KommentarDie neue Kölner Bahnhofsfassade ist ein Lichtblick im Elend

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Neue Fassade für den Kölner Hauptbahnhof am Breslauer Platz

Immerhin. So kann man die aktuellen Pläne der Bahn für den Breslauer Platz zusammenfassen. Denn schlimmer kann es an dieser Stelle kaum noch werden. Vor mehr als zwölf Jahren hatte die Stadt vollmundig ein komplett neues Viertel angekündigt, das sich von den rückwärtigen Bahnhofseingängen bis herunter zum Rhein erstrecken sollte. Doch die ambitionierten Pläne wurden schnell geschreddert in den bürokratischen Mühlen von Stadt und Bahn. Unklare Besitzverhältnisse, unbekannte Leitungsführungen, komplizierte Verkehrsachsen – so richtig ran wollte da keiner.

Stattdessen blieb es beim architektonischen Gruselkabinett aus Musical-Dome, Busbahnhof und Kommerz-Hotel, all das in feinster Hinterhofatmosphäre. Zuletzt setzte die Bahnpolizei noch einen drauf und türmte einen Haufen Container übereinander als provisorische Wache, Nutzungsdauer ungewiss. Der schäbige Springbrunnen in der Platzmitte passt zu all dem städtebaulichen Elend.

Platzfläche deutlich kleiner

Nun also soll wenigstens der Bahnhof eine neue Fassade bekommen. Doch bitte nicht zu früh freuen: All das ist Teil eines Großprojektes, zu dem eben auch die Erweiterung des Hauptbahnhofs um zwei zusätzliche Gleise gehört. Und Großprojekte bei der Bahn dauern eben. Zur Wahrheit gehört zudem, dass dieser Ausbau die Platzfläche deutlich verkleinern wird.

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Aber dennoch sind die Pläne für die Fassade ein Gewinn. Schon deswegen, weil hier nicht einfach Standard entsteht, sondern Architektur. Die sich, wenn die ersten Animationen nicht täuschen, durchaus mit den existierenden Säulendächern über den Abgängen zur U-Bahn verträgt und für einen stimmigen Gesamteindruck sorgt. Angesichts des bisherigen Planungstempos am Breslauer Platz ist allerdings nicht gänzlich auszuschließen, dass die gestern vorgestellten Pläne bei Baubeginn bereits völlig überholt sind.  

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