Kölner MillionenprojektStadt wertet Plätze in Chorweiler auf

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Der Pariser Platz in Köln-Chorweiler soll auch saniert werden.

Der Pariser Platz in Köln-Chorweiler soll auch saniert werden.

  • Stadt will große Plätze in Chorweiler aufwerten – Bürger warten auf den Neubeginn

Köln-Chorweiler – Die Baumstümpfe, die den Liverpooler Platz umgeben, sind erste Anzeichen. Im Januar gefällt, läuteten sie eine aufwändige Sanierung inmitten von Chorweiler ein. Ein neues Konzept sieht den Umbau von Pariser Platz, Liverpooler Platz und Lyoner Passage vor. Eigentlich sollten die Arbeiten laut Stadtverwaltung Ende Juni beginnen, passiert ist bislang jedoch noch nicht.

Gegen den schlechten Ruf

Rund 8,4 Millionen Euro soll das Projekt mit Namen „Lebenswertes Chorweiler – ein Zentrum im Wandel“ kosten. Rund fünf Millionen davon bezuschusst der Bund. Das Ziel: Der Stadtteil erhält ein neues Gesicht und wird so attraktiv, dass sich die Menschen gerne dort aufhalten und mit ihrem Viertel verbunden fühlen – das zumindest erhofft sich die Verwaltung. Chorweiler leidet unter seinem schlechten Ruf. Jahrelang wurde der Stadtteil vernachlässigt, viele Ecken sind zubetoniert und trist, soziale Probleme zählen häufig zum Alltag.

Die Stadt möchte nun im Veedel aufräumen. Sie holte extra die Firmen „Urban Catalyst“ und „Umschichten“ mit ins Boot, um eine für Köln einzigartige Bürgerbeteiligung zu organisieren. Den Startschuss hatte eine erste Veranstaltung schon Anfang Juli 2016 gegeben. Anwohner konnten hier Wünsche und Ideen äußern.

Bauaktionen und Diskussionen

Einige Wochen später, Ende August, stellten die Organisatoren Container inmitten des Stadtteils auf, die als Anlaufstation und Treffpunkt dienten. Sieben Tage wurde gewerkelt, gekocht und diskutiert. Es gab Veedels-Spaziergänge, Sportevents, Konzerte und Ausstellungen. Herzstück waren die Bauaktionen. Dabei konnten Bürger ihre Ideen in die Tat umsetzen, beispielsweise eine Bank bauen und diese probeweise aufstellen und testen. Bei zwei darauf folgenden Ideenwerkstätten präsentierten die Organisatoren ihre Ergebnisse und stellten erste Entwürfe vor.

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Die Tomatenskulptur soll ebenfalls  saniert  werden. 

Im Mai 2017 schließlich verabschiedete der Rat das Projekt. Eine Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ an die Stadtverwaltung, weshalb die eigentlichen Umbau-Arbeiten für die Chorweiler Plätze noch nicht begonnen haben und ob es inzwischen zu Verzögerungen bei den Plänen kommt, blieb bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe unbeantwortet.

Bezirksvertreter enttäuscht

Auch die Chorweiler Bezirksvertreter stimmten dem Großprojekt zu, kritisieren jedoch, dass sie zu wenig in die Planung einbezogen wurde. Die Vorlage, über die sie entscheiden sollten, hätten sie zu kurzfristig erhalten. Ein Knackpunkt waren fehlende Parkplätze: Durch den Umbau in eine multifunktionale Fläche sollen am Liverpooler Platz rund 50 Prozent der Parkbuchten entfallen.

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Die Kommunalpolitiker forderten eine Prüfung, ob weitere Parkplätze geschaffen werden können. Zudem wünschen sie sich neben weiteren Punkten eine längere Öffnungszeit des City-Center-Parkhauses, eine weitere Toilette an der Lyoner Passage und einen Radschutzstreifen um den Liverpooler Platz herum.

Einige Anwohner beschwerten sich auch über die Abholzung der Bäume. Insgesamt 111 davon wurden gefällt, viele standen laut Stadtverwaltung an „ungünstigen Orten“, waren ungesund und durch ihren Wuchs eingeschränkt. Stattdessen setzt die Verwaltung 179 neue und klimatisch besser angepasste Bäume.

Folgende Schritte sind im Einzelnen geplant:

-> Pariser Platz Die Fläche inmitten des Stadtteils erhält ein Wasserspiel, dabei sorgen 16 Bodendüsen für bis zu fünf Meter hohe Fontänen. Die Fläche wird neu gepflastert, die Mauer am Kirchenvorplatz entfernt und durch Sitzstufen ersetzt. Den Cronenbourg-Brunnen lässt die Stadt versetzen, er soll gegenüber des Eingangs zum Bezirksrathaus installiert werden. Südlich des Eingangs zur S-Bahn-Station entsteht eine Holztribüne. Ein „Tisch der Nationen“ soll als Kunstaktion mit Keramikfliesen versehen werden, die Stadtverwaltung installiert Bänke.

-> Liverpooler Platz Der Parkplatz vor dem Einkaufszentrum City-Center wird verkleinert und bietet so Platz für Veranstaltungen und Sportevents. Die Stadt entfernt den Grünstreifen und pflanzt Blauglockenbäume und stellt Bänke auf. Der äußere Bereich des Areals wird mit farbigem Asphalt versehen. Wochenmarkt und nun auch die Kirmes finden auf dem Platz statt. In der Oxforder Passage plant die Verwaltung einen Outdoor-Gym mit Fitnessgeräten. Der Weg zur Brücke über die Willi-Suth-Allee bekommt neue Bäume und ein Schachspiel. -> Lyoner Passage: An der Nordfassade des City-Centers sollen eine Boulderwand und Spielgeräte entstehen. Zudem plant die Stadt eine Holzbühne für Veranstaltungen, Bänke sowie Sitzstufen und eine Treppenanlage mit weiteren Bäumen.

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