Braucht Verwaltung 50.000 Quadratmeter?Kontrolleure nicken Kölner Millionen-Deal ab

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Bause Kaufhof Zentrale Köln

Die bisherige Kaufhof-Unternehmenszentrale in der Kölner Innenstadt

Köln – Das städtische Rechnungsprüfungsamt (RPA) hat keine Einwände dagegen, dass die Stadtverwaltung die frühere Kaufhof-Zentrale in der Leonhard-Tietz-Straße für rund 800.000 Euro Kaltmiete pro Monat bis Ende Mai 2045 mietet.

Das geht aus einer internen Analyse des Amtes für den Betriebsausschuss Gebäudewirtschaft am 29. August hervor. Das RPA ist die Kontrollinstanz des Rates und überprüft das Handeln der Verwaltung. Der Rat hatte der Anmietung im Februar schon grundsätzlich zugestimmt, doch das RPA sollte prüfen, ob es Bedenken hat. Dem Vernehmen nach soll der ausverhandelte Vertrag auf den letzten Metern sein.

Verwaltung soll ab Juni 2023 in Ex-Kaufhof-Zentrale einziehen

Im Fall der früheren Kaufhof-Zentrale ging es unter anderem um die Frage, ob die knapp 50.000 Quadratmeter Fläche tatsächlich benötigt werden und die Kaltmiete von 812.337 Euro pro Monat gerechtfertigt ist. Auf 20 Jahre gerechnet entspricht das – ohne die vorgesehene Mietanpassung im Laufe der Jahre – rund 195 Millionen Euro. Der Einzug soll nach dem Umbau etappenweise von Juni 2023 bis Mai 2025 erfolgen.

Laut der Analyse des RPA soll die frühere Kantine als Kundenzentrum dienen, das Kundenzentrum Innenstadt am Laurenzplatz soll abgebrochen werden. Und: Ein Teil des Hauses soll als Interimsheimat für die Feuerwache Eins dienen, deren 1962 erbaute Wache an der Agrippastraße abgebrochen und neu errichtet werden soll. Ein Architektenwettbewerb läuft.

Allerdings haben die Kontrolleure nicht die finale Version des Mietvertrages geprüft, sondern die Januar-Version, die Endverhandlungen folgten danach.

Anlaufstelle für viele Bürger

Ob beispielsweise das Kundenzentrum tatsächlich in die frühere Kaufhof-Zentrale zieht, hängt auch davon ab, wann der Abbruch am Laurenzplatz erfolgt. Ist der Umbau in der Leonhard-Tietz-Straße dann noch nicht abgeschlossen, braucht es möglicherweise eine Alternative. Es geht um den Anlaufpunkt für Tausende Bürger, wenn sie beispielsweise neue Ausweise brauchen.

Die frühere Kaufhof-Zentrale steht mittlerweile leer. Kaufhof und Karstadt haben sich ab 2018 etappenweise zusammengeschlossen und firmieren mittlerweile als Galeria. Die neue Zentrale steht in Essen, für Köln war der Verlust der Zentrale ein schwerer Rückschlag. Ende 2020 hatte Kaufhof die Immobilie an den Besitzer übergeben, es handelt sich um die Agrippa Quartier GmbH & Co.

Gebäude steht unter Denkmalschutz

Die Stadt würde die Gebäude mit den Hausnummern eins, drei und fünf mieten, Nummer eins steht unter Denkmalschutz. Die Straße ist nach Kaufhof-Gründer Leonhard Tietz benannt. 

Das RPA thematisiert aber in seinem Bericht, dass die Stadt nur wenige Gebäude benutzt, die sie selbst besitzt. Im Bericht heißt es: „Eine Erhöhung der Eigentumsquote ist mangels geeigneter Liegenschaften schwierig zu realisieren. Insofern werden Anmietungen auch zukünftig erforderlich sein.“

Einen Verkauf der Immobilie hat die Agrippa Quartier GmbH & Co. laut RPA „definitiv ausgeschlossen“. Die Verwaltung will sich mit der Anmietung wappnen, da im Stadthaus Deutz die Mietverträge 2028 und 2029 enden, dort arbeiten Tausende städtische Mitarbeiter verschiedener Dezernate.

Das RPA kritisiert aber grundsätzlich sehr deutlich das Flächenmanagement der Stadt: „Aus Sicht des RPA liegt eine Gesamtstrategie für die Kernverwaltung nicht vor.“

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