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Köln-ChorweilerHaselnusshof in Heimersdorf wird 60 Jahre alt

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Supermärkte, Apotheken und Restaurants wie der „Fürstenhof“: Der Haselnusshof ist immer noch Treffpunkt für die Heimersdorfer.

Supermärkte, Apotheken und Restaurants wie der „Fürstenhof“: Der Haselnusshof ist immer noch Treffpunkt für die Heimersdorfer.

Die Händler des Heimersdorfer Einkaufszentrums hatten es sich nicht nehmen lassen, den runden Geburtstag zu feiern. 

60 Jahre ist es her, dass das Einkaufszentrum des Haselnusshofs im Zentrum von Heimersdorf eröffnet wurde – ein Anlass, den die Interessensgemeinschaft der ansässigen Ladenbetreiber mit einem Fest für Kunden und Nachbarn beging. Unter den Vordächern der Ladenzeilen hatten die Geschäftsleute ihre Stände aufgebaut, an denen sie Sonderangebote, kostenlose Proben oder auch kleine Spiele anboten – manche hatten ihren Platz aber auch Privatleuten überlassen, die die Gelegenheit nutzten, um Trödel zu verkaufen.

Auch die in Heimersdorf ansässigen Vereine waren vor Ort, so etwa die Katholische Frauengemeinschaft, oder auch die 1. Kölner Mongolenhorde. „Heimersdorf hat ein sehr lebendiges Vereinswesen“, weiß Bernhard Weis aus dem Vorstand der IG Einkaufszentrum Heimersdorf, Leiter der Rewe-Filiale am Haselnusshof. „Damit sticht das Viertel aus den umliegenden Stadtteilen heraus.“

Verändertes Kaufverhalten – Ortskern verliert an Kundschaft

Weis selbst ist „zugezogen“, wie er es ausdrückt, und noch nicht allzu lange am Heimersdorfer Standort tätig – seine Vorstandskollegin Hildegard Dick hingegen ist Alteingesessene: Bis im vergangenen Jahr betrieb sie die Metzgerei Dick, die 35 Jahre lang am Haselnusshof zu finden war. Zwar hatte sie das Geschäft bereits im vergangenen Jahr geschlossen, dennoch engagiert sie sich weiter ehrenamtlich für die IG.

„Es hat sich viel verändert, daran besteht kein Zweifel“, sagt sie, wenn sie an die zurückliegenden Jahrzehnte denkt, „ganz wenige der Ladenbetreiber von früher sind noch dabei.“ Die Veränderungen des Einkaufsverhaltens der Kundschaft sind auch am Haselnusshof spürbar. „Die jungen Leute, die jetzt wieder verstärkt nach Heimersdorf ziehen, fahren größere Märkte außerhalb des Ortes an – da besorgen sie sich alles in einem Rutsch und kommen nicht extra wegen einer Metzgerei hierher.“

Der IG gehe es deswegen darum, den Haselnusshof als lebendigen öffentlichen Ort zu gestalten. „Wir wollen nicht nur als Nahversorgungszentrum wahrgenommen werden, sondern auch Verweilqualität schaffen“, sagt Weis. Dass der Haselnusshof die Funktion eines traditionellen Marktplatzes erfüllt, zeigt sich auch an den Schaukästen, in denen Läden und Vereine ihre Termine ankündigen. „Im Moment haben wir die Idee, das zu modernisieren und eine digitale Stele zu installieren, auf der dann die Angebote der Händler und die Termine des Stadtteils in dem jeweiligen Monat angezeigt würden“, so Weis.

Im Vergleich zu anderen Nahversorgungszentren leidet der Haselnusshof denn auch unter noch vergleichsweise geringem Leerstand. Dem beim Bau verwendeten Waschbeton, typisch für die 1960er und 70er Jahre, sieht man sein Alter inzwischen jedoch durchaus an. „Eine Modernisierung ist immer wieder mal im Gespräch, aber die Mühlen mahlen sehr langsam“, sagt Dick. „Bis dahin greifen wir zur Selbsthilfe und bessern kleine Schäden selbst aus.“