine Truppe Shows in Hamburg, Berlin, Aschaffenburg und Köln ermöglicht. Karten für den Auftritt am 15. Oktober im Club Volta an der Schanzenstraße sind ab 21,25 Euro im Internet erhältlich.

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