ArchitekturentwurfWie die Fassade des Kölner Hauptbahnhofs bald aussehen könnte

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Neue Fassade für den Kölner Hauptbahnhof am Breslauer Platz

Köln – Der Hauptbahnhof bietet am Breslauer Platz bislang die Anmutung eines klassischen Hintereingangs. Eine eher sachlich-monoton gehaltene Fassade mit schmucklosen Ladenlokalen prägt diesen Eindruck. Die Deutsche Bahn (DB) AG hat jetzt angekündigt, die Nordseite des Gebäudes vollständig erneuern zu wollen. Nach einem mehrere Monate dauernden Verfahren hat sich eine Jury aus Vertretern der DB, der Stadt und des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) für einen Entwurf des Berliner Architekturbüros J. Mayer H entschieden.

Die Planung sieht eine offen gestaltete Fassade vor, die sich optisch an den Eingang zur KVB-Haltestelle Breslauer Platz anlehnt. Mit Hilfe eines Vordachs und mehrerer Säulen soll zudem vor den Eingängen zu den Ladenlokalen eine Art Arkadengang entstehen, um die Kundinnen und Kunden vor Regen zu schützen. Vorgesehen ist außerdem ein großer Schriftzug, der auf dieser Seite auf den Hauptbahnhof hinweisen soll, um den Eindruck eines zweiten Haupteingangs zu verstärken. Das Vordach soll zudem begrünt werden, um der Betonoptik etwas entgegenzusetzen. Das Büro J. Mayer H hat unter anderem die Plaza de la Encarnacion im spanischen Sevilla, ein Gerichtsgebäude im belgischen Hasselt und einen Pavillon zum 300. Stadtjubiläum der Stadt Karlsruhe entworfen. Für den Neubau des Stadthauses in Ostfildern erhielt Jürgen Mayer H. 2003 den Mies-van-der-Rohe-Preis-Emerging-Architect.

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„Wir sind stolz, den 320 000 Reisenden und Besuchern pro Tag im Kölner Hauptbahnhofstatt der heutigen Bahnhofsrückseite mit der neuen Nordost-Fassade künftig eine echte zweite Bahnhofsvorderseite bieten zu können“, sagt Kai Rossmann, Leiter des Bahnhofsmanagements Köln. Die neue Fassade steigere nicht nur die Aufenthaltsqualität im Bahnhof, sie werte auch den Breslauer Platz gestalterisch auf.

Begrünte Dachkonstruktion

„Mit dem Ausbau der S-Bahn wird das klimafreundliche Mobilitätsangebot der Stadt deutlich erweitert, eine Bereicherung für unsere Fahrgäste“, sagt Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland. „Durch die besondere Architektur entsteht ein ganz neuer städtebaulicher Akzent – die begrünte Dachkonstruktion ist klimafreundlich, einladend und offen – genauso wie auch unsere Stadt ist“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Bis die neue Fassade tatsächlich am Hauptbahnhof zu sehen sein wird, wird allerdings voraussichtlich noch ein Jahrzehnt vergehen. Die Modernisierung soll erst dann kommen, wenn die S-Bahn-Stammstrecke von Messe/Deutz über den Hauptbahnhof bis zum Hansaring ausgebaut ist, um die Passagierkapazität im S-Bahn-Netz zu erhöhen. Der Hauptbahnhof erhält dann am Breslauer Platz zwei zusätzliche Gleise – das macht den Abriss der bisherigen Fassade notwendig. Die Leit- und Sicherungstechnik muss ebenfalls erneuert werden. Die Vorplanung für das Großprojekt wurde Ende 2018 abgeschlossen – seit Mai 2020 läuft die Entwurfs- und Genehmigungsplanung – es ist damit zu rechnen, dass die Bauarbeiten erst im Jahr 2030 abgeschlossen sein werden.

Der Hauptbahnhof wurde zuletzt zwischen 1997 und 2000 für 200 Millionen D-Mark modernisiert.    

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