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Cirque du Soleil in KölnFantasievolle Fabelwelten – mit einer Panne

Lesezeit 3 Minuten

Tanz, Musik, Akrobatik und prächtige Bilder verbindet das Ensemble von Cirque du Soleil in der Show.

Köln – Solch ein imposantes Bühnenbild hat die Lanxess-Arena in ihren bislang 20-jährigen Geschichte noch nicht erlebt. Da setzte der Cirque du Soleil mit seiner Produktion „Toruk – der erste Flug“ neue Maßstäbe. Genutzt und bespielt – nach zwei Tagen Aufbauzeit – wurde von den rund 60 Artisten, Musikern und Tänzern sowie einem Geschichtenerzähler und einer Sängerin mehr als der halbe Innenraum und dahinter nochmals knapp zehn Meter hohe Bühnenaufbauten. Die teils recht bizarr anmutende Landschaftskonstruktion, aus der nach Bedarf Pflanzen und Blüten emporwuchsen und wieder verschwanden, war zudem mit einem ausgefeilten Spektakel aus Licht-, Bild- und Filmprojektionen belegt.

Wasserfälle und Eiswüste

Wasserfälle rauschten den Hang an der Bühnenrückseite hinab und wurden zum Fluss, in dem sich mal Fische, mal Schlangen tummelten, feurig-brodelnde Lava suchte sich ihren Weg durch die Halle – und Sekunden später erstarrte alles zu einer Eiswüste. Und dazwischen wuselten die zumeist blau geschminkten und gekleideten Artisten umher, mit Salto und Flic-Flac, mit akrobatischen Handstand-Passagen und gummiartigen Körperverrenkungen. Umgeben von allerlei Fabeltieren, flitzten Lenkdrachen durch die Halle oder wurden Segel geschwenkt, die wie riesige Krokus-Blüten wirkten.

Die Freunde Ralu und Entu machen sich auf die abenteuerliche Suche nach den fünf Talismanen (oben und unten).

Oft wusste man als Zuschauer gar nicht, wo man hingucken sollte. So vieles passierte gleichzeitig, fast schon eine Reizüberflutung. Doch alleine diese beeindruckenden Bilder sind den Besuch der Show wert. Die „Toruk“-Geschichte ist an den erfolgreichen Kinofilm „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ von Regisseur James Cameron aus dem Jahr 2009 angelehnt, die Handlung mit der das kanadische Zirkusunternehmen seit 2015 weltweit unterwegs ist, spielt zeitlich gesehen aber noch vor der Filmgeschichte.

Der blaue Planet Pandora ist von einer Katastrophe bedroht. Um einen Ausweg zu finden und den „Baum der Seelen“ zu retten, machen sich die Freunde Ralu und Entu auf die abenteuerliche und gefährliche Suche nach fünf Talismanen, mit deren Hilfe sich der fliegende Drache Toruk besiegen lassen soll.

Szene aus der neuen Produktion

Mit einer herkömmlichen Zirkus-Vorstellung hat diese eigens für große Arenen ausgerichtete Produktion des Cirque du Soleil eigentlich nichts mehr zu tun. Die rund 100-minütige Show wirkt eher wie eine Live-Version eines imposanten Fantasy-Films. Und das mit vielerlei technischen Schnickschnack; der auch die Macher hinter den Kulissen zu überfordern schien. Denn kurz vor dem finalen Showdown gab es bei der Premiere eine 17-minütige Unterbrechung „wegen technischer Probleme“, wie mehrmals über die Hallenlautsprecher verkündet wurde. Eine Figur war beschädigt worden und musste ersetzt werden.

17 Minuten Zwangspause

Nach der Unterbrechung nahm die Show nicht mehr so richtig Fahrt auf. Das Ende – natürlich mit einem Happyend für die bedrohten Bewohner Pandoras – war vorhersehbar. Da fehlte der finale Wow-Effekt, der das Publikum in der gut gefüllten Theater-Version der Arena von den Sitzen gerissen hätte. Aber das Repertoire an Überraschungen war wohl zuvor schon ausgespielt – mit einer Flut an Bildern, die den Zuschauern sicher noch lange im Kopf bleiben.

Zum Programm

„Toruk – Der erste Flug“, die Show des Cirque du Soleil, ist an diesem Wochenende noch fünfmal in der Lanxess-Arena zu sehen. Am Freitag, 26. Oktober, um 20 Uhr, am Samstag, 27. Oktober, um 16 und 20 Uhr sowie am Sonntag, 28. Oktober, um 13 und 17 Uhr. Zu allen Vorstellungen gibt es noch Karten – ab 45 Euro. (NR)