KommentarDer Musical Dome ist ein Symbol für die Wurstigkeit der Stadt Köln

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Musical Dome

Der Musical Dome direkt am Rhein.

Köln – Ein „architektonischer Blickfang“ sei der Musical Dome auf dem Breslauer Platz, jubeln die Betreiber auf ihrer Homepage. Genau das ist das blaue Zelt jedenfalls nicht. Es ist vielmehr ein Symbol für die gesammelte Verantwortungslosigkeit, Lieblosigkeit und Wurstigkeit, mit der die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung seit nunmehr 25 Jahren mit dem Stadtbild umgehen.

Es geht hier ja eben nicht um einen Kirmesplatz in der Peripherie (wobei auch dort derartig desperate Bauten möglichst zügig wieder abgebaut gehörten), sondern um einen absoluten Hotspot im allerengsten Umfeld des Doms – und in erster Reihe des Rheinpanoramas. Wenn der Begriff vom „Filetstück“ je irgendwo gepasst hat, dann hier.

Hindernisse verschwinden in Köln nicht von alleine

Deswegen hätten sich in anderen Städten Oberbürgermeister, Stadtbaumeister und Stadtplaner die Finger danach geleckt, für diese Stelle eine Bebauung zu entwerfen, die nicht nur das direkte Umfeld verändert, sondern gleich auch die ganze Stadt. Gute, besser noch herausragende Architektur – etwas anderes verbietet sich an dieser Stelle. Natürlich ist das nicht einfach, natürlich gibt es jede Menge Hindernisse, natürlich sind die Besitzverhältnisse kompliziert. Aber Hindernisse verschwinden ja nicht, indem man einfach nichts macht.

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Genau das aber haben Politik und Verwaltung 25 Jahre lang getan. Sie haben kollektiv die Hände in den Schoß gelegt und durch Nichtstun zugelassen, dass ein mediokres Zirkuszelt mittels immer neuer Verlängerungen inzwischen zum höchst unerfreulichen Dauerzustand geworden ist.

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Rund um den Musical Dome hat sich die Situation sogar noch verschlimmert. Der einstige Busbahnhof hat inzwischen den Charme eines schäbigen Hinterhofs – und der Breslauer Platz, der zwischenzeitlich zumindest Ansätze einer architektonischen Gestaltung aufwies, ist durch die völlig ungeniert platzierte Containerwache der Bundespolizei ebenfalls entstellt. Sie ist übrigens der nächste Kandidat für ein Dauer-Provisorium.  

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