Deutzer KirmesStadt und Schausteller streiten – Urteil zu Verteilerkästen Dienstag erwartet

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Streit um Deutzer Kirmes landet vor Gericht: Die Aufsichtsratsvorsitzende und zwei Vorstandsmitglieder mit Anwalt der GKS auf der Klägerbank im Landgericht Köln.

Streit um Deutzer Kirmes landet vor Gericht: Die Aufsichtsratsvorsitzende und zwei Vorstandsmitglieder der Gemeinschaft Kölner Schausteller mit ihrem Anwalt.

Ein Richter muss nun entscheiden, wem die Verteilerkästen auf der Deutzer Werft gehören. 

Am Dienstag dürfte es im Gericht zum Showdown kommen: Dann fällt die Entscheidung, ob die Stadt Köln zurecht einen Streit mit der Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) einging. Und womöglich auch, wie es mit der Deutzer Kirmes weitergeht. Sie zieht im Jahr 350.000 Besuchende an. Aber die Frühlingsausgabe mit Start ab Ostersamstag könnte ohne Strom dastehen.

Das umstrittene Vorgehen der Stadt bei der Deutzer Kirmes spitzt sich aktuell in einem scheinbar kleinlichen Streit um Verteilerkästen für Strom mit den ehemaligen Ausrichtern zu. In einem Eilverfahren klärt nun das Landgericht Köln, wem die Kästen gehören. Beide Seiten sehen sich als Besitzer. Nach einer mündlichen Verhandlung am Freitag kündigte der Richter seine Entscheidung für Dienstag, 26. März, an. Das Urteil zieht so oder so weiterreichende Konsequenzen nach sich.

Bekämen die Kölner Schausteller recht, ist unklar, wie die Osterkirmes des neuen Veranstalters Wilfried Hoffmann stattfinden kann. Noch ziehen die Fahrgeschäfte beim Aufbau den Strom aus den umstrittenen Kästen. „Wir lassen uns von einem Stromkasten nicht das Fest madig machen“, so Hugo Winkels, Sprecher des neuen Veranstalters, am Freitag auf Anfrage. „Wir werden schon Strom besorgen“, sagte er, ließ aber offen wie. 

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Streit um Stromkabel hat größeren Hintergrund

Die Kirmes soll am 30. März starten, der Aufbau läuft seit Montag. Da eskalierte der Streit zuletzt, als das Ordnungsamt die von den Schaustellern verplombten Kästen aufbrach. Unklar ist sowohl, ob die Kästen verplombt, als auch aufgebrochen werden durften. Damit verschaffte die Stadt dem neuen Veranstalter den benötigten und von der GKS verweigerten Zugang zu Strom. Ob die GKS dem neuen Veranstalter die Kästen zur Verfügung stellen würde, wenn sie tatsächlich die Besitzerin wäre, ließen die Vorstandsmitglieder am Freitag offen.

In der Entscheidung zu den Verteilerkästen steht auch für Stadtdirektorin Andrea Blome viel auf dem Spiel. Den Aufbruch am Montag hatte sie angeordnet. Gegen den Schritt erstatteten die Schausteller noch vor Ort Anzeige.

Spräche sich der Richter hingegen für die Seite der Stadt aus, hätten die Schausteller viel Geld in die Stromversorgung investiert, von der sie dann nicht mehr profitieren könnten. 2015 bezahlten sie die Neuverlegung des Stroms und Installation der Kästen.

Im Landgericht setzten sich die Parteien am Freitag lautstark auseinander. Auch der Mailverkehr der vergangenen acht Jahren wurde zitiert. Der Richter sagte, eine Verhandlung in „Immobilarsachenrecht“ wie diese sei außergewöhnlich. Für den Richter komme es darauf an, ob die Kästen und Stromkabel „fest“ installiert seien oder nicht. Ob dafür eine Halterung an der Kaimauer und die Verlegung der Kabel durch Leerrohre, aus denen die Kabel bei Nichtnutzung wieder herausgezogen werden, nun als „fest“ angesehen wird, erschien am Freitag als eine nur schwierig aufzuklärende Haarspalterei.

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