Corona als willkommener Vorwand?Warum die Kölner SPD ihren Parteitag absagt

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Kölner SPD

Christiane Jäger (links, zusammen mit Christian Joisten), aktuelle Parteivorsitzende der Kölner SPD.

Köln – Eigentlich sollte am 25. Juni beim Parteitag der Kölner SPD ein neuer Vorstand gewählt werden. Doch wie die Parteivorsitzende Christiane Jäger und Geschäftsführer Frank Mederlet den Mitgliedern am Donnerstag mitteilten, muss der Parteitag kurzfristig abgesagt und verschoben werden.

Grund für die Absage sei die „Sorge um die Gesundheit“, heißt es in der Mitteilung. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es im Parteivorstand mehrere Corona-Fälle, zudem zeigten sich einige Mitglieder wegen der Corona-Lage besorgt.

Kölner SPD: Kurzfristiger Rückzug von Dos Santos Herrmann

Doch auch die „kurzfristigen Veränderung im Personalvorschlag“ werden erwähnt. Hintergrund sorgte ein Machtkampf rund um die neue Kölner SPD-Spitze für viel Wirbel. Eigentlich sollte Jäger am 25. Juni durch die Doppelspitze aus Susana dos Santos Herrmann und dem stellvertreten Parteivorsitzenden Fabian Stangier abgelöst werden. Aus der Partei war am Mittwoch auch zu hören, dass die Corona-Lage in einigen Monaten wohl kaum entspannter sein würde – der Verdacht, dass die Sorge vor Infektionen nicht der wichtigste Grund für die Absage war, liegt durchaus nahe.

Dos Santos Herrmann zog ihre Kandidatur vor wenigen Tagen jedoch wieder zurück –  und die 28-jährige Lena Snelting bot sich als Parteichefin an. In Fraktion und Partei gilt Snelting als vielversprechende Gesundheitspolitikerin und ist durchaus beliebt.

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Aber: „Es gibt jetzt erstmal Beratungsbedarf, wir suchen ein komplett neues Personaltableau“, sagte die scheidende Parteichefin Jäger. Damit ist das Gesamtvotum gemeint, nicht ihre persönliche Meinung. „Eine knappe Mehrheit im Vorstand war für die Verschiebung. Aus meiner Sicht wäre es auch vertretbar gewesen, den Termin am Samstag beizubehalten und der Parteitag hätte in einem üblichen Wettbewerbsverfahren die weibliche Co-Vorsitzende. Nun beginnt nach den Sommerferien ein längerer Prozess“, so Jäger weiter.

Der Unterbezirksvorstand kommt damit einer Empfehlung der Parteibasis in Absprache mit den Ortsvereinen, den Stadtbezirken, den Arbeitsgemeinschaften und Jusos nach. Die SPD wies weiter darauf hin, dass man sich der „parteiengesetzlichen Verpflichtung, einen neuen Vorstand wählen zu müssen“ sicher sei. Nach den Sommerferien soll zügig ein Parteitag zustande kommen.

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