Corona-ImpfungenJacob fordert höhere Priorisierung für Polizisten in Köln

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Uwe Jacob

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Köln – Polizeipräsident Uwe Jacob fordert, Polizistinnen und Polizisten in Köln in einem früheren Status als bisher geplant gegen das Coronavirus impfen zu lassen und damit die von der Ständigen Impfkommission (StIko) empfohlene Reihenfolge zu umgehen. Die Einsatzkräfte stünden „jeden Tag zum Beispiel bei Versammlungen in direktem Kontakt mit den Bürgern“ und seien damit einem „erhöhten Ansteckungsrisiko“ ausgesetzt, sagte Jacob dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Deshalb sei er entschieden dafür, „diesem Umstand mit einer priorisierten Impfung Rechnung zu tragen“, sagte Jacob weiter. „Damit ist gewährleistet, dass wir auch weiterhin für die Sicherheit der Menschen sorgen können.“ Jacob schloss sich damit im Wesentlichen einer Forderung der Innenministerkonferenz und dem NRW-Innenminister Herbert Reul an.

Auch Feuerwehrchef Christian Miller betont gegenüber die exponierte Lage seiner Einsatzkräfte, fordert aber als Mitglied des städtischen Krisenstabs nicht explizit eine Neu-Priorisierung der Gruppen. Vom Grundsatz her seien Angehörige der Feuerwehr einem vergleichbaren Infektionsrisiko, wie etwa Polizisten im Außendienst ausgesetzt, sagte Miller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Allerdings gebe es bei den Feuerwehren auch Einsatzkräfte, die abwechselnd im Rettungsdienst und im Brandschutz eingesetzt würden und damit oft direkten Kontakt zu Covid-Patienten hätten. Das Risiko dürfte somit ähnlich hoch wie in Notaufnahmen von Krankenhäusern sein, sagt Miller. Klinik-Mitarbeiter sind bisher in einer höheren Priorität gelistet als Feuerwehrleute.

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Nach bisheriger Empfehlung der beim Robert-Koch-Institut angesiedelten StIko finden sich Polizisten ebenso wie Feuerwehrleute in der fünften Prioritätsstufe wieder – der zweitniedrigsten. Die Wissenschaftler räumen beiden Gruppen der sogenannten kritischen Infrastruktur nur eine „gering erhöhte Priorität“ ein. In die gleiche Kategorie fallen etwa Beschäftigte im Einzelhandel, Personal in Schlüsselpositionen der Landes- und Bundesregierungen sowie Bus- und Bahnfahrer und Mitarbeitende der Abfallwirtschaft.

Polizisten und Feuerwehrleute nach Spargelstechern

In der gleichen Kategorie werden Menschen im Alter von 60 bis 65 Jahren geführt. Innerhalb der Feuerwehr sind nur Mitarbeitende des Rettungsdienstes priorisiert. Die Stadt hat angekündigt, der StIko-Empfehlung weitgehend zu folgen. Ausnahme sei die Gleichstellung von Hochrisikogruppen und deren Pflegern und Ärzten in den Heimen. Wegen des erhöhten Infektionsrisikos in ihren Branchen werden Lehrer, Erzieher, Saisonarbeiter sowie Beschäftigte in der Fleischindustrie oder in Verteilzentren von Paketdiensten noch vor Feuerwehrleuten und Polizisten gelistet.

NRW-Innenminister Herbert Reul, oberster Dienstherr der Polizeibeamten auch in Köln, monierte das. „Es wäre ein Unding, wenn Polizistinnen und Polizisten nicht zu den ersten Gruppen zählen würden, die geimpft werden“, sagte Reul. „Sie sorgen für unser aller Sicherheit. Und die kann nur gewährleistet werden, wenn die Polizisten gesund sind.“ Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte unlängst eine höhere Priorisierung für Polizisten. Schon jetzt gebe es viele Infektionsfälle in Reihen der Polizei, sagte Gewerkschaftschef Reiner Wendt. In manchen Dienststellen führe das bereits zu spürbarem Personalmangel. 

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