Satirischer WochenrückblickDas Ende der Langeweile

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Kölner Dom im Sommerlicht

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum die Kölner am Südturm des Doms ein Höhenfest feiern sollten.

Köln – An einem Wochenende, wo Köln vor lauter Partys vom Christopher Street Day bis zum Summerjam am Fühlinger See voller Lebensfreude nur so aus den Nähten platzt, mag niemand daran denken, welche Ödnis in den verbleibenden mehr als fünf Wochen Sommerferien auf die wartet, die der schönsten Stadt Deutschlands nicht den Rücken kehren können oder wollen. Nichts.

Doch Köln wäre nicht Köln, gäbe es nicht ein paar pfiffige Menschen, die neue Anlässe zu Festivitäten suchen, um das Sommerloch mit Anstand zu überbrücken. Bernd Cremer zum Beispiel. Er hat ein Dom-Jubiläum entdeckt, das sich nur äußert selten feiern lässt.

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Am 15. Juli ist es mal wieder so weit. Weil der Südturm des Doms exakt 157,22 Meter hoch ist, könne man zu seinen Ehren doch am Freitag in zwei Wochen eine Party veranstalten, meint Cremer. Wegen der Ziffernfolge: 15-7-22. Er habe auch nichts dagegen, wenn man diese Anregung an den Dompropst oder die Oberbürgermeisterin weiterreiche. Letzteres hat er per Mail getan, aber keine Antwort erhalten.

Schade. Weil Zahlenmensch Cremer durchaus geeignet wäre, den Südturm an seinem Ehrentag als Alleinunterhalter zu bespielen. Er könnte ihm das Jahr der Grundsteinlegung einbläuen, ohne die es den Südturm gar nicht gäbe. Eins verdoppelt auf zwei verdoppelt auf vier verdoppelt auf acht – macht 1248. Und der Südturm könnte damit eine Eselsbrücke zum Nordturm bauen, dessen Höhenparty die Kölner vor vier Jahren einfach ignoriert haben. Am 15. Juli 2018.

Den Tag der Grundsteinlegung könne man sich auch ganz einfach merken, sagt Cremer. Man müsse den 15. August einfach rumdrehen. Schon sei man bei 08-15.

Da fällt mir ein: In dieser Woche hat die Stadt das Datum für die Fertigstellung der Oper bekanntgeben. Angepeilt soll der 20. März 2024 werden. Ich finde, wir sollten die paar Tage abwarten und den 15. August nehmen. Zwei 08-15-Partys in der Innenstadt, mitten im Sommer. Jedes Jahr. Das wäre das Ende der Langeweile.

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