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Charity-Dinner4 Michelin-Sterne im Kölner Restaurant „La Cuisine Rademacher“

3 min
Die Sterneköche Marlon Rademacher (links) und Dieter Müller beim Kochen für ein Charity-Dinner in Rademachers Restaurant „La Cuisine“ am 5.9.25

Die Sterneköche Marlon Rademacher (links) und Dieter Müller beim gemeinsamen Kochen für ein Charity-Dinner in Rademachers Restaurant "La Cuisine"

Für ein Charity-Dinner hat der Kölner Sternekoch Marlon Rademacher Koch-Legende Dieter Müller als Partner am Herd gewonnen.

Vier Michelin-Sterne, zwei Köche, ein Menü: Zu einem Charity-Dinner in seinem Restaurant „La Cuisine“ in Dellbrück hatte Sternekoch Marlon Rademacher einen großen Kollegen als Küchengast an seinen Herd geladen: Zum Neun-Gänge-Menü steuerte Gourmet-Legende Dieter Müller, als Küchenchef im Bergisch Gladbacher „Schlosshotel Lerbach“ mit drei Sternen dekoriert, vier Gänge bei – darunter Kreationen, die als „Signature-Gerichte“ bis heute eng mit seinem Namen verbunden sind wie die Crème brûlée von der Gänseleber, den Cappuccino von Curry und Zitronengras oder einen Kabeljau mit Gemüse-Aalkompott auf Brandadpüree und Trauben-Senfsauce. Die Weine steuerte Mosel-Winzer Christian Schardt bei.

Der Erlös des Abends, in dessen Verlauf bei einer Versteigerung unter anderem auch Marlon Rademachers erste Kochjacke unter den Hammer kam („da ist viel Blut, Schweiß und Tränen reingegangen“), ging an die Stiftung Kinderherz. Wie Vorstand Sylvia Paul den Gästen erklärte, kommen in Deutschland jährlich bis zu 9000 Kinder mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Viele überleben nur dank modernster Operationstechniken.

Stiftung hilft Kindern mit angeborenem Herzfehler

Die Stiftung hilft finanziell bei der Ausstattung der Kliniken und bei der Entwicklung neuer Therapien, die Kindern ein normales Leben ermöglichen. Kooperationspartner der Stiftung ist unter anderem die Kinderkardiologie der Uniklinik Köln unter der Leitung von Professor Markus Khalil. „Forschung ist die beste Medizin für herzkranke Kinder“, sagt Sylvia Paul.

Dieter Müller ist der Stiftung als „Kinderherz-Botschafter“ verbunden. Der Abend an der Seite seines jungen Kollegen bereitete dem 77-Jährigen sichtlich Vergnügen. „Der Applaus der Gäste, das für uns immer wie Vitamin C.“ Rademacher seinerseits sprach von einer „Riesen-Ehre, neben dem – für mich – größten Koch Deutschlands stehen zu dürfen“. Das gebe ihm „richtig viel Kraft und Motivation“.

Besorgter Blick auf Kölner Spitzengastronomie

Auf die Lage der Kölner Spitzengastronomie schaut Müller aus den Höhen des Bergischen Lands, wo er seit vielen Jahren wohnt, derzeit mit Sorge. Personalprobleme mit 4-Tage-Woche, ständig steigende Preise, eine gewisse Zurückhaltung der Gäste – das mache es für die Restaurants schwierig.

Dieter Müller (links) und Marlon Rademacher kosten Crème brûlée von der Gänseleber, einen Klassiker Müllers, beim Charity-Dinner für die Stiftung Kinderherz in Rademachers Restaurant „La Cuisine“ am 5.9.25

Dieter Müller (links) und Marlon Rademacher kosten Crème brûlée von der Gänseleber, einen Klassiker Müllers, beim Charity-Dinner für die Stiftung Kinderherz in Rademachers Restaurant "La Cuisine".

Dazu kommt die Aberkennung des einen oder anderen Sterns durch die Testesser des „Guide Michelin“. Das maibeck am Rheinufer zum Beispiel, sagt Müller, habe es gänzlich unverdient getroffen. „Ich war selbst dort essen, und ich finde, da muss man schon sehr suchen, um das Haar in der Suppe zu finden.“ Wie sehr der Verlust eines Sterns schmerzt, kann Rademacher gut nachempfinden. „Für einen Koch – würde ich sagen – geht da die Welt unter. Es blutet einem das Herz.“

Für Rademacher als Duo-Partner des Abends hat Müller eine gegenteilige Vision: „Diese klare Handschrift, diese Liebe zum Detail eines wahren Produktfanatikers, das muss irgendwann mal belohnt werden, vielleicht eben auch mit einem Sternchen mehr. Gerecht wäre es.“